Der falsche Doktortitel des Bad Oeynhausener AfD-Kandidaten

Gedruckte Doktorarbeit? Verloren. Datei der Promotion? Vernichtet. Gutachten der Prüfer? Nicht auffindbar. Doktorvater? Ging auch ohne. Gutachter und Prüfer? Nicht wiedererkannt. Ja, man kann glauben, wie Michael Grove erklärt, dass sich an der Universität in Bukarest offenbar niemand an eine Dissertation des Bürgermeisterkandidaten der AfD erinnern kann. Man muss es aber nicht. Wer über akademische Weihen verfügt und nicht nur so tut, als ob, sollte den Begriff &bdquo;Plausibilität“ kennen. Wird eine Aussage als plausibel beurteilt, so ist sie einleuchtend, verständlich oder begreiflich. Eine absurde Aussage hingegen ist dem &bdquo;gesunden Menschenverstand“ völlig fern, abwegig oder töricht. Und weil (fast) alles schon längst gesagt oder niedergeschrieben wurde, kann die Künstliche Intelligenz das Erbe der Menschheit fleddern und der Autor dieser Zeilen einen Berufeneren als sich selbst zitieren. &bdquo;Wer die Menschen betrügen will, muss vor allen Dingen das Absurde plausibel machen“, schreibt Johann Wolfgang von Goethe in seinen &bdquo;Maximen und Reflexionen“. Ein Skandal, der der Attraktivität der AfD nicht schaden wird Das ist – mit Verlaub – genau die Taktik, mit der die AfD nach Wählern fischt und Michael Grove versucht, das Absurde seiner Einlassungen gegen die Plausibilität der recherchierten Fakten in Stellung zu bringen. Nun leben wir längst in absurden Zeiten und die Haarspaltereien eines nach Erkenntnis strebenden Dichters mögen plausibel erscheinen – relevant sind sie schon längst nicht mehr. Goethes Kumpel Friedrich Schiller könnte beisteuern, dass selbst Götter gegen Dummheit vergebens kämpfen. Man muss nämlich kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass selbst diese Recherchen der NW der sich immer weiter verbreitenden Attraktivität der AfD und ihrer Kandidaten keinen Abbruch tun werden. Lesen Sie auch: Fälschungsvorwurf gegen AfD-Doktor aus Bad Oeynhausen Politiker bemühen in solchen Situationen oft Sekundärtugenden, um dem Gegner die Nichtbefähigung für ein Amt zu attestieren. Das ist in einer von Juristen geprägten Politik unverfänglicher als die pure Fassungslosigkeit über die Dreistigkeit der mutmaßlichen Tat. Auch Michael Grove ist &bdquo;fassungslos“, weil auf &bdquo;seiner“ Promotionsurkunde zumindest drei Unterschriften prangen, die nachweislich nicht von jenen stammen, die Grove die wissenschaftliche Leistung hätten attestieren müssen. Somit ist die Urkunde nicht nur wertlos, sondern offensichtlich gefälscht, denn dieses Dokument stammt belegbar nicht von der den Titel verleihenden Hochschule. Fraglich ist, ob die Staatsanwaltschaft ermitteln wird Nun dürfte das Offensichtliche wieder mal so lange verhandelt werden, bis es nicht mehr erkennbar ist, und man darf gespannt erwarten, ob die Staatsanwaltschaft auf die Recherchen der NW mit Ermittlungen gegen Grove reagiert. Der AfD-Kandidat, der beim Podiumsgespräch des Bündnisses für Vielfalt, Menschenwürde und Toleranz nicht zu erklären vermochte, was &bdquo;seine“ Partei unter &bdquo;Remigration“ versteht, und an gleicher Stelle gleich sechs Mal &bdquo;Respekt“ einforderte, versagt diesen Respekt mutmaßlich allen Akademikern und Akademikerinnen, die sich ihren Titel redlich erworben haben. Lesen Sie auch: Reaktionen auf den Fälschungsvorwurf gegen den Bad Oeynhausener AfD-Bürgermeisterkandidaten Die Geschichte von Groves Promotion ist hanebüchen, eine Aneinanderreihung sich widersprechender Erklärungen für eine Flut von nicht zu erklärenden und von Grove achselzuckend kommentierten Ausnahmen. Ein in Rumänien mit einer Arbeit über einen ostwestfälischen Luxusküchenhersteller promovierter Wirtschaftswissenschaftler gibt vor, sich an sein sicherlich nicht alltägliches Promotionsverfahren und die beteiligten Professoren nicht erinnern zu können und kann nicht erklären, wie die &bdquo;Promotionsurkunde“ in seinen Besitz gelangt ist. Wie wahrscheinlich ist es, dass man sich seine Promotionsurkunde über den Schreibtisch hängt und alles, was deren Authentizität belegen kann, verliert oder vernichtet? Das wird man ja wohl noch fragen dürfen? Grove und die AfD plakatieren &bdquo;Versprechen halten“ und vieles deutet darauf hin, dass sich die Bad Oeynhausener Wählerinnen und Wähler nicht einmal sicher sein können, dass der richtige Name auf den Plakaten steht. Das ist die Absurdität der Gegenwart, in der alle Kanäle so lange mit Müll geflutet werden, bis das Ganze verkommt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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