Espelkamp. Das Projekt #AUFBAUen – unter diesem Begriff fasst die Aufbaugemeinschaft Espelkamp GmbH ihre Investitionen in den Immobilienbestand zusammen, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung der Aufbaugemeinschaft. Mittelpunkt des Projektes ist demnach der sogenannte Klimapfad, der jetzt vorgestellt wird.
Die Aufbaugemeinschaft sei mit ihren rund 3.070 Wohnungen einer der größten Wohnungsvermieter im Mühlenkreis. Um dieses Angebot attraktiv und zukunftsfähig zu halten, sei für die Gebäude nun ein sogenannter Klimapfad aufgelegt worden. Sascha Golnik, Geschäftsführer der Aufbaugemeinschaft, erläutert: „Das Klimaschutzgesetz sieht vor, dass der Gebäudesektor in Deutschland bis zum Jahr 2045 CO2-neutral wird. Das bedeutet, der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase muss in den nächsten Jahren nahezu vollständig abgebaut werden. Die Aufbaugemeinschaft stellt sich diesem Ziel und hat die Modernisierungsmaßnahmen im genannten Klimapfad auf dieses Ziel ausgerichtet.“
Insgesamt sehe der Weg in Richtung CO2-Neutralität einen Zielkorridor vor, in welchem sich die Treibhausgasemission im Vergleich zum Basisjahr 1990 bewegen soll. Danach müssten die Emissionen bis 2030 gegenüber dem Referenzjahr um 68 Prozent verringert werden. „Diesen Wert hat die Aufbaugemeinschaft mit einer Reduzierung von 79 Prozent bereits im Jahr 2022 erfüllt. Dies ist das Ergebnis der umfangreichen Modernisierungen der vergangenen Jahre und der Umstellung von aktuell ca. 30 Prozent des Gebäudebestandes auf Fernwärme aus regenerativen Energiequellen“, erklärt Golnik weiter.
Lesen Sie auch: Was Städte gegen Klimafolgen tun können
Espelkamp eine der klimaresilientesten Städte der Region

Die Modernisierungen würden jedoch nicht nur Maßnahmen zur Verbesserung des Klimaschutzes, wie Modernisierung der Wärmeversorgung oder Dämmung, sondern auch umfangreiche Investitionen in die Wohnungen und das Wohnumfeld betreffen. Allein für die Maßnahmen an Gebäudehülle und technischer Gebäudeausstattung würden bis 2045 ca. 300 Millionen Euro in den Bestand fließen. Hinzu kämen noch die Investitionen in die Wohnungen von ca. vier Millionen Euro pro Jahr.
Dieses Maßnahmenbündel werde dafür sorgen, dass der Bestand der Aufbaugemeinschaft nicht nur energetisch „2045-ready“ werde, sondern auch den Mieterinnen und Mietern hohen Wohnwert biete. Überall, wo man in den nächsten Jahren über #AUFBAUen „stolpere“, investiere die Aufbaugemeinschaft in ihren Bestand und das Klima, heißt es. Das komme nicht nur den Bewohnern zu Gute, sondern leiste auch einen Beitrag für die regionale Wirtschaft, da ein Großteil dieser Maßnahmen von heimischen Unternehmen umgesetzt werde.
Espelkamp sei wahrscheinlich eine der klimaresilientesten Städte in der Region. Es drohten keine Flüsse mit Überflutungen und die – auch in der Innenstadt – lockere Bebauung mit vielen Bäumen und Grünflächen helfe beim Schutz gegen zu hohe Temperaturen. „Dennoch werden die Folgen des Klimawandels in den letzten Jahren auch hier durch Trockenschäden oder Starkregenereignisse sichtbarer. Aus diesem Grund investiert die Aufbaugemeinschaft nicht nur in den Klimapfad zur Reduzierung der CO2-Emissionen, sondern auch in Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung“, so Sascha Golnik.
Mehr zum Thema: Das sind die Klimafolgen für Espelkamp
Dächer können Wasser speichern und Kanalisation entlasten

Ein Beispiel sei hierfür das sogenannte biodiverse Retentionsdach. Flachdächer erhalten ab sofort bei Modernisierungen grundsätzlich ein Gründach in einer speziellen Variante. Retentionsdach bedeute, dass es geeignet sei, Wasser zu speichern, was bei Starkregenereignissen zur Entlastung der Kanalisation und der Grünflächen führe. Biodivers sei diese Flachdachvariante dadurch, dass sie keine extensive Bepflanzung erhalte, sondern mit regionaltypischen Pflanzen einen Lebensraum für Insekten und Vögel biete. Hier ist die Aufbaugemeinschaft ein Vorreiter bei der Umsetzung dieser Gründachvariante in der Region.
Der Klimapfad der Aufbaugemeinschaft startete schon 2024 mit der Modernisierung des Gebäudes Graudenzer Weg 14. Das fünfgeschossige Gebäude aus den 70er-Jahren erhielt eine komplette Überarbeitung. Alle Fenster wurden gegen moderne Dreifachverglasung ausgetauscht, die alte Fassadenverkleidung gegen ein modernes Wärmedämmverbundsystem auf mineralischer Basis ausgetauscht und auf dem Dach neben einer Photovoltaikanlage der erste „Prototyp“ eines biodiversen Retentionsdaches realisiert, heißt es weiter von der Aufbaugemeinschaft.
In diesem Jahr folgen nun drei Gebäude an der Birger-Forell-Straße und mit dem siebengeschossigen Haus Schweriner Straße 22 eine der größten Modernisierungen der letzten Jahre. Die Gebäude erhalten vollständig neue Fenster und Gründächer. Zudem werde das Gebäude an der Schweriner Straße gedämmt und bekomm ein Farbkonzept. Nach der im vergangenen Jahr etwas zurückhaltenden Farbgestaltung werde es diesmal wieder etwas farbiger. Die Wärmeversorgung könne dank bestehender oder in absehbarer Zeit erfolgender Anschlüsse an das Nahwärmenetz der Stadtwerke Espelkamp zukunftssicher gestaltet werden.
📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke
INFORMATION
Gründach
Das „biodiverse Retentionsgründach“ der Aufbaugemeinschaft leistet einen wichtigen Beitrag für das Klima und zur Milderung der Klimafolgen:
Bei Starkregen speichert das Dach Wasser. Ein Großteil wird durch die Pflanzen verbraucht oder verdunstet, statt direkt ins Abwassersystem zu gelangen.
Die Saatgutliste für die Dachbegrünung umfasst rund 50 Pflanzen, die auf den vormals leblosen Dächern jeweils ein Biotop für Vögel und Insekten schaffen wird.
Die Gründächer verbessern auch das Mikroklima vor Ort. Dächer heizen sich nicht so stark auf, die Gebäudedämmung wird verbessert, was beim Schutz gegen Kälte und Hitze hilft.
Feinstäube können durch die Bepflanzung gebunden werden, was zu einer Verbesserung der Luftqualität führt.
Eine Stadt mit begrünten Dächern wirkt lebendiger und einladender.
Wer eine Einschätzung haben möchte, ob auch sein Dach für ein Gründach geeignet ist, kann auf der Internetseite des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) ein Gründachkataster einsehen: https://www.klimaatlas.nrw.de/klima-nrw-karte