Die beste Chance der nächsten Wochen - darum hat das Aufsteigerduell eine so große Bedeutung

Minden. Die Bedeutung des Aufsteigerduells will Aaron Ziercke gar nicht herunterspielen. &bdquo;Beide Mannschaften wissen, welche Spiele sie gewinnen müssen. So werden sie es angehen“, sagt der Trainer von GWD Minden vor der Auswärtspartie beim Bergischen HC. Denn im direkten Vergleich ist die Chance auf Punkte für die beiden Klassenneulinge wohl so groß wie selten in der Handball-Bundesliga. Und somit beginnt an diesem Samstag um 19 Uhr in der Wuppertaler Uni-Halle der Kampf um den Klassenerhalt für beide erst so richtig. &bdquo;Es ist ein Gegner, bei dem wir die Chance haben, zu punkten“, bedient sich Ziercke der offiziellen Mindener Sprachregelung für lösbare Aufgaben. Denn der Mitaufsteiger ist dem eigenen Gebilde in Struktur und Möglichkeiten deutlich näher als ein Großkaliber wie die SG Flensburg-Handewitt, dem sich GWD bei der jüngsten 27:40-Heimniederlage deutlich beugen musste. &bdquo;Wir wussten, dass solche Ergebnisse kommen würden und müssen das einordnen“, betont der Mindener Chefcoach, dessen Team am vergangenen Montag erstmals in dieser Saison chancenlos war. Er nimmt es als Teil des Lernprozesses: &bdquo;Solche starken Gegner hatten wir zwei Jahre lang nicht, daran müssen wir uns gewöhnen.“ Zudem könne sein Team auch aus diesen Spielen etwas mitnehmen: &bdquo;Wir haben viele Dinge gut herausgespielt und Wurfchancen kreiert.“ Was Ziercke jedoch störte, war deren Verwertung: &bdquo;Wir haben in den letzten beiden Spielen ein paar Fahrkarten zu viel gehabt. Die Spieler haben im Moment des Abschlusses nicht nur Verantwortung für den eigenen Wurf, sondern für das ganze Team.“ Personalnot keine Ausrede, sondern ein Ansporn Seine Mannschaft tritt auch zum ersten Wegweiser dieser Saison stark dezimiert an. In Daniel Astrup, Morten Hempel Jensen, Jakub Sterba und Alexander Weck fehlen weiterhin vier verletzte Profis, Alexander Schulz ist mit einem Infekt nicht einsatzfähig. Aufgefüllt wird der Kader erneut mit Spielern aus der zweiten Mannschaft, von denen Lasse Franz und Mattis Welle am Montag ihre ersten Bundesligatore waren. &bdquo;Das freut mich für die Jungs“, sagt Aaron Ziercke. Die angespannte Personalsituation ist für ihn auch keine Ausrede, sondern ein Ansporn: &bdquo;Wir können das nicht ändern und müssen das akzeptieren. Wir haben gezeigt, dass wir auch in dieser Konstellation konkurrenzfähig sind.“ Beleg dafür sind die ersten beiden Saisonspiele, in denen GWD gegen Göppingen einen Punkt holte und bei den Rhein-Neckar Löwen nicht weit davon entfernt war. &bdquo;Wir gehen nicht in die Spiele, um gut auszusehen, sondern um das Maximale herauszuholen“, betont der Trainer. Beim Auftritt in Wuppertal wäre das sogar noch etwas mehr als gegen andere Gegner, schließlich gilt das Aufsteigerduell als Vier-Punkte-Spiel. Und vor diesem haben beide Teams so ihre Probleme. &bdquo;Man kann diskutieren, für wen es schwieriger ist“, sagt Ziercke. Denn während sein Team zwar Verletzungssorgen hat, aber leistungsmäßig im Soll ist, sucht der BHC nach drei Niederlagen als Tabellenletzter noch seine Form. Ziercke weiß: &bdquo;Für die ist ein Heimspiel gegen uns natürlich eine große Chance.“ Ziercke erwartet hohes Tempo vom Gegner Die dürfte der Zweitliga-Meister am Samstag offensiv angehen. Der GWD-Trainer erwartet vom Bergischen HC genau jenes Tempospiel, das ihn in der vergangenen Saison ausgezeichnet hat: &bdquo;Sie haben die Liga dominiert und sind souverän aufgestiegen. Mit ihrer 6:0-Abwehr hatten sie viele Ballgewinne und haben Druck über die Außen gemacht.“ Dieser Stil sei zwar nicht eins zu eins auf die 1. Liga übertragbar, sagt Ziercke zwar, erwartet ihn aber im Aufsteigerduell: &bdquo;Sie werden versuchen, das gegen uns durchzudrücken.“ Denn die ständige Hatz übers Spielfeld ist für die Mindener zurzeit nicht möglich: &bdquo;Wir können mit neun Feldspielern nicht 60 Minuten das Tempo mitgehen und müssen es verschleppen.“ Auch im gebundenen Spiel haben die Gastgeber allerdings ihre Qualitäten: &bdquo;Das ist ein eingespieltes Team, Babak und Maldonado spielen seit Jahren zusammen“, verweist Ziercke auf das zentrale Rückraum-Duo. Letzterer war in der vergangenen Saison Zweitliga-Torschützenkönig, auch von halbrechts erwartet der Coach viel Torgefahr. Dem setzten die Mindener ihre flexible Abwehr entgegen, die aus der Personalnot heraus in dieser Saison schon in diversen Formationen aufgelaufen ist. Dahinter liefern sich die Torhüter ein Duell auf Augenhöhe: Während Malte Semisch in den Vorjahren die klare Nummer eins war, drängt jetzt Tibor Ivanisevic auf Einsatzzeit und stand zuletzt zweimal in der Startaufstellung. &bdquo;3:5 Punkte, das wäre doch was“ Im Angriff setzt Ziercke auf die guten Eindrücke der ersten Wochen. &bdquo;Wir haben die Mittel, um Spiele zu gewinnen und zuletzt auch gegen Flensburg genug Chancen herausgespielt. Wir müssen nur ein bisschen sorgfältiger mit ihnen umgehen.“ Denn der Blick auf den Terminplan zeigt, dass die Partie in Wuppertal in den nächsten Wochen die wohl beste Chance auf Punkte ist. Danach kommen mit Gummersbach, Kiel, Lemgo, Berlin und Hannover fünf Gegner aus den Top-Acht der Vorsaison. &bdquo;Das wäre doch was, wenn wir mit 3:5 Punkten starten“, nimmt GWD-Geschäftsführer Nils Torbrügge einen Wunsch mit ins Wochenende. Denn die Zeit, bis der Kader wieder komplett ist, könnte noch lang werden. Zu viel Druck will er aber nicht aufbauen: &bdquo;Wenn wir verlieren, geht die Welt nicht unter.“

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