Ex-Freundin zieht blank und tritt Bad Oeynhausener die Terrassentür ein

Bad Oeynhausen. Nackter Protest ist immer dann besonders wirkungsvoll, wenn er in der Öffentlichkeit stattfindet. Aktivistinnen von Femen haben bereits im Kölner Dom, neben Bundeskanzler Olaf Scholz oder in der Fernsehshow von Heidi Klum aus politischen Gründen blank gezogen. Das Amtsgericht Bad Oeynhausen hat dagegen den barbusigen Protest einer jungen Frau aufgearbeitet, der sich offenbar bloß aus privaten Motiven gegen ihren Freund richtete. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat die 21-jährige Bad Oeynhausenerin angeklagt, weil sie die Terrassentür der Wohnung ihres Freundes eingetreten haben soll. Außerdem soll sie damit gegen ein gerichtliches Annäherungsverbot verstoßen haben. Ihr Freund hat zuvor wohl beim Familiengericht Schutz vor seiner Freundin gesucht. Hintergrund für das Annäherungsverbot ist das Gewaltschutzgesetz, das Nachstellung und Stalking verhindern soll - andernfalls drohen hohe Geldstrafen und mitunter sogar Haft. Vor Prozessbeginn sitzt das Paar allerdings friedlich auf dem Flur des Amtsgerichts. Im Gerichtssaal schildert die junge Frau dann zur Überraschung des Gerichts ausführlich ihren nackten Protest. Anlass dafür ist offenbar das Annäherungsverbot. Als sie das Schreiben am Freitag, 7. März, bekommen habe, erzählt die Angeklagte, sei sie so wütend geworden, dass sie sofort ihren Freund zur Rede stellen wollte. Alle aktuellen News auf Facebook: NW Kreis Minden-Lübbecke Busenblitzer war als Türöffner gedacht Der reagierte aber nicht auf Anrufe und öffnete offenbar auch nicht seine Wohnungstür. Die junge Frau stellte sich deshalb auf die Terrasse, erspähte ihren Freund in der Wohnung, zog ihr T-Shirt hoch und drückte ihren Busen an die Scheibe, &bdquo;damit er mich reinlässt“, wie sie dem Gericht erläutert, &bdquo;und wir unsere Streitigkeiten klären“. Inzwischen sei auch alles geklärt, so die Angeklagte: &bdquo;Ich schlafe da noch ab und zu.“ Eine Heirat sei allerdings nicht geplant. Damals auf der Terrasse war sie nicht nur wütend, sondern kam richtig in Rage. Als ihr Freund nämlich den blanken Busen auf seiner Fensterscheibe entdeckte, soll er sein Mobiltelefon so gehalten haben, dass auch seine Ex-Freundin am Telefon sehen konnte, was da auf der Terrasse vor sich ging. Die Angeklagte will deshalb gegen die Glastür getreten haben, dass sie splitterte. Auf Nachfragen des Gerichts bestätigt der 45-jährige Freund als Zeuge im Großen und Ganzen diese Darstellung. Er habe damals über Facetime mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin - der Mutter ihres gemeinsamen Kindes - telefoniert, als seine andere Ex-Freundin auf der Terrasse auftauchte und ihr T-Shirt hochzog. Auf Nachfragen des Verteidigers bestätigt er auch, dass er die Barbusige fotografiert habe, &bdquo;damit ich Beweise habe“. Die Frau sei dann aber &bdquo;rabiater geworden“ und habe die Terrassentür eingetreten. Er spricht von etwa 1.000 Euro Schaden, den ihm sein Vermieter in Rechnung gestellt habe. Bezahlt habe er allerdings noch nichts. Geldstrafe von 2.100 Euro Der Verteidiger erklärt das Verhalten seiner Mandantin mit der &bdquo;Situation, die nicht geeignet ist, einen vernünftigen Gedankengang zu produzieren“. Die Frau führe eine On-off-Beziehung mit dem Angeklagten. Auf seine Anregung stellt das Gericht dann die Anklage wegen Verstoßes gegen das Gewaltschutzgesetz vorläufig ein. Wegen der Zerstörung der Terrassentür fordert die Staatsanwältin aber 40 Tagessätze zu 70 Euro (2.800 Euro). Der Verteidiger schlägt 30 Tagessätze vor. Die Angeklagte will in ihrem Schlusswort dann nur noch wissen, was &bdquo;Tagessatz“ bedeutet. Der Richter rechnet ihr kurzerhand die möglichen Geldstrafen aus. Dann verurteilt er die junge Frau zu einer Geldstrafe von 2.100 Euro, wie vom Verteidiger vorgeschlagen. &bdquo;Der Sachverhalt ist eigentlich recht klar“, sagt der Richter: &bdquo;Die Scheibe ist kaputt, es gibt einen Schaden und das haben Sie eingeräumt.“ Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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