Möglicher Krankenhaus-Neubau in Espelkamp: Das sagen Bürgermeister und Co

Espelkamp. Im Gutachten zum Medizinkonzept im Kreis Minden-Lübbecke von Lohfert & Lohfert, das kürzlich im Espelkamper Bürgerhaus vorgestellt wurde (nw.de berichtete), ging es auch um die Frage eines neuen Klinikstandortes im Lübbecker Land. Ausdrücklich führten die Gutachter auf, dass der Weg bis zum nächsten Krankenhaus für die Bürger nicht länger als 20 Minuten dauern sollte. Legt man diese Zahl an, würde die Stadt Espelkamp als möglicher Standort infrage kommen. Innerhalb des Stadtgebietes wurden deshalb bereits hinter vorgehaltener Hand bereits Grundstücke entlang des Kanals unweit des Gewerbegebiets genannt. Vor allem ein Areal im Bereich von Isenstedt, dort, wo die B 239 den Mittellandkanal überquert, wird hier mehrfach genannt. Was sagen die Espelkamper Politiker und Bürgermeister Henning Vieker zu dieser Idee? Welche Auswirkungen hätte dies auf die Entwicklung der Stadt? Diesen Fragen ging nw.de jetzt einmal nach. Bürgermeister will (noch) keinen Standort benennen Ganz zurückhaltend ist in dieser Frage Bürgermeister Henning Vieker, der zunächst im Gespräch mit nw.de die "gute medizinische Versorgung für den Altkreis" als oberste Priorität bei allen Entscheidungen sieht. Die Standortfrage wie auch alle weiteren Fragen seien zunächst nachrangig, so der Verwaltungschef. "Auf wessen Gebiet letztendlich das Haus gebaut werde, hänge natürlich auch davon ab, wie das Haus zukünftig ausgestattet wird, in welchem Zusammenhang es mit den übrigen Standorten im Kreisgebiet zu sehen ist. Ich will da noch keinen konkreten Standort benennen", sagt Vieker. Stimmen Sie ab: Wie denken Sie über die Krankenhausplanungen? Natürlich werde er die Entwicklung in dieser Frage "ganz genau im Auge behalten". Vieker freute sich, dass "sein" alter Kreistag, in dem er viele Jahre mitarbeiten durfte, in seiner jetzigen Wirkungsstätte tagen konnte. Vieker freute sich, dass das "Bürgerhaus so gut geeignet ist für solche Sitzungen und auch die Parkplätze gleich daneben liegen". Vieker: "Von mir aus gesehen, können wir das häufiger so machen. Als "sehr angenehm" empfand er die "gute kommunikative Art" von Landrätin Anna Katharina Bölling. Grüne: Espelkamp wäre gut geeignet Grundsätzlich sei die Stadt aufgrund ihrer zentralen Lage sicherlich gut geeignet für einen solchen Krankenhausbau", so Florian Craig, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen. Grundsätzlich müsse ein Neubau jedoch auch unter dem Aspekt der Klimafolgen-Anpassung berechnet werden. Dies gelte natürlich auch für die Altbauten, für die eine Erneuerung unter diesen Aspekten "ein Riesenaufwand bedeutet". Das grundsätzliche medizinische Konzept müsse "genau ausgearbeitet werden". Natürlich sei ein Standort in Espelkamp gut für die gesamte Stadt, dennoch merkt Craig in diesem Zusammenhang an, dass das neue Haus auch für die Stemweder gut erreichbar sein müsse. Er sei nicht böse darum, wenn sich der "Kreis auch in Espelkamp stärker engagiert". Wichtig sei auch die Beantwortung der Frage, was mit den alten Immobilien passieren wird und wie sich die Kreisumlage entwickele. "Stadt ist bei der Kreisumlage immer dabei" "Egal, was passiert, die Stadt ist mit ihrer hohen Kreisumlage immer dabei", ist sich Unabhängigen-Sprecher Paul-Gerhard Seidel sicher. Er appelliert an die Verantwortlichen, sich "noch sehr zurückhaltend zu äußern bezüglich der Standortfrage". Zunächst sollten die öffentlichen Veranstaltungen abgewartet werden. Man sollte hören, was die Bürger dazu sagen. Welche Auswirkungen das Konzept auf die Bevölkerung habe, das sollte zunächst geklärt werden. Unverständlich sei für ihn, warum erst die Notaufnahme im Lübbecker Krankenhaus mit so hohem Aufwand renoviert worden sei. Als "nicht nachvollziehbar" empfindet es Seidel, dass im Vorfeld keine Absprachen mit den Nachbarkreisen im niedersächsischen Gebiet getroffen worden seien. "Eine vernünftige Zusammenarbeit gerade in der Frage der medizinischen Versorgung ist doch hier absolut notwendig. " Am Kanal "von der Lage her optimal" SPD-Sprecher Jens Bölk fände einen Standort am Kanal "von der Lage her optimal". Auch von den erreichbaren Zeiten sei dies optimal. "Und für die Stadt Espelkamp wäre ein Krankenhaus natürlich ein enormer Zugewinn." Außerdem würde eine große Zahl von Arbeitsplätzen nach Espelkamp verlegt, dies würde ebenfalls zu einer deutlichen Verbesserung führen. Deutlich zurückhaltender ist Wilfried Windhorst, Sprecher der größten Fraktion im Espelkamper Stadtrat. "Wichtig ist es, dass wir im Altkreis Lübbecke eine tragende medizinische Versorgung behalten. Die Wege nach Minden und auch nach Bad Oeynhausen sind einfach zu weit." Sicherlich wäre es schon gut, wenn Espelkamp Standort eines neuen Krankenhauses werden könnte. Es müsse jedoch "im Detail abgewogen werden". Allerdings wäre dies "vermessen", so Windhorst, wenn man dies insbesondere gegenüber Rahden und Lübbecke so fordern würde. Das Konzept müsse über die "kommunalen Grenzen hinweggesehen werden". Sollte es jedoch die Möglichkeit geben, würde man dies "sofort befürworten und auch etwas finden." FDP will vorher eine gründliche Analyse der Fakten Zurückhaltung, was den Standort eines neuen Klinikums als dritten Standort der MKK im Mühlenkreis angeht, gibt es auch bei den Liberalen im Stadtrat. Sprecherin Daniela Beihl stellt fest: &bdquo;Zentraler Aspekt der Diskussion um die Entwicklungsperspektiven der Mühlenkreiskliniken muss sein, dass für alle Bürger im Altkreis eine gut erreichbare Grundversorgung sichergestellt ist." In der Präsentation von Lohfert & Lohfert sei "sehr pointiert" deutlich geworden, so die Landtagsabgeordnete, welche Herausforderungen und Entwicklungen auf den Gesundheits- und Krankenhausbereich zukommen. Es sei wichtig, dass in einem gemeinsamen Prozess mit allen Kommunen im Kreis jetzt die richtigen Weichen gestellt würden. "Auch ein neuer Standort in Espelkamp sollte unter den angemerkten Aspekten und auf Grundlage der ausführlichen Analyse diskutiert werden", merkt sie vorsichtig an.

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