Fahrschule Enger: Was sind die Gründe für steigende Kosten und Stunden?

Enger. Wer einen Pkw-Führerschein machen möchte, muss tiefer in die Tasche greifen. Das hat das Statistische Landesamt NRW ermittelt. Die Preise für die Fahrschule und die Führerscheingebühr sind zwischen Oktober 2023 und Oktober 2024 um 5,3 Prozent gestiegen. Die NW hat bei Fahrschulen nachgefragt, ob das Interesse an einem Führerschein deshalb rückläufig ist. &bdquo;Die Nachfrage für den Pkw-Führerschein ist zurückgegangen, das Interesse an einem Motorradführerschein ist gleich geblieben“, sagt Michael Schröder, Inhaber der Fahrschule Schröder in Enger, Bünde und Rödinghausen. &bdquo;Das liegt aber auch an der allgemeinen wirtschaftlichen Lage, die Leute müssen ihr Geld heute anders einsetzen.“ In ländlichen Bereichen sei generell mehr Nachfrage als in Städten, weil die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel häufig nicht so gut sei. Wer heute einen Führerschein machen möchte, sollte etwa 3.000 bis 3.500 Euro dafür einplanen, so Schröder. &bdquo;Fahrschülerinnen und Fahrschüler brauchen heute häufig mehr Stunden“, hat Schröder festgestellt. Ein Grund dafür könnte sein, dass sie als Mitfahrer eher auf das Handy schauten als nach draußen. &bdquo;Verkehrszeichen und -regeln sowie die Orientierung haben wir früher bei unseren Eltern im Auto schon kennengelernt“, sagt er. &bdquo;Diese Vorkenntnisse haben uns, als wir den Führerschein gemacht haben, schon geholfen.“ Praktische Prüfung dauert 55 Minuten &bdquo;Der heutige Verkehr fordert eine gute Ausbildung“, betont Schröder, der auch einen Fahrsimulator zum Üben in seiner Engeraner Fahrschule hat. Im Durchschnitt benötigten die Fahrschüler bis zur Prüfung 35 bis 38 Fahrstunden. Dazu komme noch die Prüfungsfahrt. &bdquo;Die dauert inzwischen 55 statt 30 Minuten, da muss die Psyche schon stark sein.“ Leider sei auch die Durchfallquote gestiegen. &bdquo;Die theoretische Prüfung ist eine reine Lernprüfung und während früher etwa zehn Prozent nicht bestanden haben, sind es heute über 30 Prozent“, bedauert Schröder. &bdquo;Alle Preise sind gestiegen, auch bei den Fahrschulen, aber jeder Handwerker ist teurer“, sagt Schröder. &bdquo;Die Fahrstunden dauern zwar nur 45 Minuten, aber unsere gut ausgebildeten Fahrlehrer sind fast immer länger unterwegs, weil sie ihre Fahrschüler von der Schule, zu Hause oder unterwegs abholen.“ So kommen schnell 60 Minuten zusammen. Aktives Mitfahren als Empfehlung Was empfiehlt er zukünftigen Fahrschülerinnen und Fahrschülern? &bdquo;Aktives Mitfahren und für die theoretische Prüfung üben, bis 100 Prozent angezeigt werden. Bei uns ist die Nachfrage in etwa gleich geblieben“, sagt Christian Niederschierp, Inhaber der Fahrschule Niederschierp in Enger, Pödinghausen und Westerenger. &bdquo;Beim Motorradführerschein ist es etwas weniger geworden, das ist aber auch ein Luxus-Führerschein.“ Die Kosten für einen Pkw-Führerschein liegen nach seinen Erfahrungen heute meist zwischen 3.000 und 4.000 Euro. &bdquo;Natürlich gibt es gute Fahrschüler, die eher am unteren Rand der Kosten liegen, aber leider auch einige am oberen Rand oder sogar darüber“, berichtet Niederschierp, der auch Mitglied im Fahrlehrer Verband ist. Kosten für Fahrschulwagen gestiegen &bdquo;Dass auch die Fahrstunden teurer geworden sind, hat mehrere Gründe“, erklärt er. Zum einen seien die Kosten für die Fahrschulwagen &bdquo;wahnsinnig“ gestiegen. &bdquo;Früher konnte man die Wagen aus Wolfsburg kostenlos abholen, vor drei Jahren waren es 300 Euro und in diesem Jahr sind es 900 Euro“, sagt Niederschierp. Die Leasingraten für die Fahrzeuge seien innerhalb von drei Jahren von 400 auf 800 Euro angehoben worden. &bdquo;Und die Inspektion der E-Autos, auf denen unsere Fahrschüler lernen, liegt bei 550 Euro, das ist teurer als beim Benziner.“ Die Gehälter der Fahrlehrer sind gestiegen, wie auch die Versicherung für die Fahrzeuge. Lesen Sie auch: Teurer Weg zum Führerschein: Bünder Fahrlehrer gibt Fahrschülern Tipps, um Kosten zu senken Den Hauptgrund für die Preiserhöhung sieht er aber darin, dass die Fahrschüler heute mehr Stunden brauchen, &bdquo;die meisten zwischen 50 und 60“. Natürlich gebe es auch sehr Gute, die weniger Stunden benötigen. Einen Grund dafür, dass mehr Fahrstunden notwendig sind, sieht auch Niederschierp in der Nutzung der Handys. &bdquo;Früher gab es keine und dadurch haben die Jugendlichen, wenn sie mit Mama und Papa im Auto unterwegs waren, viel mehr raus geguckt und dabei schon einiges über Verkehrsregeln gelernt“, sagt er. &bdquo;Theoretische Prüfung ist reine Lernsache“ Im Kreis Herford fielen knapp 40 Prozent der Fahrschülerinnen und Fahrschüler durch die theoretische Prüfung. &bdquo;Dabei ist das eine reine Lernsache“, wundert sich Niederschierp ein wenig. &bdquo;Es gibt sehr gutes Lernmaterial aus dem Vogel Verlag, aber auch günstigeres, in dem aber nicht alle relevanten Fragen enthalten sind.“ Die praktische Prüfung bestehen 35 Prozent der Fahrschüler nicht im ersten Anlauf. &bdquo;Es liegt aber auch immer mit an der Fahrschule. Es gibt welche, die gut ausbilden und welche, die das nicht tun“, hat Niederschierp von Fahrprüfern erfahren. &bdquo;Es gibt Fahrlehrer, die zu locker sind und welche, die die Fahrschüler zu früh zur Prüfung anmelden.“ Den Rat des Fahrlehrers annehmen Manchmal gibt es auch Fahrschüler, die ihre Fahrprüfung unbedingt schon machen wollen, obwohl der Fahrlehrer, der für die Verkehrssicherheit zuständig ist, noch Bedenken hat. &bdquo;Dann heißt es schnell, die Fahrschulen wollen nur Geld verdienen“, sagt Niederschierp. &bdquo;Es wäre wünschenswert, wenn auf den Rat des erfahrenen Fahrlehrers gehört werden würde.“ Eine weitere praktische Prüfung koste mit zusätzlichen Fahrstunden und erneuter Anmeldung zur Prüfung rund 500 Euro. &bdquo;Das ist deutlich mehr als noch ein, zwei weitere Fahrstunden.“ Und hat er einen Tipp, wie Fahrstunden reduziert und theoretische Prüfungen im ersten Anlauf bestanden werden können? &bdquo;Die Theorie lernen und beim Mitfahren im Auto rausgucken.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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