Leichenteile in Kühltruhe im Kreis Gütersloh: Das sagt der Verteidiger des Angeklagten

Verl. Seit Monaten hatte niemand mehr Ralf L. gesehen. Der 61-Jährige war im November 2023 von heute auf morgen spurlos verschwunden. Elf Monate später wird der Vermisstenfall zu einem Kriminalfall: Nach einem Hinweis findet die Kripo Mitte Oktober 2024 seine Leiche in einer Tiefkühltruhe, die in einer Wohnung in Verl steht: Zerstückelt und verpackt. Der Wohnungsinhaber Jerzy D. (40) wird festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er ist dringend verdächtigt, L. getötet zu haben. Bis heute schweigt er. Jetzt hat die Bielefelder Staatsanwaltschaft trotzdem Anklage wegen Totschlags erhoben. Der Prozess soll am 20. März beginnen. Das hat Guiskard Eisenberg auf &bdquo;NW“-Nachfrage bestätigt. &bdquo;Die Anklage ist zugestellt. Die Ermittlungsergebnisse in diesem Fall kann ich erst mitteilen, wenn das Verfahren auch eröffnet wird“, sagte der Pressesprecher des Landgerichts Bielefeld. Der Pflichtverteidiger des Beschuldigten, Martin Rother aus Gütersloh, ist da schon etwas offener: &bdquo;Gegenüber den Ermittlern sagt mein Mandant kein Wort. Auch für mich ist es nicht leicht, einen Zugang zu ihm zu finden. Wir warten noch auf ein psychologisches Gutachten. Darin geht es um seine Schuldfähigkeit.“ Lesen Sie auch: Leichenteile in Kühltruhe im Kreis Gütersloh gefunden: Ergebnis der Obduktion liegt vor Ungewöhnlicher Fall im Kreis Gütersloh wirft weiter Fragen auf Erst danach sei man einen Schritt weiter. &bdquo;Dann kann ich meine Verteidigungsstrategie aufbauen“, so der Anwalt. Rother gibt zu: &bdquo;Das ist schon ein sehr ungewöhnlicher Fall.“ Drei Jahre lang hat Jerzy D. im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses an der Humboldtstraße in Verl gewohnt. Meist lebte der polnische Staatsbürger unauffällig und zurückgezogen, wie seine Nachbarn berichten. Das Gebäude steht in einem ruhigen und gepflegten Wohnviertel im Süden Verls. Nichts hat darauf hingedeutet, dass die beschauliche Straße Schauplatz eines schaurigen Verbrechens gewesen ist. Es ist ein Fall, der noch viele Fragen aufwirft. Was am Tag des Todes von Ralf L. wirklich geschehen ist, weiß nur der Täter. Die Fahnder haben versucht, die Tat aufgrund von Spuren zu rekonstruieren. Nach Informationen dieser Zeitung geht die Mordkommission &bdquo;Humboldt“ (benannt nach der Straße in Verl) inzwischen davon aus, dass Ralf L., der sich fast täglich in der Trinkerszene am Verler Bahnhof aufgehalten hat, am Tag seines Verschwindens wohl in der Wohnung von Jerzy D. war. Nach reichlichem Alkoholkonsum könnte es dann zu einem handfesten Streit zwischen den beiden Männern gekommen sein. Zeuge aus Kreis Gütersloh führt Ermittler auf die Spur von Jerzy D. Der 40-Jährige soll dann mehrmals auf den Kopf von L. eingeschlagen und getreten haben – bis zum Tod. Wie und mit welchem Werkzeug der Tatverdächtige die Leiche in seiner Wohnung zerstückelt haben soll, will die Polizei noch nicht preisgeben. Ein Rätsel bleibt vorerst auch, was diesen Streit ausgelöst haben könnte. Mehrere Monate soll der Tatverdächtige dann mit dem Leichnam in seiner Wohnung gelebt haben. Eine Vorstellung, so ein Bekannter, die nicht nachzuvollziehen sei. Lesen Sie auch: Leichenteile in einer Tiefkühltruhe im Kreis Gütersloh gefunden: Wer war Ralf L.? Auf die Spur des Verbrechens sind die Ermittler zufällig gestoßen. Ein Zeuge hatte im Oktober 2024 am Bahnhof in Verl gehört, wie sich zwei Männer über ein mögliches Tötungsdelikt unterhalten haben. Daraufhin verständigte dieser die Polizei. Die Beamten durchsuchten die Wohnung von D. und entdeckten schließlich die Leichenteile. Am Anfang gibt es zur Todesursache noch keine genauen Angaben. Da die Leiche des Opfers zerstückelt worden ist, war es für die Gerichtsmediziner schwierig zuzuordnen, welche Verletzungen dem Körper vor und welche nach dem Tod zugefügt worden sind. Erst genaue Analysen haben die Todesumstände geklärt.

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