Bad Oeynhausener Gymnasium weiht Selbstlernzentrum ein: Darum ist die Lernatmosphäre wichtig

Bad Oeynhausen. Gemütliche Sofas, prall gefüllte Bücherregale, Blumen auf den Fensterbänken, Bilder an den Wänden und natürlich Laptops und Sessel - das neue Selbstlernzentrum am Immanuel-Kant-Gymnasium strahlt durchaus Gemütlichkeit aus. Dass die Atmosphäre einen großen Teil des Lernens ausmacht, ist unumstritten. Und deshalb hat das Leitungsteam des Projektes &bdquo;Schüler helfen Schülern“ in den vergangenen Wochen alles dran gesetzt, das Selbstlernzentrum zu modernisieren und aufzuhübschen. Rund 5.000 Euro Spendengelder sind allein durch Schüler- sowie Eltern- und Großelternhilfe investiert worden. Das neue Zentrum im Altbau ist aber nur eine von sechs Säulen des Projektes &bdquo;Schüler helfen Schülern“. Eine Schülerin der ersten Stunde des Projektes ist Annika Heldt. Die Zehntklässlerin war es auch, die jüngst zur Eröffnung Sponsoren und Gäste begrüßte. Mit Engagement ist sie dabei, &bdquo;weil es einfach Spaß macht“. Anderen Schülern zu helfen, etwas zu erreichen, das motiviere. &bdquo;Es ist ein Projekt, durch das man fürs Leben lernt und viel mit nimmt“, ist Annika überzeugt. Und auch Matthias Plaza kümmert sich engagiert um das Schülerprojekt. &bdquo;Ich habe als Nachhilfe-Tutor begonnen und wollte gerne mal hinter die Kulissen blicken“, sagt der Gymnasiast. Hat er gemacht - und ist im Leitungsteam des Projektes geblieben. Dort kümmert er sich zum Beispiel um die Abrechnungen für die Schüler-Nachhilfe. Mit Spendengeldern und Eigenleistung finanziert 5.000 Euro kamen durch Spenden - Firma Gneuß 800 Euro, Haus- und Gartenservice Friedrichsmeier 500 Euro, Business-Club 2.000 Euro sowie jährlich 3.000 Euro fürs Projekt und Aldi Nord mit 1.500 Euro - für die Neugestaltung zusammen. Unterstützung gab es auch von Karlchens Backstube, die Tische und Stühle gespendet haben, die in der eigenen Tischlerei gezimmert wurden. &bdquo;Von einem Großvater eines Schülers“, lobt Lucas Ostrau, der als Lehrer das Projekt am IKG betreut. &bdquo;Und Heinz Werbetechnik, ebenfalls ein Schüler-Vater, hat uns neue Wegweiser gestaltet und gestiftet“, so Ostrau. Zusammen mit Schulleiter Sven Horstmann sowie seinem Bulli mit Anhänger, machten sich außerdem einige Schüler auf den Weg zum schwedischen Möbelhaus in Bielefeld, um neue Möbel zu kaufen. Bis in die Nacht wurde dann aufgebaut, gebohrt und Regale angedübelt. &bdquo;Das war großartiges Engagement von Schülern und Lehrern“, lobt Horstmann schmunzelnd. 2015 hat die Schülervertretung das Projekt &bdquo;Schüler helfen Schüler“ ins Leben gerufen, die Anschubfinanzierung kam vom Business-Club. Inzwischen wurde das Projekt ausgeweitet. Das sei inzwischen eine kleine Schülerfirma geworden, so Ostrau. 60 Schüler nahmen am IKG derzeit das Nachhilfeangebot in Anspruch, Ende des vergangenen Schuljahres waren es sogar 90. Mathe ist gefragt. Aber auch Englisch und Französisch sind Fächer, bei denen gerade ab der siebten Klasse, wenn die zweite Fremdsprache hinzukommt, Bedarf da ist. Überzeugt vom Schülerprojekt ist auch Schulleiter Sven Horstmann. &bdquo;Lernen durch Lehren“ heiße das Zauberwort. Hinzu komme das soziale Lernen. Und am Ende des Schuljahres ein Zertifikat für die Nachhilfegebenden. Das Projekt basiert auf sechs Säulen Aus sechs Säulen besteht das Projekt am IKG. Säule eins umfasst den Nachhilfeunterricht von Schülern für Schüler. &bdquo;85 Prozent der Schüler, die das nutzen, haben sich um eine Note verbessert“, bilanziert Matthias Plaza. Säule Nummer zwei ist die Organisationshilfe. Dort werden alle zwei bis drei Monate Workshops angeboten, überwiegend für die Klassen fünf bis sieben, in denen es um Mappenführung geht, um das Erstellen von Lernplänen oder auch darum, wie organisiere ich mich beim Lernen. &bdquo;Demnächst wollen wir auch Einzelförderung anbieten“, sagt die zuständige Schülerin Amelie Utas. Neu an den Start gehen soll auch die dritte Säule, das &bdquo;Ankommen für Realschüler“. Dafür soll im kommenden Jahr ein Tutorenprogramm an den Start gehen, wodurch jeder Realschüler, der in der Jahrgangsstufe elf aufs Gymnasium wechselt, eine individuelle Betreuung bekommen soll. &bdquo;Das soll auch die Willkommenskultur stärken“, betont Ostrau. Die vierte Säule, die Ferienakademie, hat bereits im Sommer Erfolge verzeichnet. Alle, die in die Nachprüfung mussten, hätten einen einwöchigen Intensivkursus absolviert, mit einem Tutor als Ansprechpartner. &bdquo;Wir hatten im Sommer eine Erfolgsquote von 100 Prozent“, sagt Matthias Plaza stolz. Säule Nummer fünf ist das neue Selbstlernzentrum und Säule Nummer sechs die Facharbeitshilfe, die aber derzeit in der Überarbeitung ist. &bdquo;Wir haben zudem eine weitere siebte Säule im Aufbau“, kündigt Lucas Ostrau an. Die Medien-Scouts - allen voran Schüler Lutz - sollen in allen Klassen Schüler ausbilden, die sich mit Technik auskennen. Aber auch die Lehrer sollen im Umgang mit den neuen digitalen Tafeln und den digitalen Endgeräten Hilfestellung bekommen. Auf die Frage, wer denn die schwierigeren Fälle im Umgang mit Technik sind, hat Lutz eine eindeutige Antwort parat: &bdquo;Die Lehrer. Die haben oft mit dem Digitalen gar nichts am Hut.“ Weshalb auch sie die neue wöchentliche digitale Sprechstunde nutzen können. Neu ist zudem eine Schüler-Bibliothek im Selbstlernzentrum, in der nicht nur Fachbücher, sondern auch Unterhaltungsliteratur steht. &bdquo;Es wird demnächst für die unteren Klassen auch einmal wöchentlich eine Buchausleihe geben“, kündigt Lucas Ostrau gleich das nächste Projekt an.

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