„Nicht zum Radfahren geeignet“: Warum Experten vor Werre-Radweg-Plänen in Löhne warnen

Löhne. Im Herbst wird die Werre zur Großbaustelle. Die Arbeiten für die naturnahe Umgestaltung des Flusses gehen in die heiße Phase. Begonnen wird der Bauabschnitt am Werreknie auf Löhner Stadtgebiet. Von dort arbeiten sich die Flussumbauer dann bis zum Sielwehr in Werste vor. Der dann folgende letzte Abschnitt reicht vom Werreknie bis zur Nordumgehungsbrücke in Löhne. Ein Effekt der Arbeiten ist auch ein Neubau von Teilen des Werreradwegs. Noch offen ist, wie im Löhner Gebiet der neue Radweg gebaut wird. Es könnte dazu kommen, dass auch in Zukunft der Frust für Radfahrer kurz hinter der Grenze im Kreis Herford beginnt. Wenn es um den Neubau von Radwegen in Flussauen geht, verfolgt der Kreis Herford schon seit vielen Jahren eine Linie, die von der des Kreises Minden-Lübbecke stark abweicht. Im Mühlenkreis setzt man schon lange beim Neubau von Radwegen auf Asphalt. Asphalt oder wassergebundene Decke für Radweg in Löhne? Radfahrer sehen es nicht nur, sie spüren es auch, wenn sie die Grenze passieren. Im Kreis Herford, der für die Genehmigung von Radwegen zuständig ist, zeigt man sich sehr konsequent. Bisher werden die Radwege in Flussauen und anderen Bereichen, die unter Naturschutz stehen, in Form einer wassergebundenen Decke gebaut. Verwiesen wurde bisher immer auf die bessere Ökobilanz. Ein Experte, der sich mit dem Thema gut auskennt, rät jedoch klar ab von dieser Radwegvariante. Er möchte seinen Namen nicht in der Zeitung lesen, weil er beruflich mit dem Thema zu tun hat. &bdquo;Bei wassergebundenen Decken fließt kein Wasser ab, das steckt schon im Wort drin“, sagte er vor ein paar Monaten im Gespräch mit der NW. Es sei ein weitverbreiteter Irrtum, zu glauben, dass das Wasser in diesen stark verdichteten Oberflächen versickere. &bdquo;Die sind ökologisch betrachtet noch viel problematischer als Asphaltdecken.“ Mehr zum Thema: Sanierung des Else-Werre-Radwegs in Löhne soll im Frühjahr starten Neuer Radweg bräuchte in Löhne teure Pflege .responsive23-7pW8w0CoNf5zAaYc-map-7-000-baeume-fuer-werreumbau { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-7pW8w0CoNf5zAaYc-map-7-000-baeume-fuer-werreumbau { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-7pW8w0CoNf5zAaYc-map-7-000-baeume-fuer-werreumbau { padding-top: 142.86%; } } Bei Asphalt entsteht eine gerade Fläche. Diese könne von Bodenlebewesen deutlich besser unter der Erde überwunden werden als eine wassergebundene Decke. &bdquo;Bei diesen Decken ist der Druck ungleich verteilt, sodass unter der Erde keine ebene Fläche existiert.“ Für Probleme würden immer wieder schwere Wirtschaftsfahrzeuge sorgen. Dazu komme, dass diese Art des Wegebaus nur auf den ersten Blick preiswerter sei. &bdquo;Das Problem sind die Kosten der Unterhaltung“, sagt er. Es sei aufwendig, die Wege zu pflegen. &bdquo;Die wenigsten Kommunen waren dazu bereit, das entsprechende Geld dafür bereitzustellen. Jetzt kommt dazu, dass es immer weniger Personal gibt, das diese Arbeiten erledigen kann.“ Auch auf dem Else-Werre-Radweg wird die wassergebundene Decke nach Einschätzung von Beobachtern allenfalls halbherzig gepflegt. Nach Informationen der NW plant der Kreis Herford auch in Zukunft, an der Werre auf wassergebundene Decken zu setzen. Auf Nachfrage wird das jedoch offiziell durch Patrick Albrecht, Sprecher des Kreises Herford, dementiert.&bdquo;Wir können uns zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verlässlich äußern. Wir möchten darauf hinweisen, dass ein Verfahren zur Umgestaltung des Werre-Radweges im Bereich Löhne noch nicht gestartet ist. Es gibt zudem noch keine Planung zur Gestaltung und zum genauen Verlauf des Radweges. Insofern liegt derzeit noch gar keine Beurteilungsgrundlage vor“, beantwortet Albrecht eine Anfrage der NW. Radrouten im Überblick: Das sind die schönsten Fahrradtouren im Kreis Herford Am Ende trifft der Kreis Herford die Entscheidung Teil des zukünftigen Verfahrens würden eine Umweltverträglichkeitsanalyse und eine Bürgerbeteiligung sein. Welche Wirkung die Bürgerbeteiligung hat, wird sich zeigen. Klar ist, wer zu entscheiden hat, von der eigentlich wassergebundenen Decke abzuweichen. &bdquo;Eine Befreiung für einen Bau des Radweges würde durch die Naturschutzbehörde erteilt und zuvor mit dem Naturschutzbeirat erörtert werden“, schreibt Albrecht. Ziel sei eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung bezüglich der Radwege-Gestaltung. Wie diese inhaltlich ausgestaltet werde, könne ohne Beurteilungsgrundlage und entsprechendes Verfahren noch nicht seriös beantwortet werden. Klar ist, dass für die Nutzer des Radwegs nur eine Lösung zufriedenstellend ist: Asphalt statt wassergebundener Decke. &bdquo;Fest steht, dass diese Wege eigentlich nicht für das Radfahren geeignet sind. Neben diesem grundsätzlichen Problem kommt dazu, dass es nicht reicht, sie alle paar Jahre zu schottern. Die Stadt Löhne steckt viel zu wenig Geld in die Pflege. Das verschärft die Situation noch“, sagt Georg Hofemann, Sprecher des ADFC Löhne, zu diesem Thema, dass auch die Radfahrlobbyisten schon lange ärgert. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Die Bezirksregierung favorisiert Asphalt beim Werre-Radweg Auch die Bezirksregierung in Detmold, die zuständig ist für die Vergaben von Fördermitteln, wenn es um Bau von Radwegen geht, hat eine klare Position zum Thema. &bdquo;Nach Auffassung des Landes NRW erfüllen vornehmlich asphaltierte Deckschichten die Vorgaben der Förderrichtlinie in Bezug auf die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit von Alltagsradwegen für den täglichen Gebrauch“. Es fließt noch viel Wasser die Werre herunter, bis entschieden ist, wie die neuen Radwege gebaut werden. Sollte der Kreis Herford weiter an seiner Linie festhalten, würde das bedeuten, einen der am stärksten genutzten Rad- und Gehwege in der Region wieder mit einem Material zu bauen, das für derartige Belastungen nach Überzeugung vieler Fachleute nicht geeignet ist. Während der Bauarbeiten ist ein großer Teil des Werreradwegs nicht nutzbar. Radfahrer und Fußgänger müssen dann auf die andere Seite wechseln. Der Weg ist an einigen Stellen in keinem guten Zustand. &bdquo;Vor der Sperrung wird die Strecke an den Stellen aufgearbeitet, wo es erforderlich ist“, sagt Stadtplanerin Linda Kodytek von der Stadtverwaltung. Sie ist auch für die Radwege zuständig. Zum Thema: 15 Millionen Euro für den Umbau der Werre in Bad Oeynhausen und Löhne

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