Ärger über Umleitung der Werre-Baustelle in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Die Großbaustelle an der Werre wirft ihre Schatten voraus: In den nächsten zwei Jahren ist die Südseite zwischen Sielterrassen und Gohfelder Brückenstraße gesperrt. Dann soll die Landschaft auf dem Landstrich zwischen Kanalstraße und Werre zur Auenlandschaft werden. Fußgänger und Radfahrer bleiben dabei allerdings auf der Strecke. Ausgerechnet auf der einzigen intakten Radverkehrsverbindung zwischen Bad Oeynhausen und Löhne ist der Verkehrsfluss unterbrochen. Die ausgewiesene Umleitungsstrecke sorgt für erheblichen Unmut. Der Deichweg auf der Südseite ist seit Freitag, 5. September, bis zur Werre runter mit Bauzäunen versperrt. Die ausgeschilderte Umleitung führt über den Deichweg auf der Nordseite der Werre. Doch der ist viel zu eng und holprig, um den Fuß- und Radverkehr aufzunehmen, der bislang über den breit ausgebauten südlichen Deichweg geflossen ist. Radfahrer, Fußgänger, Rollerfahrer und Rollator-Nutzer begegneten sich an den vergangenen Wochenenden auf der Umleitung teils freundlich, teils feindselig. Einige stiegen ab, andere klingelten sich den Weg frei, manche kurvten im Slalom um Hunde und ihre mehr oder weniger angeleinten Halter und manche stoppen vor unüberwindbaren Hindernissen: Menschen, deren Rollator sich auf dem engen Deichweg verkantet hatte. Lesen Sie auch: Wichtige Nord-Süd-Verbindung für Radfahrer in Bad Oeynhausen gesperrt .responsive23-7pW8w0CoNf5zAaYc-map-7-000-baeume-fuer-werreumbau { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-7pW8w0CoNf5zAaYc-map-7-000-baeume-fuer-werreumbau { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-7pW8w0CoNf5zAaYc-map-7-000-baeume-fuer-werreumbau { padding-top: 142.86%; } } ADFC hat im Frühjahr auf Probleme hingewiesen Diese Probleme waren absehbar. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der Förderverein Radverkehr Löhne haben nach eigener Auskunft im Frühjahr bei einem Gespräch in der Stadtverwaltung Löhne darauf hingewiesen. Die Stadt Bad Oeynhausen ist zwar Bauherrin des Großprojekts. Zuständig für die Genehmigung des Umleitungsverkehrs ist aber die Stadt Löhne. Der Löhner ADFC-Sprecher Georg Hofemann: &bdquo;Unser Wunsch war, dass die Umleitungsstrecke so instandgesetzt wird, dass man sich gefahrlos darauf bewegen kann.“ Die Pläne für die Umleitung waren zu diesem Zeitpunkt für die Stadt Löhne offenbar eine Neuigkeit. Hofemann: &bdquo;Ich hatte den Eindruck, dass sich die Stadtverwaltung damit noch nicht befasst hat.“ Mit ihrem Wunsch kamen die Radverkehrslobbyisten im Frühjahr 2025 allerdings selbst reichlich spät. Und an eine Verwirklichung glauben sie auch nicht. Hofemann: &bdquo;Wenn das in der atemberaubenden Geschwindigkeit, in der Verwaltungen arbeiten, umgesetzt würde, hätten wir in zwei Jahren eine funktionierende Umleitung.“ Dann wäre das Melbergener Werreufer aber – so ist es geplant – längst zur Auenlandschaft umgebaut. Die Sperrgenehmigung läuft bis zum 31. August 2027. Seit wann genau die Umleitung zwischen den Rathäusern der Nachbarstädte abgestimmt wird, ist nicht bekannt. ADFC-Sprecher Hofemann sagt: &bdquo;Eine Umleitungsstrecke ist mir aus den Planfeststellungsunterlagen nicht in Erinnerung.“ Millionen-Projekt am Fluss: Werre-Umbau in Bad Oeynhausen und Löhne bringt Einschränkungen mit Norddeich &bdquo;vollständig in Privatbesitz“ Dabei wird das Großprojekt Werreumbau seit Jahrzehnten akribisch in beiden Rathäusern geplant. 15 Millionen Euro Steuergeld stehen dafür bereit. Und warum wurde der Fuß- und Radweg auf der gegenüberliegenden Seite nicht vor Beginn der Sperrung so ertüchtigt, dass die Strecke ohne Probleme nutzbar ist? Die Stadt Löhne verweist darauf, dass die Flächen, auf denen der Radweg auf dem Norddeich verläuft, &bdquo;vollständig im Besitz verschiedener privater Eigentümer“ sei, so Stadtpressesprecherin Sophia Schaefer. Der Weg auf dem Norddeich der Werre ist in Löhne und Bad Oeynhausen als kombinierter Rad- und Fußweg in beiden Fahrtrichtungen ausgeschildert. Dafür gilt eine Sollbreite von zwei Metern. In Wirklichkeit ist der Weg deutlich schmaler. Die Stadt Löhne weiß das. Bislang habe es aber keine Hinweise auf Gefahrensituationen gegeben. &bdquo;Es wurde daher entschieden, zur Vermeidung weiträumiger Umleitungen auf ein Verbot der beidseitigen Nutzung zu verzichten“, so die Stadtsprecherin. Man werde die weitere Entwicklung aber beobachten. Sollte es zu einer erhöhten Gefahrenlage oder Unfällen kommen, werde man in Abstimmung mit der Nachbarstadt eine &bdquo;alternative Umleitung über Brückenstraße, In den Fichten und den Kanutenweg“ einrichten. Eine Verbreiterung des Geh- und Radweges auf dem Norddeich hätte dagegen zunächst mit den privaten Eigentümern abgestimmt und vereinbart werden müssen. Die Arbeiten hätten zudem geplant, ausgeschrieben und an den günstigsten Anbieter vergeben und deren Umsetzung auch noch kontrolliert werden müssen. Wegen &bdquo;unbesetzter Stellen und langfristiger Krankheitsausfälle“ hätte im Sachgebiet Straßenbau aber &bdquo;im Vorfeld der Sperrung keine personelle Kapazität“ bestanden, das zu planen und umzusetzen, so Stadtsprecherin Schaefer: &bdquo;Es wird jedoch gegenwärtig in Abstimmung mit möglichen Anbietern geprüft, inwieweit eine Verbreiterung kurzfristig umsetzbar wäre.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Baustellen-Lager auf Parkplatz der Sielterrassen Zehn Tage nach der Vollsperrung baggerte ein einsamer Bagger auf der Südseite des Werreufers. Es ist das erste Baufahrzeug, dss auf der künftigen Großbaustelle im Einsatz ist. Musste dafür der gesamte Fuß- und Radverkehr umgeleitet werden? Hätte für diesen &bdquo;Baustellenverkehr“ nicht eine zeitweise Sperrung ausgereicht? Und wann wird der Deichweg im Süden überhaupt abgerissen? Die Stadt Bad Oeynhausen erklärt dazu, dass die Zufahrt zum Else-Werre-Radweg bereits auf dem Parkplatz der Sielterrassen, also der Gaststätte &bdquo;Da Angelo“, gesperrt ist, weil dort die Baufirma einen Lagerplatz angelegt habe. &bdquo;Die Baustelleneinrichtung läuft bereits, sodass der Radweg nicht mehr zu erreichen ist“, schreibt Stadtpressesprecher Volker Müller-Ulrich: &bdquo;Die Erdarbeiten beginnen im Herbst.“ Einzelheiten des Bauverlaufs, etwa wann genau der Werredeich mit dem Else-Werre-Radweg abgerissen wird und wann der neue Fuß- und Radweg entlang der Kanalstraße fertiggestellt sein wird, nennt der Bad Oeynhausener Stadtsprecher nicht. Die Stadtverwaltung habe der Baufirma den Auftrag erteilt. Die Sperrgenehmigung sei eigentlich bereits seit Mitte August gültig, aber erst Anfang September vollzogen worden. Die Sperrung ist so gründlich, dass selbst Landarbeiter, die mit der Maisernte beschäftigt waren, den Bauzaun entfernen mussten, um mit ihren schweren Erntemaschinen auf den Acker fahren zu können.

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