Sanierung der Bad Oeynhausener Tiefgarage unter dem Busbahnhof verschlingt Millionen

Bad Oeynhausen. Die Sanierung der Tiefgarage Salzhof unterm Busbahnhof entwickelt sich womöglich zum Fass ohne Boden. Ein neues Gutachten, das die Stadtwerke in Auftrag gegeben haben, listet zahlreiche Mängel auf, verweist auf mögliche weitere, bislang nicht entdeckte Schäden an der Konstruktion und schätzt die Nettokosten für die Sanierung auf mindestens 2,4 Millionen Euro. Das geht aus der Sitzungsvorlage zum Verwaltungsrat der Stadtwerke hervor. Bislang sind die Stadtwerke von etwa 1,3 Millionen Euro Kosten für die Sanierung ausgegangen. Noch im Juni 2024 erklärte Geschäftsbereichsleiter Marco Kersten, die Tiefgarage sei insgesamt betrachtet in einem &bdquo;dem Alter entsprechenden guten Zustand“. Inzwischen sind weitere statische Überprüfungen in Auftrag gegeben worden. Die Ergebnisse sollen im Oktober vorliegen. Hinzu kommen absehbar bereits jetzt weitere Kosten, um die Technik auf Stand zu bringen. Weil die Stadt den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) neu gestalten will, haben die Stadtwerke noch einmal gründlich geprüft, welche Bauarbeiten an ihrer Tiefgarage zuvor noch zu erledigen sind. Zunächst war davon auszugehen, dass bloß das Dach der Tiefgarage undicht ist und an wenigen Stellen Regenwasser eindringt. Doch das ist offenbar nicht so schlimm wie befürchtet. Laut Gutachter sind &bdquo;keine Schäden bekannt beziehungsweise sichtbar, die auf eine vollflächig defekte Abdichtung oberhalb der Tiefgarage hinweisen“. Stahlbeton rostet seit 42 Jahren Weil aber nachträgliche Arbeiten wahrscheinlich deutlich teurer würden als vorsorgliche, empfiehlt der Gutachter, das Dach der Tiefgarage zu erneuern, wenn der ZOB wegen der Umgestaltung aufgerissen wird. Das allein würde bloß einen Bruchteil der Sanierungskosten ausmachen. Der Gutachter schätzt die Dachsanierung auf Nettokosten von etwa einer halben Million Euro. Die Stadtwerke setzten offenbar darauf, dass ein Teil dieser Kosten durch die Stadt getragen wird. Im Technischen Rathaus wird allerdings nach letzten Informationen noch auf den Förderbescheid zur Umgestaltung des ZOB gewartet. Die Tiefgarage ist im Dezember 1983 in Betrieb genommen worden. Der Stahlbeton rostet offenbar seit 42 Jahren vor sich hin. Ursache dafür ist eindringendes Wasser. Der Bewehrungsstahl an mehreren wichtigen Stellen ist stellenweise so angegriffen, dass der Gutachter von Korrosion im &bdquo;kritischen Bereich“ schreibt. Lesen Sie auch: Größtes Bauprojekt in Bad Oeynhausen seit Jahrzehnten Woher das Wasser kommt, ist allerdings unklar. Der Gutachter interpretiert Ergebnisse einer Materialuntersuchung von 2023 und schreibt über den Stahlbeton der Tiefgarage von &bdquo;einem sehr feuchten bis nassen Baustoff, was auf einen Wassereintritt in die Konstruktion hinweist“. Im nächsten Satz relativiert der Ingenieur diese Annahme jedoch und verweist auf die Witterung zum Zeitpunkt der Messungen. Womöglich könnte auch Regenwasser von den parkenden Autos in die Tiefgarage gelaufen sein. Klar ist jedoch: Der gesamte Salzhof steht mit den Füßen in salzhaltigem Wasser, was die Spundwand ringsherum angreift. Wie dick diese Spundwände nach 42 Jahren noch sind, ist ebenfalls unklar. Der Gutachter empfiehlt mit Hinweis auf Roststellen deshalb eine &bdquo;Nachrechnung der tragenden Konstruktion“ der Tiefgarage. Rohrleitungen zur Entwässerung verstopft Das Entwässerungssystem zur Grundwasserabsenkung unterhalb der zweistöckigen Parkanlage ist offenbar zu großen Teilen kaputt. Eine von zwei Rohrleitungen ist verstopft, die andere verstopft zusehends durch Kalk- und Salzablagerungen. Die Leitungen sind für Reparaturen jedoch nur schwer zu erreichen, weil Revisionsschächte fehlen. Sie müssten bei den Sanierungsarbeiten neu angelegt werden. Auch in der Durchfahrt zum privaten Teil der Tiefgarage, die bislang von der Volksbank und dem Hotel Mercure genutzt wird, hat der Gutachter ebenfalls eindringende Feuchtigkeit festgestellt, die zu Rost an den Stahlbauteilen und Aussinterungen an der Betonkonstruktion geführt habe. Außerdem sammele sich Wasser in einer verstopften Bodenablaufrinne. Die Nebengarage ist nachträglich an den Salzhof angebaut worden. Laut Sitzungsvorlage hat die Parkstättengesellschaft sich im November 2003 vertraglich verpflichtet, eine Zufahrt zu dieser Nebengarage zu schaffen, falls der öffentliche Teil der Tiefgarage bis Ende 2047 geschlossen werden sollte. Die Stadtwerke streben deshalb an, die Tiefgarage mindestens bis zum Jahr 2048 zu betreiben. Lesen Sie auch: Am Anfang war das Parkhaus Allerdings verweisen die Stadtwerke in der Sitzungsvorlage auch auf die erheblich geschrumpfte Nachfrage nach Parkplätzen. Von 127.975 Parkvorgängen in 2011 sind im Vorcoronajahr 2019 noch 63.552 übrig geblieben. Danach schrumpfte die Zahl 2024 auf 24.956 - vermutlich wegen der Dauerbaustelle am ZOB. Ob die Auslastung wieder auf Vorcorona-Niveau steigt, ist unklar. Die Stadtwerke setzen auf parkende Bahnpendler. Allerdings ist die Tiefgarage auch auf Fahrzeuge ausgelegt, die 1982 auf dem Markt waren – und für heutige SUVs womöglich zu eng. Bei der Sanierung könnten die Stellflächen verbreitert werden, was wiederum das Angebot von Stellflächen verringern würde. Wirtschaftlich reißt die Sanierung der Tiefgarage den Stadtwerken Bad Oeynhausen (SBO) ein ziemlich großes Loch ins Portemonnaie, weshalb sie eine deutliche Erhöhung der Parkentgelte ins Spiel bringen, die Rede ist von mindestens einer Verdoppelung. Die Sanierung der Tiefgarage, heißt es in der Sitzungsvorlage, werde &bdquo;sowohl die (unterjährige) Liquiditätssituation als auch die Ergebnisse der SBO massiv belasten“. Der Verwaltungsrat diskutiert darüber am Dienstag, 30. September, ab 18 Uhr im Konferenzraum der Stadtwerke, Weserstraße 23. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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