Neue Wasserleitung unter der Werre in Bad Oeynhausen soll drei Millionen Euro kosten

Bad Oeynhausen. Der Wasserbeschaffungsverband Am Wiehen (WBV) hat am Donnerstagnachmittag die Wasserampel auf Gelb gestellt. Damit gilt die Warnphase nun flächendeckend in allen Versorgungsgebieten des WBV. In Bad Oeynhausen ändert das erstmal nichts. Denn hier zeigt die Wasserampel schon seit dem 29. März Gelb. Dem Tag, an dem eine der &bdquo;Hauptschlagadern“ im Bad Oeynhausener Trinkwassernetz platzte – ausgerechnet direkt unter der Werre. Und da die kurzfristig aufgebaute Ersatzleitung, die über die Werrebrücke an der Eidinghausener Straße führt, nicht so viel Wasser befördern kann wie die havarierte Leitung, galt in der Kurstadt seither schon die Warnstufe mit dem Appell zum Wassersparen. Für den Rest des Versorgungsgebietes des WBV aber hat die Warnstufe andere Gründe. Nach einem sehr trockenen Frühjahr sind die Regentonnen der Gartenbesitzer leer und die Böden ausgetrocknet. &bdquo;Und nun kommt noch das Befüllen der privaten Pools in den Gärten dazu“, erläutert Susanne Brants. Das habe dazu geführt, dass an mehreren Tagen mehr Trinkwasser genutzt wurde, als vom WBV &bdquo;Am Wiehen“ bereitgestellt werden konnte. Zuletzt habe das Defizit beim WBV bei 800 Kubikmetern in nur 24 Stunden gelegen, teilt der Verband mit. Susanne Brants ist nicht nur die für das Trinkwasser verantwortliche Geschäftsbereichsleiterin bei den Stadtwerken Bad Oeynhausen, sondern auch technische Leiterin des WBV. &bdquo;Es ist nun an der Zeit, an die Verbraucher zu appellieren, sparsam mit dem Trinkwasser umzugehen“, sagt Brants. Auf Rasensprengen und Poolbefüllung verzichten Für die Verbraucher in den WBV-Kommunen Bad Oeynhausen, Löhne, Hille und Hüllhorst heißt das: Die Gartenbewässerung mit Trinkwasser sollte auf das unbedingt notwendige Maß eingeschränkt werden. &bdquo;Private Nutz- und Ziergärten können mit Bedacht gegossen werden“, räumt der WBV auf seiner Homepage ein. Der Versorger rät aber: &bdquo;Verzichten Sie bitte auf die Rasensprengung mit Trinkwasser.“ Es sollte möglichst auch kein Trinkwasser zum Waschen von Fahrzeugen und zur Außenreinigung von Gebäuden oder Terrassen verwendet werden. Und: &bdquo;Es sollten keine Pools, Zisternen oder sonstigen Wasserspeicher mit Trinkwasser befüllt werden.“ Die nächste Alarmstufe – Rot – ist für Susanne Brants nicht in Sicht. Auch nicht für Bad Oeynhausen, wo die Warnstufe Gelb ja schon seit knapp sieben Wochen gilt. Und wo zusätzlich zu den Folgen des Rohrbruchs ja ebenfalls die der Trockenheit dazukommen. &bdquo;Wir warten jetzt erstmal ab, wie sich die Dinge entwickeln“, erklärt sie. &bdquo;Bis alles fertig ist, wird es wohl Juni werden“ Derweil geht die Reparatur der geborstenen Wasserleitung unter der Werre voran. Wie Susanne Brants berichtet, wurde am Mittwoch ein Schlauch in das defekte Rohr eingebaut, der das Leck von innen heraus abdichten und stabilisieren soll. Bis der sogenannte Werre-Düker aber tatsächlich wieder Teil des Trinkwassernetzes in Bad Oeynhausen wird, werden noch einige Wochen vergehen. Das reparierte Leitungsstück wird nun zunächst desinfiziert. Dann werden Proben genommen und untersucht, ob das Wasser in der Schlauchleitung hygienisch einwandfrei ist. &bdquo;Erst danach werden wir die reparierte Leitung wieder ans Netz anschließen“, berichtet Susanne Brants. Sie schätzt: &bdquo;Bis alles fertig ist, wird es wohl Juni werden.“ Lesen Sie auch: Bad Oeynhausen testet digitale Wasserzähler: Das Ende der Ableserei Und es ist nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu einer dauerhaften Lösung. Denn die sieht vor, einen ganz neuen Düker unter der Werre hindurch zu verlegen. &bdquo;Die alte Leitung ist auf zwei Metern Länge gerissen“, erläutert Susanne Brants. Die Reparatur mit dem innenliegenden Schlauch könne hier keine langfristige Stabilität garantieren. &bdquo;Zudem sind ja auch die Leitungen in den Böschungen genauso alt wie der Düker selbst, nämlich aus dem Baujahr 1970“, erklärt Brants. Und: Es gibt im gesamten Bad Oeynhausener Trinkwassernetz nur zwei Leitungen, die die Werre unterqueren: eine am Wasserwerk in Rehme und eben die havarierte Leitung östlich der Brücke Eidinghausener Straße. Auch deshalb soll die geplante neue Leitung unter der Werre gleich eine doppelte werden. So habe man noch eine Rohrleitung in Reserve, falls es noch einmal zu einem Leck im Düker kommen sollte. Die Doppelleitung soll sich aber nur auf den Bereich beschränken, der unter der Werre liegt. &bdquo;Dort, wo man eben schlecht drankommt“, so Brants. Der Rest werde mit einer einfachen Leitung erneuert. Wie lang sie werden und wo sie genau herführen soll – das alles sei derzeit noch in der Planung, berichtet die Geschäftsbereichsleiterin der Stadtwerke. &bdquo;Die Maßnahme ist nicht aufschiebbar“ Den Düker an der Eidinghausener Straße zu erneuern, das habe man ohnehin vorgehabt. &bdquo;Das wollten wir im Zusammenhang mit dem geplanten Umbau der Mindener Straße machen“, erklärt Susanne Brants. &bdquo;Da ist uns die Havarie der Leitung zuvorgekommen.“ Weshalb man den Neubau der Leitung nun beschleunigt plane. Was dieser Neubau unter der Werre hindurch mit doppelter Sicherheit kosten werde, sei derzeit noch schwer abzuschätzen, solange die Planungsdetails noch offen seien, sagt Brants. Es sei zum Beispiel noch zu klären, ob die Leitung in offener Bauweise – also mit Baugrube – oder geschlossen – etwa durch Bohrungen – geschehen solle. &bdquo;Wir gehen von rund drei Millionen Euro Baukosten aus“, verrät sie. Lesen Sie auch: Trockenperiode in Deutschland - was sind die Folgen? &bdquo;Wir geben jetzt Gas“, verspricht Susanne Brants. &bdquo;Die Maßnahme ist nicht aufschiebbar.“ Wenn alles gut läuft, dann könnte der neue Werredüker Ende 2026 fertig sein. &bdquo;Das wäre mein Wunschtermin“, sagt Brants. Und bis dahin soll die provisorische Leitung auf der Werrebrücke an der Eidinghausener Straße auch erhalten bleiben. Die hatten die Stadtwerke am Tag nach der Havarie errichten lassen, um die ausgefallene Werre-Unterquerung kurzfristig zu überbrücken. Abgebaut werden soll sie erst, wenn die endgültige neue Leitung in Betrieb gegangen ist. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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