Orgel in der Thomas-Kirche ist renoviert: Das nächste Konzert steht an

Espelkamp. Eine Plakette prangt zwar nicht auf dem Orgel-Gehäuse. Doch das königliche Instrument in der Thomas-Kirche, mit 30 Registern eines der größten seiner Art im Lübbecker Land, hat den Orgel-TÜV mit Auszeichnung bestanden. Martin Rieker, Orgelsachverständiger der evangelischen Landeskirche von Westfalen, äußerte sich nach der Abnahme sehr zufrieden. Und Kantor Tobias Krügel wollte bereits beim ersten Test der gründlich überholten Orgel gar nicht mehr von den Tasten lassen. Schon seit längerem habe eine Reinigung der Orgel angestanden, erzählte der Espelkamper Kirchenmusiker. Nach dem Brand der Thomas-Kirche im Frühjahr 2018 musste aber zuerst einmal das Bauvorhaben abgewartet werden. Dabei ist natürlich noch weiterer Dreck hinzu gekommen. Zwischen den Pfeifen und vor allen Dingen an den Kernspalten hatten sich Staub, Ruß und Dreck angesammelt. Die Orgel musste einfach gereinigt werden – als letzte Maßnahme der Renovierungsarbeiten. Der Orgelbauer aus Levern kennt die Orgel aus dem Effeff Mit den Arbeiten wurde Mathias Johannmeier beauftragt. Der Orgelbauer aus Levern kennt die Orgel der Thomas-Kirche aus dem Effeff. Er hat beim Erbauer des Instruments, der renommierten Firma Steinmann aus Vlotho, gelernt und war bereits 1994 als Jung-Geselle bei der Reinigung der Orgel dabei. &bdquo;Mathias Johannmeier hat viele Ideen eingebracht und mit viel Hingabe die Orgel arbeitet. Es ist ganz, ganz toll geworden", lobten Martin Rieker, Tobias Krügel und der Vorsitzende des Orgel-Fördervereins, Christoph Heuer, unisono seine Arbeit. Jede einzelne Pfeife in Handarbeit gesäubert Anfang März hat er mit dem Ausbau der insgesamt 2.800 Pfeifen begonnen. Jede einzelne Pfeife, vom kleinsten Exemplar mit 18 Millimetern bis zum größten mit einer imposanten Länge von fünf Metern, wurde in Handarbeit fein säuberlich geputzt, gewaschen und auch wieder sorgfältig getrocknet, die Kleineren in der Werkstatt im Stiftsdorf, die Großen vor Ort. Außerdem wurde die ganze Orgel gründlich von innen gereinigt und einige Reparaturarbeiten erledigt. Bei der Mechanik wurden einige Verschleißteile aus- und neue eingebaut, auch bei der Elektrik habe man einiges neu gemacht. Anfang Juni begann er mit dem Wiedereinbau. Mit der Abnahme durch den Orgelsachverständigen sind die Arbeiten nun vorerst abgeschlossen. "Wir haben die Chance genutzt" &bdquo;Wir haben die Chance genutzt das Instrument klanglich aufzuarbeiten", erläutert Tobias Krügel. Die am 20. Dezember 1964 feierlich eingeweiht Orgel war damals in der Tradition des Neo-Barock gebaut worden. Das heißt, dass sie sich durch sehr helle, scharfe Klänge auszeichnet. &bdquo;Das war seinerzeit im Trend, aber wie sich im Nachhinein herausstellte, ein Irrtum der Musikgeschichte", erläutert Christoph Heuer. Rund 50 Jahre bis tief in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts hinein hätten viele Orgelsachverständige geglaubt, dass die Orgeln des Barocks so geklungen hätten. Heute wisse man, dass dem nicht so sei. Um den Klang größer und runder, tragfähiger und weicher zu machen und damit der barocken Form anzunähern, hat Mathias Johannmeier nun die Pfeifenfüße geöffnet. &bdquo;Was er da herausgekitzelt hat, ist einfach phänomenal", sind sich Tobias Krügel und Christoph Heuer einig. Probleme mit Temperatur und Luftfeuchtigkeit Einige kleinere Arbeiten für klangliche Feinheiten stünden jetzt noch an, meint der Kantor. Das müsse aber mit dem Presbyterium und dem Orgel-Förderverein noch abgestimmt werden. So steht der Rückbau eines Registers sowie der Austausch zweier weiterer Stimmen auf der Agenda. Zudem fehlen einigen Tasten die Belege. &bdquo;Mittelfristig muss da etwas passieren", unterstreicht der Kantor. Außerdem gab es immer mal wieder Probleme mit Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Extreme Schwankungen können dazu führen, dass die Orgel verstimmt oder gar Schimmel ansetzt. Aus diesem Grund sollen zwei Ventilatoren in die Orgel eingebaut werden und Abhilfe schaffen. Konzert am Sonntag, 19. Juli &bdquo;Es ist jetzt noch mehr möglich. Das Orgelspielen macht jetzt noch mehr Spaß und Freude", hebt Tobias Krügel hervor. Bereits am vergangenen Sonntag kam die frisch geputzte Orgel erstmals wieder nach langer Pause beim Gottesdienst zum Einsatz. Am kommenden Sonntag, 19. Juli, geben Liga Auguste (Orgel) und Santa Bukovskla (Saxophon) ein Konzert in der Thomas-Kirche.

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