Ein Jahr vermisst: Noch immer fehlt jede Spur von Christa L.

Espelkamp/Hille. Heute sind es ganz genau 365 Tage. Ein ganzes Jahr ist vergangen, ohne dass es nur einen einzigen Hinweis auf den Verbleib von Christa L. gegeben hat. Am 1. Februar 2020 ist die damals 65-jährige Frau aus Frotheim verschwunden. Die Umstände sind nach wie vor völlig unklar – für die Polizei ebenso wie für ihre Familie. &bdquo;Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht an Christa denken," hatte die Patentochter der Vermissten im Gespräch mit der Redaktion immer wieder betont. Ein kurzer Rückblick: Am Abend des 31. Januars 2021 hatte sich Christa L. noch mit einer guten Freundin zum Kartenspielen getroffen. Gegen 22 Uhr war die Vermisste das letzte Mal auf ihrem eigenen Hof gesehen worden. Was danach passiert ist, bleibt offen. Am nächsten Tag, also am Montag dem 1. Februar 2021, hatte sich dann zur Mittagszeit eine Nachbarin von Christa L. bei der Polizei gemeldet. Sie informierte die Beamten, dass die Jalousien noch herunter gelassen waren und der Briefkasten noch nicht geleert war. Auch auf das Klingeln und Klopfen hätte die 65-Jährige nicht reagiert, erklärte die Nachbarin. Die Polizei ließ daraufhin die Haustür öffnen und durchsuchte die Zimmer. Zwar fanden sie Handy, Geld und Ausweispapiere, doch von der Frau fehlte jede Spur. Erst als die Einsatzkräfte den gesamten Ort und das weitere Umfeld entlang des Mittellandkanals absuchten, entdeckten sie das Fahrrad der Vermissten auf einem Wanderweg an der Moorbadstraße. Sie gilt als Langzeitvermisste Es folgte eine großangelegte Suche – mit einem Hubschrauber, der Rettungshunde- und Reiterstaffel, der Wasserschutzpolizei und zahlreichen Kräften der Einsatzhundertschaft. Da drei Tage lang allerdings alle Versuche, die vermisste Christa L. zu finden, ohne Erfolg blieben, teilte die Polizei mit, dass die Suche &bdquo;schweren Herzens" vorübergehend eingestellt werde. Sobald sich in dem Vermisstenfall neue Ansatzpunkte ergeben, werde die Suche unverzüglich wieder aufgenommen, so die Polizei. Das ist bis zum heutigen Tag jedoch nicht passiert. &bdquo;In dem Vermisstenfall gibt es noch immer keine neuen Hinweise", erklärt Polizei-Pressesprecher Ralf Steinmeyer auf Anfrage der Redaktion. Es gebe nichts Neues und Christa L. zähle demnach mittlerweile zu den sogenannten Langzeitvermissten. Das ist keine Häufigkeit in Deutschland. Denn: Wie das Bundeskriminalamt in einer Statistik erläutert, erledigen sich rund 50 Prozent der Vermissten-Ermittlungen innerhalb der ersten Woche von selbst. Binnen eines Monats liegt die Quote der aufgeklärten Fälle sogar bei mehr als 80 Prozent. Der Anteil der Personen, die länger als ein Jahr vermisst werden, bewegt sich bei nur etwa drei Prozent. "Es besteht kaum Hoffnung" Zu diesem kleinen Anteil gehört auch Christa L. ab heute. Laut Pressesprecher Steinmeyer sei beim Landeskriminalamt eine DNA-Probe der damals 65-Jährigen hinterlegt. Diese werde dann abgeglichen etwa im Fall einer nicht identifizierten Leiche. Die Polizei hatte schon wenige Tage nach dem Verschwinden von Christa L. kein Geheimnis daraus gemacht, dass die Chance auf ein Happy End klein ist. &bdquo;Es besteht kaum Hoffnung, dass die Frau noch lebt", hatte etwa Ralf Steinmeyer kurz nach Abbruch der Suchmaßnahmen gesagt. &bdquo;Für die Angehörigen ist es schlimm, mit so einer Ungewissheit zu leben." Das bestätigen die Eindrücke, die aus dem Kontakt zu den Angehörigen von Christa L. in den vergangenen zwölf Monaten entstanden sind. &bdquo;Jeder Mensch trauert anders", sagte die Patentochter der Vermissten.

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