Betreiber von Freizeitbad ist sauer: "Hier werden die Falschen bestraft"

Espelkamp. Nach der Komplettschließung des Freizeit- und Erlebnisbades Atoll während der ersten Pandemiewelle im Frühjahr war es auch das erste Bad in der Region, das danach wieder öffnen konnte. Das machte eine ausgeklügelte Hygieneordnung möglich, die in Zusammenarbeit zwischen Kreisgesundheitsamt, Stadtwerke und Betreibergesellschaft, der Aquapark-Management (APM) mit Sitz in Münster gemeinsam entwickelt worden war. Jetzt muss das einzige Erlebnisbad im Lübbecker Land einschließlich Saunazentrum und Gastronomie mit Saunagarten wieder alle Türen schließen. "Aufgrund einer erneuten behördlichen Anordnung zur Eindämmung des Corona-Virus, hat das Freizeitbad Atoll ab Montag, 2. November, bis auf Weiteres geschlossen. Die Schließung ist voraussichtlich für die kommenden vier Wochen angeordnet. Einen Öffnungstermin gibt es aktuell noch nicht. Gebuchte Tickets, Veranstaltungen oder Kurse werden selbstverständlich erstattet oder umgebucht. Bitte melden Sie sich dazu per Mail an info@atoll-espelkamp.de. Wir bedauern die Situation sehr und hoffen, dass wir bald wieder für Sie da sein können", so steht es wörtlich auf der Homepage des Betreibers und des Atolls. 30 Mitarbeiter in Kurzarbeit 30 Mitarbeiter sind von der erneuten Schließung betroffen, erläutet APM-Geschäftsführer Michael Quell im Gespräch mit nw.de. Bis auf Weiteres werden sie, wie bereits im Frühjahr, in Kurzarbeit geschickt. "Uns bleiben da keine anderen Möglichkeiten", macht er frustriert deutlich. In den kommenden Tagen werde das Bad "langsam heruntergefahren" was Temperatur und Wasserzubereitung angehe. Das gelte auch für die Saunen. Im Übrigen müssten auch das Vereins- und Schulschwimmen sowie die Therapieangebote eingestellt werden: "Wir machen komplett dicht. Wir dürfen nicht anders." Sachlich sei dies "in keiner Weise gerechtfertigt". Hier würden "die Falschen bestraft". Seit Beginn der Coronakrise sei ihm "kein einziger Coronafall im weiten Umkreis bekannt geworden, der auf die Nutzung von Bädern oder der Saunen zurückzuführen ist". Die Virologen hätten doch bestätigt, dass aufgrund der hohen Temperaturen in den Saunen das Virus dort nicht überleben könne, und im Wasser werde es durch die zugesetzte Chlorierung getötet. Teufel mit Beelzebub ausgetrieben Mit dieser Entscheidung werde der Teufel mit Beelzebub ausgetrieben, so Quell. Es tue ihm leid, vor allem für die Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Sie benötigten dringend vor allem auch die Wirkung des Solebeckens, das ihnen Linderung verschaffe. Außerdem stärke die Bewegung im Wasser generell die Fitness. Erst kürzlich habe ihm ein ständiger Gast des Atolls fröhlich mitgeteilt, dass er seine Kilos, die er während des ersten Shutdowns durch verordnetes Nichtstun zugenommen habe, wieder losgeworden sei. Im Übrigen hat die Espelkamper Politik erst kürzlich beschlossen, den "Kern" oder das "Herzstück" des Atolls, das aus einem alten Hallenbad besteht, von Grund auf zu sanieren. Deshalb nimmt Espelkamp auch am Projektaufruf &bdquo;Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" teil. Energetische Sanierung geplant Es handelt sich hierbei um ein Bundesprogramm, das infolge der Corona-Krise als Konjunkturförderprogramm vor kurzem aufgelegt worden ist. Die Verwaltung sieht hier eine gute Chance, den bisher fast unberührten alten Kern des Atoll energetisch auf Vordermann zu bringen, ähnlich wie dies seinerzeit mit vielen anderen städtischen Gebäuden beim Konjunkturprogramm infolge der Wirtschaftskrise erfolgt ist. Der Kernbereich mit dem Ursprung aus den 1960er Jahren sei im Zusammenhang mit der Erweiterung und dem Umbau zum Freizeitbad Atoll im Jahr 1990 nur teilweise erneuert worden, so Stadtwerke-Vorstand Klaus Hagemeier. Gerade im Punkt Wärmedämmung sei hier noch ein Einsparpotenzial und eine Minderung des Kohlendioxid-Ausstoßes vorhanden. Neben den Dachflächen über Sportbecken und Umkleidebereichen sei auch die verbleibende Fassade zu erfassen. Einsatz von Solarthermie oder Photovoltaik Im Bereich des Sporbeckens seien zur Verbesserung der natürlichen Beleuchtung hochgedämmte Lichtkuppeln vorgesehen. Die vorhandenen Lichtkuppeln im Sanitär- und Umkleidebereich sollen entsprechend versetzt werden. Zusätzlich könnte auch im Dachbereich der Umkleiden der Einsatz von Solarthermie oder Photovoltaik geprüft werden.

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