Espelkamper Schullandschaft im totalen Wandel

Espelkamp. In den vergangenen sieben Jahren hat sich in keiner Stadt des Lübbecker Landes die Schullandschaft so verändert wie in Espelkamp. Darauf wies Schulausschuss-Vorsitzender Oliver Vogt jetzt während eines Gespräches hin. Er verwies auf einen Schulmasterplan, der 2014 vom Rat der Stadt und von der Mehrheitsfraktion CDU so beschlossen wurde. Er erinnert in diesem Zusammenhang auch an den Schulentwicklungsplan 2007, der ebenfalls zugrundegelegt wurde. Keine Schule ist in ihrem Bestand gefährdet In dieser Zeit hat es drei Bürgerentscheide gegeben, die bewiesen, so Vogt, wie intensiv die Bürger das Thema Schule begleitet hätten und wie &bdquo;stark emotional die Debatte auch geführt wurde“. Nunmehr sei Ruhe in die Schullandschaft eingekehrt. Und die Entwicklungen der Einrichtungen – nur auf die Grundschulen hat die Stadt als Träger direkten Einfluss – zeigten, so Vogt, dass &bdquo;wir mit allen Entscheidungen richtig gelegen haben“. Alle drei übrig gebliebenen städtischen Grundschulen – von ehemals sechs – hätten sich sehr gut entwickelt und seien in ihrem Bestand nicht gefährdet, freut sich der Schulausschuss-Vorsitzende. Ein Schulentscheid habe letztendlich dazu geführt, dass die drei Standorte des Südverbundes, Isenstedt, Frotheim und Benkhausen, erhalten werden mussten, ein anderer Entscheid habe das Quorum seinerzeit nicht erreicht, sodass die Auewaldschule im Schulgebäude der ehemaligen Hauptschule Waldschule eingerichtet werden konnte. Dort seien zwei sehr unterschiedliche Schulen, die Erlengrundschule mit dem Ganztagskonzept und die Ernst-Moritz-Arndt-Grundschule mit der vorbildlichen Inklusionsarbeit, die sogar einen Bundespreis einbrachte, unter einem Dach vereint worden. Sie hatten ganz unterschiedliche, sehr stark ausgeprägte Profile, die jetzt in der neuen Auewaldschule zusammengeschlossen werden konnten, so Vogt. &bdquo;Die neue Schule hat von den Erfahrungen sehr gut profitieren können“, ist sich Vogt sicher. Dies sei eine &bdquo;sehr gute Leistung der Kollegien und der Schulleitung gewesen“. "Alle städtischen Schulen bekommen die gleiche Ausstattung" Vogt gab jedoch zu, dass die Baukosten insgesamt höher ausgefallen seien, als man angenommen hatte. Man müsse jedoch dabei berücksichtigen, dass bei der ursprünglich angesetzten Summe die später notwendigen Brandschutzmaßnahmen nicht berücksichtigt werden konnten. Außerdem seien auf dem Baumarkt aufgrund der boomenden Konjunktur die Preise derart explodiert, dass man gar keine anderen Möglichkeiten gehabt hätte als finanziell nachzubessern. &bdquo;Aber wir investieren lieber in Bildung und unsere Kinder als in andere Projekte. Das ist unsere wichtigste Ressource“, sagt der CDU-Politiker. Aus dem Programm &bdquo;Gute Schule 2020“ seien die zur Verfügung stehenden Mittel in Höhe von 250.000 Euro komplett in den Ausbau der Auewaldschule geflossen, bestätigte Vogt. Dies heiße jedoch nicht, dass bei den anderen Schulen jetzt nichts mehr passiere. Alle Schulleitungen konnten komplett besetzt werden &bdquo;Wir werden alle städtischen Schulen an jedem Standort gleich ausstatten. Die Auewaldschule war jetzt einfach an der Reihe, weil dort sowieso umgebaut werden musste“, versicherte der Ausschuss-Vorsitzende. Noch nie sei es vorgekommen, dass an allen städtischen Grundschulen sowohl die Rektoren- wie auch die Konrektorenstellen besetzt seien. Dies habe auch etwas mit dem Image der Schulen und der Stadt zu tun. &bdquo;Danach muss ja wohl einiges richtig gemacht worden sein“, so Vogt. Auch im Südverbund mit seinen drei Teilstandorten leiste Sven Hagemeier sehr gute und wichtige Arbeit. &bdquo;Wir waren so froh, dass wir den ehemaligen Leiter der Erlengrundschule hierfür gewinnen konnten.“ Auch bei der zweiten großen innerstädtischen Grundschule, der Mittwaldschule, sei der Übergang von der ehemaligen Ina-Seidel-Schule in das Gebäude der ehemaligen Ernst-Wiechert-Hauptschule hervorragend gelungen. &bdquo;Hier passt einfach alles. Die Infrastruktur mit den Sportanlagen, dem Neuen Theater gleich nebenan, dem Freibad und dem Atoll und jetzt auch mit dem umgebauten Schulhof ist einfach hervorragend.“ In den Dorfschulen gibt es Probleme mit dem Internet Bei der digitalen Infrastruktur gibt es noch Unterschiede zwischen den beiden Innenstadt-Grundschulen und den drei Dorf-Standorten im Südverbund. Dort gebe es – im Gegensatz zu den Innenstadtschulen – noch Probleme mit dem schnellen Internet. Sie gehörten allerdings auch zum vom Kreis Minden-Lübbecke organisierten Glasfaser-Ausbaubereich. Die Sonderprobleme an der Grundschule in Benkhausen habe man inzwischen gelöst, indem man ein zweites Mobiltelefon angeschafft habe, das jetzt von der Telekom betrieben werde, so Vogt. Ein Anschluss an das daneben liegende Schulungszentrum von Gauselmann im Schloss Benkhausen hätte monatliche Gebühren in Höhe von 2.000 Euro verursacht. "Man sollte sich mal in Schweden umschauen" Die technische und Sachausstattung der Espelkamper Grundschulen sei erst kürzlich von der Bezirksregierung als vorbildlich gelobt worden, gab Vogt bekannt. Er muste jedoch auch zugeben, dass dies mit der Lehrer-Versorgung nicht immer geglückt sei. &bdquo;Man sollte sich mal in Schweden umschauen. Dort werden die Lehrer von der Stadt angestellt. Das funktioniert dort hervorragend“, so der Tipp des Pädagogen Vogt. Auch eine weiterführende Schule, die evangelische Birger-Forell-Sekundarschule, bleibt im Blick der kommunalen Schulplaner. In diesem Herbst steht die Evaluation der Schulsituation in Espelkamp durch die evangelische Landeskirche in Bielefeld an. &bdquo;Wir werden darüber wahrscheinlich in der Kuratoriumssitzung sprechen, die Mitte September zusammenkommt“, gibt Vogt bekannt. Die Stadt jedenfalls sei auf beide Entscheidungen vorbereitet. Unterschiedliche Signale bei der Ev. Sekundarschule Denn es gebe sowohl Signale aus Bielefeld, die Schule abzugeben, als auch neuere Signale, sie doch in kirchlicher Trägerschaft zu belassen. Natürlich würden auch die zurückgehenden Schülerzahlen dabei berücksichtigt, ist sich der CDU-Politiker sicher. Denn von der ursprünglichen Siebenzügigkeit sei die Schule inzwischen weit entfernt.

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