Bad Oeynhausener Fahrschullehrer erklärt: Darum wird der Führerschein immer teurer

Bad Oeynhausen. Wer in Deutschland den Führerschein machen möchte, muss seit Jahren immer tiefer in die Tasche greifen. Inzwischen kann man für die Fahrerlaubnis schon mal 5.000 Euro hinblättern. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die Preise für den Erwerb des Führerscheins allein im letzten Jahr um 5,8 Prozent angestiegen. Dazu kommt, dass Fahrschüler im letzten Jahr bei den Theorieprüfungen zu 45 Prozent und bei den praktischen Prüfungen zu 39 Prozent durchgefallen sind, wie der TÜV ermittelt hat – Probleme, die auch die Politik beschäftigen. Die Hintergründe der Preiserhöhung erläutert Fahrschulinhaber Jörg Klauke im Gespräch. &bdquo;Ein fahrschultauglicher Golf kostet inzwischen knapp 40.000 Euro. Die Werkstattkosten sind genauso wie die Preise für Sprit deutlich gestiegen. Genauso wie die Betriebskosten, also zum Beispiel die Miete, die Nebenkosten und die Gehälter. Dazu kommen die Kosten der steigenden Durchfallquote. All das schlägt sich auf den Preis für den Führerschein nieder“, rechnet der 64-Jährige vor. Mit Quiz: Mehr Fahrschüler fallen bei Prüfungen durch Fahrschüler brauchen mehr Fahrstunden als früher Vor allem im Coronajahr 2021 hat der Fahrlehrer erlebt, wie Kollegen, die &bdquo;mit Niedrigpreisen von der Hand in den Mund gelebt haben“, ihre Schulen schließen mussten. &bdquo;Manche sind damals auf dem Zahnfleisch gegangen“, weiß Jörg Klauke noch ganz genau. Und sagt: &bdquo;Inzwischen hat die junge Generation in unserer Zunft aber das Rechnen gelernt“. Aus Sicht des Fahrlehrers ist aber nicht nur die allgemeine Teuerung für den Preisanstieg verantwortlich, sondern auch die &bdquo;extreme Zunahme des Verkehrs und eine vermehrte Rücksichtslosigkeit von Verkehrsteilnehmern gegenüber Fahrschulautos“. Allein in den letzten zehn Jahren ist er selbst Zeuge von drei Unfällen geworden, bei denen Verkehrsteilnehmer auf sein Fahrschulauto aufgefahren sind. Was dem Fahrschulinhaber, der demnächst 30 Jahre selbstständig ist, auch aufstößt, ist, dass die heutige Generation nach seinen Beobachtungen den Unterricht nicht mehr so ernst nimmt, wie das früher üblich war. &bdquo;Termine für Fahrstunden werden verschlafen und die Schüler sind heute schneller überfordert. Manche von ihnen haben sogar ein Problem, wenn wir mal nicht nach Navi, sondern nach Wegweisern fahren.“ Lesen Sie weiter: Gefährlicher Betrug beim &bdquo;Idiotentest“: Wie unseriöse Anbieter Autofahrer ausnutzen Mehr Täuschungsversuche bei Führerscheinprüfung Außerdem: &bdquo;Vielen fällt es schwer, sich über 45 Minuten hinweg zu konzentrieren, und manche brauchen heute 100 Fahrstunden, wo früher 25 gereicht haben. Zudem benötigen Fahrschüler derzeit nicht selten eine Vorbereitungszeit von sechs Monaten für die theoretische Prüfung“, beschreibt er Gründe für die Preissteigerung. Was dem Fahrlehrer darüber hinaus Sorgen bereitet, ist die steil ansteigende Mogelei bei den theoretischen Prüfungen. Das kann auch der TÜV bestätigen, der dabei ein &bdquo;hohes Maß an krimineller Energie“ feststellt. Und das so beziffert: Allein im vergangenen Jahr sind die Täuschungsversuche um zwölf Prozent auf 4.198 Fälle angestiegen, während noch vor fünf Jahren weniger als 2.300 bekannt wurden. &bdquo;Darüber hinaus wird die Dunkelziffer hoch sein“, mutmaßt Jörg Klauke. Dabei gestaltet sich die Vorgehensweise, die von Urkundenfälschungen bis zu ausgefeilter Technik reicht, immer professioneller. &bdquo;Das ist ganz schlimm geworden“, bestätigt Jörg Klauke. Der Fahrlehrer hat selbst erlebt, wie Prüflinge eine Kamera an ihrer Brille oder an einem Loch im T-Shirt befestigt haben, um sich so mit einer Kontaktperson außerhalb zu verständigen. Geahndet wird das von den Fahrerlaubnisbehörden bislang lediglich mit einer Sperrfrist von bis zu neun Monaten. Zum Thema: Immer mehr Täuschungsversuche bei Führerscheinprüfungen

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