Ein ganzes Dorf freut sich über das erste Storchenpaar

Espelkamp-Fiestel. Namen haben die beiden neuen Bewohner des Hofes Vullriede in Fiestel bereits erhalten: &bdquo;Ich nenne sie Freddy und Paula", sagt Doris Vullriede, die gemeinsam mit ihrem Mann Friedrich-Wilhelm einen der letzten Höfe der Region im Vollerwerb bewirtschaftet. &bdquo;Doch bei den übrigen Familienmitgliedern hat sich das wohl noch nicht so ganz eingebürgert", erzählt sie im Gespräch mit nw.de. Dabei schaut das Ehepaar immer wieder verstohlen in Richtung der großen Scheune im hinteren Teil ihres großen Anwesens an der Gestringer Straße. Ganz weit oben auf dem Dach stolziert gerade Meister Adebar entlang und inspiziert die bisher geleistete Arbeit in Sachen Nestbau auf seinem großen Horst. &bdquo;Das müsste eigentlich Freddy sein. Die Partnerin wird sicherlich auch gleich einfliegen", so die Landwirtin. Der Horst erregt im ganzen Dorf viel Aufmerksamkeit &bdquo;Für meinen Mann hat sich in den letzten Tagen ein jahrzehntelanger Traum erfüllt", gibt sie zu. Und nicht nur für ihn. Auch für das gesamte Dorf Fiestel ist es der bisher einzige Storchenhorst, der angenommen worden ist und der wohl auch bald Nachwuchs erzeugen wird, hoffen die beiden Vullriedes. Von der Nachbarschaft ist die neue Sehenswürdigkeit des Dorfes bereits registriert worden. Immer wieder schauen die Fiesteler auf das Dach des mitten im Dorf stehenden landwirtschaftlichen Anwesens und auf den augenblicklichen Gemütszustand von Familie Adebar. Täglich kommen die Berufspendler vorbei Überhaupt erregt der hoch gelegene Horst viel Aufmerksamkeit, denn der Hof liegt verkehrsgünstig an einer Kreuzung. Täglich kommen hier die Berufspendler, die zu den Industriegebieten nach Espelkamp, Lübbecke und Rahden fahren, vorbei. Außerdem haben die Vullriedes seit etwa drei Jahren eine &bdquo;Milch-Tankstelle" eingerichtet. Dort kann das gesunde Getränk wie in einer Zapfanlage täglich von 6 bis 22 Uhr – auch an Sonn- und Feiertagen – &bdquo;getankt" werden. Direkt nebenan ist ein kleiner Streichel-Zoo geschaffen worden, der vor allem von Familien mit Kindern am Wochenende gerne besichtigt wird. Dabei geht der Blick oft auch nach oben zu Freddy und Paula, die den Besuchsverkehr nicht selten mit entsprechendem Geklapper kommentieren. Seit 50 Jahren wird versucht ein Storchenpaar anzulocken Seit fast 50 Jahren versuchen die Vullriedes, ein Storchenpaar zum Brüten auf dem gut 300 Jahre alten Bauernhof zu animieren. &bdquo;Ich mag diese Tiere einfach, sie interessieren mich", sagt der jetzige Hofinhaber Friedrich-Wilhelm Vullriede. Die Leidenschaft für &bdquo;Gevatter Storch" sei von seinem Vater Wilhelm auf ihn übergesprungen, erzählt er. Die Lockbemühungen begannen im Winter 1971. Seinerzeit waren die Stallgebäude des Hofes bei einem Brand zerstört worden. Eine Zeit lang ließen sich einzelne Vögel dort nieder Beim Wiederaufbau hatte Vater Wilhelm Vullriede gleich eine Palette auf dem Dach befestigt, um ein Storchenpaar anzulocken. Es seien zwar immer wieder Anflüge von Störchen beobachtet worden, einige hätten sich auch eine Zeit lang darauf niedergelassen, aber zur Familiengründung habe es nie gereicht, erinnert sich Friedrich-Wilhelm Vullriede. Später versuchte es sein Vater noch mit der großen Schaukel vor dem Haupthaus, auf der er ebenfalls einige Paletten befestigte. Doch auch das führte nicht zum ersehnten Ziel. Nach wenigen Tagen ließ sich ein Paar auf dem Horst nieder 2010 verstarb Wilhelm Vullriede. Gut zehn Jahre später wollte es sein Sohn noch einmal wissen. Er informierte sich im Internet und fand schließlich heraus, dass die Palettengröße wohl für einen Nestaufbau nicht ausgereicht hatte. Friedrich-Wilhelm Vullriede besorgte sich eine große Holzplatte in der für einen Storchenhorst passenden Größe und befestigte diese am 18. März dieses Jahres anstelle der inzwischen weggefaulten Paletten. Und siehe da – nur wenige Tage später ließ sich ein Storch darauf nieder und der zweite folgte sogleich. "Zwischendurch gab es noch einen Revierkampf" &bdquo;Zwischendurch hatten wir sogar noch einen kleinen Revierkampf. Da ging es recht heftig zu, bis sich der jetzige männliche Storch durchgesetzt hatte. Doch dann begann man eiligst mit dem Nestbau", beobachtete Friedrich-Wilhelm Vullriede. Dennoch haben er und seine Frau Doris noch eine große Befürchtung: &bdquo;Hoffentlich sind die beiden nicht zu spät angefangen mit dem Nestbau, denn für die Aufzucht der Jungen ist eigentlich nicht mehr genügend Zeit." Auch wenn die Begattung der Störchin bereits vollzogen wurde, wie man bereits beobachten konnte, sei noch kein einziges Ei gelegt worden.

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