Grüne fordern Baukulturbeirat für Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Die Grünen unternehmen einen zweiten Anlauf für mehr Expertise im Denkmalschutz der Kurstadt. Die Fraktion fordert die Stadtverwaltung auf, das Angebot des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) zur Einrichtung eines &bdquo;Mobilen Baukulturbeirats“ anzunehmen. Die Verwaltung solle diesen Beirat &bdquo;in die Planung und Entwicklung von exponierten Bauprojekten in Bad Oeynhausen“ einbeziehen, schreibt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Andreas Edler. Der Kulturausschuss hat das Anfang April noch mit einer Stimme Mehrheit abgelehnt. Nun soll das Thema noch einmal auf die Tagesordnung des Ausschusses für Stadtentwicklung kommen. Die Albert-Rusch-Siedlung in der Südstadt wird in dem Antrag der Grünen zwar in keinem Wort erwähnt. Allerdings ist der Abriss und Neubau dieses Wohnbauprojekts der 1950er Jahre das vermutlich wichtigste &bdquo;exponierte Bauprojekt“ der Kurstadt und erklärtes Ziel der Städtischen Gesellschaft für Wohnen (SGW). Geschäftsführer Alcay Kamis hat dazu bei einer Bürgerversammlung Ende Januar bereits erste Vorplanungen veröffentlicht. Der Neubau soll deutlich mehr Wohnraum schaffen als bislang. Die LWL-Fachleute für Baukultur haben in einer Stellungnahme den gesamten Gebäudekomplex als denkmalschutzwürdig eingestuft. Die Innenstadt rings um den Kurpark wurde 1945 bekanntlich von den Briten besetzt und als Hauptquartier der Besatzungszone genutzt. Zahlreiche Bewohner mussten deshalb ihre Wohnungen verlassen. Für den LWL ist Bad Oeynhausen die &bdquo;am stärksten von der britischen Besatzung betroffene Stadt in Westfalen“. Lesen Sie auch: Diese Projekte sind 2025 in Bad Oeynhausen geplant – oder waren es Beirat soll Konflikt zwischen Denkmalschutz und Stadtplanung moderieren Die Rusch-Siedlung war nicht nur als Ausweichquartier, sondern als neues Stadtzentrum außerhalb der Sperrzone gedacht. Städtebaulich wurde es aber bloß ein neues Wohnviertel, das auch erst zum Ende der Besatzungszeit fertig wurde. Die LWL-Experten finden aber, dass das Quartier &bdquo;mit vielen bauzeitlichen Details sehr authentisch überliefert“ ist. Es eigne sich dadurch &bdquo;hervorragend zur Vermittlung der zeitgenössischen Baugestaltung im Massenwohnungsbau“. Der Vorschlag des LWL lautet bislang: Die komplette Siedlung solle unter Denkmalschutz gestellt werden. Einzelne Häuser sollten zu Baudenkmälern erklärt werden. Damit dürfte kein geschütztes Haus abgerissen werden und die Grünanlagen auch nicht flächendeckend - zum Beispiel für ein Parkhaus - versiegelt werden. Der Mobile Baukulturbeirat soll solche Konflikte des Denkmalschutzes mit den Gestaltungsplänen des Eigentümers aus dem Weg räumen. In der Region OWL hat beispielsweise in Paderborn ein solcher Mobiler Baukulturbeirat den Umbau des Hauptbahnhofs begleitet. Auch interessant: Größtes Bauprojekt in Bad Oeynhausen seit Jahrzehnten 5.000 Euro Kosten für die Einberufung Neben fachlicher Expertise für Planungsvorhaben biete der Beirat auch Moderation und Begleitung von Planern, Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit, schreibt Andreas Edler. Die etwa 5.000 Euro Kosten für die Einberufung würden je zur Hälfte von der Stadt und dem LWL getragen. Dafür bekomme Bad Oeynhausen aber Vor-Ort-Begehungen, Diskussion der Planungsgrundlagen und die Begleitung von Erörterungsterminen. Edler findet, dass mit dem Baukulturbeirat &bdquo;durch frühzeitige und großzügige Einbeziehung dieser Beratungsleistung sowohl Kosten für nicht geförderte Beratungsleistungen eingespart, als auch potenzielle Fehleinschätzungen frühzeitig aufgedeckt und vermieden werden“. Zudem solle &bdquo;eine neutrale Beratung und Moderation“ auch die öffentliche Akzeptanz der Bauplanungen verbessern. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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