Tragischem Tod des Babys in Espelkamp - Ermittlungskommission eingesetzt

Espelkamp. Bereits am Donnerstag ist in Espelkamp bei einem tragischen häuslichen Unglück ein elf Monate altes Baby zu Tode gekommen. Das bestätigte jetzt der Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke, Ralf Steinmeyer, gegenüber nw.de. Der Rettungsdienst sowie ein Streifenwagen der Polizweiwache Espelkamp waren vor Ort. Alle weiteren Ermittlungen, so Steinmeyer, liegen jetzt beim Kriminalkommissariat 1 des Polizeipräsidiums Bielefeld, das eine Ermittlungskommission zusammengestellt hat. Auch die Staatsanwaltschaft Bielefeld ist in diesen Fall eingeschaltet. Ermittlungskommission nimmt In Bielefeld Arbeit auf Ein Bielefelder Polizeisprecher bestätigte, dass der Vorfall dort bekannt ist und man die Ermittlungen aufgenommen habe, weil es sich hier um einen Todesfall handele. Allerdings werde man zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Ermittlungsergebnisse bekannt geben. Dies sei auch mit der Staatsanwaltschaft so vereinbart worden. "Die Ermittlungen laufen weiterhin in alle Richtungen", so heißt es weiter. Alle Richtungen heißt in diesem Fall von Unglücksfall bis hin zur fahrlässigen Tötung, so ergaben Recherchen dieser Zeitung. Sozialer Brennpunkt in der Kernstadt Die Behörden sind nach Informationen von nw.de in den Mittagsstunden am vergangenen Donnerstag von Nachbarn informiert worden. Das Unglück soll sich in einem sozialen Brennpunkt-Wohnbereich in Höhe des Brandenburger Rings in einem der dortigen Mehrfamilien-Wohnblocks der Aufbaugemeinschaft zugetragen haben. Das verstorbene elf Monate alte Baby ist das jüngste von drei Kindern einer Familie, die seit 2015 in Espelkamp wohnt. Die nicht verheirateten Eltern sollen in der ersten Flüchtlingswelle in Espelkamp aufgenommen worden sein. Nach Informationen von nw.de habe sich der Vater, Alexander T., mehrfach um eine Anerkennung als Asylbewerber bemüht, er sei jedoch abgelehnt worden. Aufgrund der Tatsache, dass er jedoch eine Lehrstelle und einen sich anschließenden Arbeitsplatz angenommen habe sei ihm eine Beschäftigungs-Duldung ausgsprochen worden, so dass die Familie Mittel aus dem Asylbewerber-Leistungsgesetz bezieht. Hilfe vom soziokulturellen Zentrum Isy 7 erhalten Bekannt wurde Alexander T. später auch durch sein Engagement beim Aufbau der Fahrradwerkstatt im soziokulturellen Zentrum Isy7. Auch von hier soll die Familie wiederholt Hilfe und Unterstützung durch die dortigen Sozialarbeiterinnen erhalten haben. Beim spektakulären Brand der Dachdeckerei Wegner habe Alexander T. zu denjenigen gehört, die als erste Hilfe geleistet hätten. Die drei Kinder, Mutter und Vater haben dann die Wohnung in einem der Wohnblocks am Brandenburger Ring zugewiesen bekommen. Von Anfang an hatten sich ehrenamtliche Helfer und auch Sozialarbeiter um die Familie gekümmert, die versuchte in Deutschland und in Espelkamp Fuß zu fassen. Wie nw.de weiter erfahren konnte sei die Mutter wohl psychisch erkrankt und mit der familiären Situation "bereits seit langem überfordert" gewesen, wie ein Insider der Familie gegenüber nw.de deutlich machte. Sie sei deshalb auch in psychologischer Behandlung und nehme regelmäßig Medikamente ein. Es ist auch die Rede von einem mehrfachen stationären Aufenthalt im Lübbecker "Zentrum für seelische Gesundheit". Mutter hatte sich in einem Zimmer zurückgezogen Am Tag des Unglücks habe sich nach Informationen von nw.de die Mutter wohl in einem anderen Zimmer der Wohnung zurückgezogen, weil sie gerade zuvor Medikamente eingenommen hatte. Der Vater befand sich zu diesem Zeitpunkt an seinem Arbeitsplatz und somit nicht in der Wohnung. Der elf Monate alte Säugling sollte wohl gebadet werden, so dass die beiden anderen Kinder, als die Mutter nicht erschien, das kochend heiße Wasser in die Badewanne eingelassen haben, um das Geschwisterchen selbst zu baden. Wie nw.de weiter erfahren konnte, waren die Familienverhältnisse dem Jugendamt und der Familienhilfe seit längerer Zeit bekannt. Bereits drei Mal soll die fünfköpfige Lebensgemeinschaft bereits Besuch von Vertretern des Jugendamtes erhalten haben. Ob die Familie eine mögliche Hilfeleistung bislang abgelehnt hat, darüber konnte bislang nichts in Erfahrung gebracht werden.

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