Gymnasium Bad Oeynhausen verbietet Handynutzung - außer im Oberstufenraum

Bad Oeynhausen. Die Erfindung des wischbaren Taschentelefons hat das Leben mancher Menschen erleichtert. Lehrer gehören nicht unbedingt dazu. Sie sollen schließlich von Berufs wegen junge Menschen davon abhalten, ständig am Gerät zu hängen und sich ablenken zu lassen. Das Immanuel-Kant-Gymnasium hat noch vor Ostern neue Regeln zur Handynutzung eingeführt: Seit den Ferien gilt ein schulweites Verbot. Mit einer Ausnahme. Nur im neuen Oberstufenraum im Untergeschoss der Schule dürfen Oberstufenschüler ihre Smartphones und andere digitale Endgeräte privat nutzen. Ansonsten gilt auf dem gesamten Schulgelände, dem Schulhof, den Unterrichtsräumen, den Fluren, selbst in der Cafeteria seit anderthalb Wochen ein striktes Nutzungsverbot, wie Schulleiter Sven Horstmann erläutert. Für Mittel- und Unterstufenschüler gibt es keine Ausnahme. Mittwochmittag feierte die Schülervertretung mit Saft und Kuchen die Eröffnung des neugestalteten Oberstufenraumes. Noch während die Redner ihre Reden redeten, strömten reihenweise Oberstufenschüler in das Zimmer. Der neue Raum ist offenbar beliebt. Dabei ist es der alte Oberstufenraum, der in den letzten Jahren brach lag und komplett neu ausgestattet wurde. Lesen Sie auch: So gehen Löhner Schulen mit Handys um Lümmelecke, Arbeitsbereich und Kunstausstellung Es gibt jetzt vier elektrisch höhenverstellbare Schreibtische samt Hockern als Arbeitsbereich sowie eine Lümmelecke mit Couchgarnituren und dazugehörigen Tischchen. Es gibt Steckdosen zur Stromversorgung und Internetzugang. Die Sparkasse und der Förderverein der Schule haben mehr als 5.000 Euro für die Inneneinrichtung springen lassen. Herausgekommen ist eine Mischung aus Sparkassen-Schick und bürgerlichem Wohnzimmer samt Freiflächen für wechselnde Kunst. Derzeit hängen fünf Gemälde eines älteren Oberstufenkunstkurses aus dem Fundus der Schule an den Wänden. Schülersprecherin Mila Stickdorn nennt den Raum einen &bdquo;Rückzugsort“ und dankt allen Spendern und Helfern. Die Schülervertretung (SV) hat Öffnungszeiten und Schlüsseldienst mit den SV-Lehrern abgestimmt. Die Lehrer schauen regelmäßig zur Aufsicht vorbei. Die Schülersprecherin bedankt sich für die Spenden und hat einen Blumenstrauß für die Herren von der Sparkasse organisiert. Auch interessant: Handy-Frust an OWL-Schulen: Warum sich Schulleiter ein rigoroses Verbot wünschen Probezeit fürs Handyverbot Schulleiter Horstmann bedauert, dass das Land NRW keine einheitliche Regelung auf den Weg gebracht habe und stattdessen die Schulen zu lauter Einzelregelungen auffordert. Die neue Handyregel hat Horstmann vom Herder-Gymnasium Minden übernommen, dass bereits erste Erfahrung damit gesammelt hat. Zudem gelte eine Probephase fürs Handyverbot. Zum Handyverbot haben die Schülervertreter abweichende Ansichten. Die ersten Wochen ohne Taschentelefon waren ungewohnt, berichtet Mila Stickdorn. Sie persönlich habe damit kein Problem. Bei der Abstimmung in der Schulkonferenz habe sie sich aber enthalten. Schüler, Lehrer und Eltern sind in dem höchsten Entscheidungsgremium der Schule zu gleichen Teilen vertreten. Die Probezeit läuft bis zur nächsten Schulkonferenz im September. Dann wird Zwischenbilanz gezogen und womöglich nachgesteuert. Bis dahin aber gilt: Wer bei der Nutzung eines digitalen Endgeräts erwischt wird, ist es los. Der Handynutzer riskiert, dass der Schulleiter die Eltern zur Abholung des Geräts in die Schule zitiert. Über die Verstöße wird Buch geführt und im Wiederholungsfall können schriftliche Tadel verhängt werden. Horstmann ist aber zuversichtlich, dass die Schüler schon vor dem Elternbesuch in der Schule zurückschrecken werden. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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