Aufbaugemeinschaft übersteht Corona-Krise mit Millionengewinn

Espelkamp. Wenn Geschäftsführer Hans-Jörg Schmidt zum Ende des Jahres die Aufbaugemeinschaft Espelkamp in Richtung Düsseldorf verlässt, wird er ein wohlbestelltes Haus für seinen Nachfolger hinterlassen. Allein die Tatsache, dass im aktuellen Geschäfts-und Bilanzbericht ein Überschuss von knapp 2,3 Millionen Euro ausgewiesen ist, gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 662.000 Euro, zeigt, dass es sich bei dem Wohnungsbauunternehmen um eine grundsolide Einrichtung handelt, die ein wichtiger Partner für Stadtverwaltung und heimsche Wirtschaft ist. Und noch etwas verdeutlicht diese Zahl: Die Corona-Pandemie konnte dem Unternehmen bisher nichts anhaben, wie Geschäftsführer Schmidt im vorliegenden Bericht bestätigt. Neben dem positiven Ertrag ist noch eine Zahl besonders wichtig: die allein in diesem Jahr zu tätigenden Bau-Investitionen, die bei 6,8 Millionen Euro liegen. 28 Bauvorhaben konnten in diesem Jahr gestartet werden. Vermietungsgeschäft von Corona unbeeindruckt Für die Aufbaugemeinschaft ist noch eine andere Zahl von großer Bedeutung: die Leerstandsquote. Insgesamt sind 2020 nahezu genauso viele Wohnungskündigungen wie Neuvermietungen erfolgt: 303 Kündigungen stehen 299 Neuvermietungen gegenüber. Ende des Jahres standen insgesamt 40 Wohnungen leer. Schmidt in seiner Bilanz: " Erstaunlich ist, dass das gesamte Vermietungsgeschäft auch von der 2. Pandemiewelle im Oktober 2020 unbeeindruckt geblieben ist. Obwohl in Espelkamp im Dezember 2020 zeitweilig eine Inzidenz von mehr als 600 bestand und auch im Frühjahr 2021 hohe Inzidenzen bestanden, entsprechen die monatliche Wohnungsnachfrage und die Fluktuation den durchschnittlichen monatlichen Entwicklungen vor Corona." 136 Wohnungen mit kinderreichen Familien belegt Insgesamt bewirtschaftet die Aufbaugemeinschaft Espelkamp 3.029 Wohnungen, 543 Garagen, 20 Gewerbebetriebe. Die gesamte Wohn- und Nutzfläche beträgt im Stadtgebiet knapp 200.000 Quadratmeter. 2.072 Immobilien sind frei finanziert. Es gibt 957 Belegungsbindungen, darunter 136 Wohnungen für kinderreiche Familien. Schmidt freute sich, dass auch im vergangenen Jahr und natürlich auch im laufenden Geschäftsjahr die Neubaupläne innerhalb des Bestandes fortgesetzt werden. So ist in einem Bereich der Innenstadt ein ganz neues Quartier mit dem Namen Ostlandpark entstanden. Von den 58 bereits 2019 dort fertiggestellten Eigentumswohnungen wurden bis zum Ende des vergangenen Jahres insgesamt 56 verkauft. Hier sind noch weitere Wohnprojekte entstanden, wie beispielsweise das Welcome-Haus für junge Führungskräfte aus der Wirtschaft. Hier konnten als Partner die Firmen Harting und Mittwald CM Service gewonnen werden. In der Parklandschaft wird weiter gebaut Geplant ist ein zweites Welcome-Haus sowie weitere Apartmentanlagen in der noch vorhandenen Parklandschaft, die als Mietobjekte vermarktet werden. Abgerundet wurde der Ostlandpark durch das jetzt fertiggestellte Ärztehaus "Medici", das von einem Tochterunternehmen der Firmengruppe Harting gebaut wurde. Es geht aber noch weiter. Millionen setzt die Aufbaugemeinschaft auch im Bereich des Brandenburger Rings um, wo eine barrierefreie Frauenberatungsstelle mit sechs eingebundenen Wohnungen und eine Wohnanlage für zwei vollstationäre Wohnungen mit insgesamt 22 Wohnungen vorgesehen sind. Der Bau hat begonnen, mit der Fertigstellung ist Mitte kommenden Jahres zu rechnen. Modernisierung von Hedrichsdorf schreitet voran Weiter schreitet die Modernisierung einer der ältesten größeren Wohnanlagen im Bestand der Aufbaugemeinschaft voran: Hedrichsdorf 17 bis 27. Millionen Euro werden hier mit diversen Förderprogrammen in insgesamt fast 100 Wohnungen gesteckt. So wird es neben der energetischen Sanierung auch um den Einbau von Fahrstühlen sowie zusätzliche Mobilitätsangebote gehen wie E-Ladestationen, Lasten-E-Bikes, barrierefreie Zugänge zur Haltestelle des Bürgerbusses. Gemeinsam mit der benachbarten diakonischen Stiftung Ludwig-Steil-Hof wird die Möglichkeit eines Nachbarschaftscafe´s in den Räumen dieser Stiftung geschaffen. Da´der Ludwig-Steil-Hof wiederum eine größere Anzahl an Wohnungen in dieser Wohnanlage für Menschen mit psychosozialem Unterstützungsbedarf angemietet hat, soll im Außenbereich ein besonderer Sinnesgarten für diese Mietergruppe geschaffen werden. "Nachfrage nach Wohnraum bleibt ungebrochen" Hans-Jörg Schmidt macht sich seine Gedanken über die gesamte Wohnungssituation Espelkamps. Er stellt fest, dass trotz Corona-Krise, die "Nachfrage nach Wohnraum ungebrochen hoch ist". Kurz- bis mittelfristig, so Schmidt, sei nicht mit einem Rückgang des Bedarfs an preisgünstigem Wohnraum zu rechnen. Auch in Espelkamp gebe es bereits in diesen Teilbereichen einen "leicht angespannten Wohnungsmarkt". Neben der erhöhten Nachfrage nach Wohnraum von einkommensschwachen Haushalten, anerkannten Flüchtlingen und zunehmend allein stehenden älteren Menschen bestehe vor allem durch die arbeitsmarktbedingte Nachfrage auf dem vormals entspannten Wohnungsmarkt in dem Segment der preiswerten Kleinwohnungen bis 50 Quadratmeter ein Versorgungsengpass. Schmidt: "Neben diesem Marktsegment gibt es nach wie vor eine ungebrochene starke Nachfrage nach barrierefreien/armen Wohnungen in zentraler Lage, aber auch nach Wohnraum für Menschen mit besonderem Hilfebedarf."

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