Störche im Kreis Paderborn leiden unter Trockenheit der vergangenen Monate

Kreis Paderborn. Paul und Paula haben sich in Delbrück-Bentfeld niedergelassen. Dort sind sie zur Freude der menschlichen Nachbarn hoch oben in einem Storchennest zu sehen. Wohl einige Dutzend Störche leben im Kreis Paderborn. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren immer wieder gestiegen. Das könnte dieses Jahr jedoch anders sein – wegen der Trockenheit der vergangenen Monate. Valide Daten habe er noch nicht, sagt Storchenexperte Gerhard Lakmann aus Delbrück. Aber die Tendenz gehe dahin, dass es 2025 &bdquo;keine weitere Steigerung“ der Weißstorch-Population in der Region geben wird. &bdquo;Mein subjektiver Eindruck ist, dass das mit der Trockenheit zu tun hat“, sagt Lakmann. &bdquo;Jungstörche brauchen weiche Nahrung, in der Regel sind das Regenwürmer und Nacktschnecken.“ Die habe man zuletzt aber nicht gesehen. &bdquo;Viele Störchen haben aktuell Probleme, ihre Jungtiere durchzubringen.“ Im Zweifel töten sie ihren Nachwuchs. &bdquo;Natur ist grausam“, so Lakmann. Für die Naturschutz-Stiftung Senne erfasst er seit 2007 den Bestand der Weißstörche im Kreis Paderborn. 2007 war das Jahr, als der Weißstorch als Brutvogel ins Kreisgebiet zurückgekehrt war. Zuvor galt er rund ein halbes Jahrhundert als ausgestorben. Seit 2007 nahm der Brutbestand kontinuierlich zu. Lesen Sie auch: Storchenpaar in Paderborn muss seinen Nistplatz wechseln Weißstörche leben im Norden und Westen des Kreises Paderborn &bdquo;Die Weißstörche siedeln ausschließlich in nordwestlichen Bereichen des Kreises Paderborn in den Niederungen von Ems und Lippe sowie ihrer Nebenbäche“, erklärt Gerhard Lakmann. Sie seien Auentiere. Wie Paul und Paula brüten sie als Kulturfolger gerne in der Nähe menschlicher Siedlungen. &bdquo;Der Storch hat den Menschen nicht als Feind erlebt“, meint er. Im Süden und Osten des Kreises Paderborn ist der &bdquo;Sympathieträger“, wie Lakmann den Weißstorch auch bezeichnet, selten anzutreffen. Und wenn, dann seien insbesondere im Spätsommer gelegentlich größere Trupps zu sehen, die kurzzeitig auf Ackerflächen rasten und nach Nahrung suchen. &bdquo;Hierbei handelt es sich um Durchzügler auf dem Weg in ihr Winterquartier“, sagt der Experte. Dagegen seien der Südkreis und die Egge Schwarzstorchgebiet. Bei dieser Storchenart handelt es aber um scheue Tiere. Um die Ansiedlung von Weißstörchen im Kreis Paderborn zu fördern, errichtete die Naturschutz-Stiftung Senne in den Jahren 2008 bis 2018 an geeigneten Orten künstliche Nisthilfen. In den vergangenen Jahren sei die menschliche Unterstützung durch den Bau weiterer Storchenmasten nicht mehr notwendig gewesen. &bdquo;Immer mehr Störche bauen ihre Nester auch auf anderen Unterlagen, zum Beispiel auf Bäumen, auf Dächern oder sogar auf Strom-Leitungsmasten und Funkmasten“, erzählt Lakmann. Geschätzt bereits 20 Prozent des Bestands brüte mittlerweile auf Baumkronen: &bdquo;Das scheint sich zu etablieren.“ Auch interessant: Erneut Wölfe im Kreis Paderborn gesichtet Gefahr einer &bdquo;Überpopulation“ sieht der Experte nicht Das vergangene Jahr sei für Weißstörche im Kreis Paderborn &bdquo;sehr erfolgreich“ gewesen, berichtet Lakmann. Insgesamt 88 Weißstorch-Paare haben ihm zufolge ein Nest bezogen und gebrütet. 66 Paare hätten erfolgreich Junge aufgezogen, wobei 179 Jungstörche flügge geworden seien. Bei den anderen 22 Paaren sei die Brut erfolglos geblieben. Die Gefahr einer &bdquo;Überpopulation“ sieht Lakmann angesichts der Zahlen nicht. Befürchtungen, dass die Weißstörche andere Tierarten – etwa Niederwild wie Junghasen oder Bodenbrüter wie den Kiebitz – bedrohen könnten, widerspricht er. &bdquo;Das kann ich nicht feststellen.“ Hauptnahrung des erwachsenen Storchs seien Heuschrecken, Käfer &bdquo;und von Maulwürfen ernährt er sich auch gerne“. Die zuletzt gewachsene Zahl der Weißstorch-Brutpaare stellt jedoch deren Beobachter vor ein Problem. Inzwischen sei es schwierig, &bdquo;den vollständigen Überblick zu behalten“, sagt Lakmann. Er bitte daher jeden, der neue Weißstorch-Nester feststellt, sich bei der Naturschutz-Stiftung Senne per Mail an naturschutz-stiftung-senne@online.de zu melden. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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