Countdown zur Ausgangssperre: Das müssen die Espelkamper nun wissen

Espelkamp. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigt in Espelkamp weiter an. Am Samstag meldete der Kreis Minden-Lübbecke das 13. Todesopfer aus Espelkamp, das an oder mit dem Virus verstorben ist. Es handelt sich um eine 80-jährige Frau aus Espelkamp. Am Samstagabend meldete der Kreis Minden-Lübbecke für Espelkamp 282 aktive Fälle. Das waren 20 mehr als am Freitag. Der Kreis Minden-Lübbecke, der nach dem Kreis Lippe derzeit in Nordrhein-Westfalen mit einem besonders hohen Inzidenzwert auffällt, hat die Corona-Auflagen verschärft. So ist etwa im Landkreis in den Räumen von Handel, Handwerk und Dienstleistern nur noch ein Kunde je 20 Quadratmeter zulässig. Auch die Maskenpflicht wurde ausgeweitet. Land stimmte Vorschlag des Kreises zu In Espelkamp wird es noch schärfere Regelungen geben. Bürger dürfen ihre Wohnungen nur noch aus triftigem Grund verlassen. Ab Montag, 14. Dezember, gilt zudem zwischen 21 und 4 Uhr eine nächtliche Ausgangsbeschränkung. Espelkamp gehört zu den ersten Städten in der Region, in denen eine solche Regelung angeordnet wurde. Das Land hatte erst am Freitag einem entsprechenden Vorschlag des Landkreises zugestimmt. Seit Samstag sind nun überall in der Innenstadt Plakate zu sehen. Mitarbeiter des Bauhofes haben sie aufgehängt und darauf wird deutlich gemacht, dass Treffen von mehr als fünf Personen aus maximal zwei Haushalten verboten sind. Kinder unter 14 Jahren werden nicht mitgezählt. Wo die erweiterte Maskenpflicht gilt Die erweiterte Maskenpflicht schon auf Parkplätze von Geschäften hatte das Land NRW bereits angeordnet. Nun gilt die erweiterte Maskenpflicht auch in den Haupt-Einkaufsstraßen von Espelkamp. Das sind die Breslauer Straße, der Wilhelm-Kern-Platz und die Gerhard-Wetzel-Straße. Am Samstag waren Mitarbeiter des Ordnungsamtes unterwegs und kontrollierten. Auch die Polizei zeigt verstärkt Präsenz in der Innenstadt. Die generelle Maskenpflicht in den Haupt-Einkaufsstraßen sei eine klare Regelung, sagte Espelkamps Bürgermeister Henning Vieker. Er machte sich am Samstag selbst ein Bild von der Lage in der Innenstadt. Ob es schon erste Reaktionen von Bürgern auf die nun kommende Ausgangssperre gibt? Vieker nickte. "Was mich bislang erreichte, das waren positive Reaktionen." Das werde auch Zeit, hätten ihm Bürger gesagt. Espelkamp muss wegen der Werte mehr tun "Trefft euch nicht", das ist aus Sicht von Henning Vieker derzeit die wichtigste Botschaft. Private Treffen seien einfach der wesentliche Infektionstreiber gewesen, sagte der Espelkamper Ratsvorsitzende. Je besser man sich kenne, desto weniger setze man schließlich eine Maske auf. Vieker rät allen, besonders vorsichtig zu sein. Die neuen scharfen Regelungen seien alle etwas plötzlich gekommen, räumte er ein. "Aber man sieht auch überregional, dass die Einschränkungen verschärft werden." Wichtig sei für Espelkamp aber, dass man angesichts der immens hohen Inzidenzwerte einfach mehr machen müsse. Henning Vieker mit Blick auf die Schließung von Schulen und Kitas: "Ich weiß, dass das für berufstätige Eltern jüngerer Kinder nicht einfach ist. Gerade für sie ist dieses Jahr besonders anstrengend." Gottesdienst-Verbote als "harter Schnitt" Auch Präsenz-Gottesdienste sind in Espelkamp derzeit verboten. Er habe mit Vertretern einiger Religionsgemeinschaften gesprochen. "Viele sind technisch vorbereitet für Online-Gottesdienste." Das sei ein harter Schnitt, räumte der Ratsvorsitzende im Gespräch mit der Neuen Westfälischen ein. Das gelte aber auch für andere Maßnahmen, meinte er etwa mit Blick auf die Schließung des Gastgewerbes. "In der Menge der Maßnahmen ist es hart." Aber sei auch das Ziel, dass sich jeder nun einschränke. "Die Zahlen sind einfach zu hoch", merkte Vieker mit Blick auch auf die Zahl der aktuell Infizierten in Espelkamp an. Wie lange könnten die Maßnahmen dauern? Ob er eine Vermutung hat, wie lange es scharfe Maßnahmen gibt? Die Aussage von Politikern, dass man "auf Sicht fahre", die sei abgedroschen, findet Henning Vieker. "Ein ehrliches ,ich weiß es nicht' verstehen die Menschen besser." Sage man, dass man jetzt nicht wisse, ob es zwei oder vier Wochen sein würden, dann sei das einfach ehrlicher. Die Stadt Espelkamp werde kurz vor Weihnachten mit dem Kreis Minden-Lübbecke darüber sprechen, wie es weitergehe. Kontrollen von Polizei und Ordnungsamt - die Behörden haben viel zu tun. Unter hohem Zeitdruck und mit großem Engagement packe in Espelkamp die ganze Stadtverwaltung mit an. Henning Vieker: "Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ziehen mit. Darüber freue ich mich sehr."

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