Bad Oeynhausens Sole-Erlebnis hinter Gittern

Bad Oeynhausen. Es ging auch ums Geld. 987.000 Euro soll der Solegarten im Kurpark kosten, das sind 107.000 Euro mehr, als im Haushalt der Stadt dafür bereitstehen. Und deshalb musste der Betriebsausschuss des Staatsbades - quasi in der ersten von drei Instanzen - am Donnerstagabend grünes Licht für die Bereitstellung der zusätzlichen Mittel geben. Lars Winkelmann vom Infrastrukturmanagement der Stadt lieferte dazu Einzelheiten, wofür das Geld ausgegeben werden soll. Herzstück des Solegartens soll eine Brunnenanlage werden, in der die Sole des Alexander-von-Humboldt-Sprudels &bdquo;erlebbar“ werden soll. Der Grundgedanke: Das Wasser aus Bad Oeynhausens tiefster Solequelle soll in ein Becken geleitet und so für die Besucher des Kurparks im wahrsten Sinne &bdquo;begreifbar“ werden. Das Konzept dazu aber hat sich im Laufe der Planungsjahre deutlich verändert. 2019 stellten die Planer vom Bielefelder Büro Ehrig und Partner und der damalige Geschäftsführer der Staatsbad GmbH, Peter Adler, einen &bdquo;schwebenden Brunnenkörper“ vor. Das müsse man sich wie einen großen Tisch mit einer Wasserfläche vorstellen, in deren Mitte Sole zerstäubt werden sollte, so erklärte Adler damals. Dadurch sollte sich ein Inhalationseffekt ähnlich wie bei einem Gradierwerk ergeben. Ob das aber mit dem Humboldt-Wasser möglich wäre – daran hatte selbst Adler früh Zweifel. Der erste Plan war mit Humboldt-Wasser nicht zu machen &bdquo;Ich arbeite seit 2020 bei der Stadt Bad Oeynhausen“, berichtete Lars Winkelmann dem Betriebsausschuss. Und einer seiner ersten Termine sei ein Gespräch mit dem damaligen Leiter des Eigenbetriebs Staatsbad, Dirk Henschel, über das Projekt &bdquo;Humboldt-Brunnen“ gewesen. &bdquo;In dem Gespräch wurde schnell klar: Dieser Plan ist mit dem Wasser des Humboldt-Sprudels nicht zu machen“, so berichtete Winkelmann. Schnell, sehr schnell wären die Düsen und geplante Pumpe durch den hohen Mineralgehalt im Humboldt-Wasser verstopft worden. Die besondere Chemie des Humboldt-Sprudels sorgt ja sogar in den großvolumigen Steigrohren der 1.034 Meter tiefen Quelle immer wieder für Verstopfungen. Die letzten wurden erst im März in Vorbereitung auf den Solegarten freigebohrt. Lesen Sie auch: Projekt &bdquo;Solegarten“ in Bad Oeynhausen ist gestartet 2021 präsentierte das Büro Ehrig daraufhin einen neuen Plan: Statt des schwebenden Brunnens soll nun das Solewasser in ein Betonbecken geleitet werden. Das soll durch ein schneckenartig ähnliches Profil ins Strudeln gebracht werden und dann durch einen großen Auslass in der Beckenmitte abfließen. &bdquo;Wir brauchen dafür keine Pumpen, die durch Verkrustungen schnell unbrauchbar werden könnten“, erläuterte Lars Winkelmann. Denn der Strudel-Brunnen soll den natürlichen Druck des Humboldt-Sprudels nutzen, der nach der Freilegung der Verkrustungen wieder mit sieben bis acht Bar an die Oberfläche drängt. Und auch Düsen, die im ersten Entwurf das Wasser vernebeln sollten, gibt es nun nicht mehr. Das Wasser strömt aus relativ groß dimensionierten Auslässen ins Betonbecken. Über 3 Meter hoher Zaun Dieses Becken soll laut Lars Winkelmann einen Durchmesser von 6,20 Metern haben und ebenerdig eingebaut werden. Die Größe der Brunnenschale, die aus Beton gegossen werden soll, bringt aber eine Herausforderung mit sich, wie Winkelmann dem Ausschuss erklärte: &bdquo;Wir müssen die Anlage so sichern, dass keine Kinder hineinfallen können.“ Das solle durch einen modernen und hochwertigen Metallzaun rund um den Strudel-Brunnen geschehen. Die Stäbe sollen weit genug auseinanderstehen, &bdquo;sodass es möglich sein wird, auch die Dampfbildung des Solebrunnens zu erleben“, so Winkelmann. Denn das Humboldt-Wasser hat noch 36 Grad, wenn es an die Oberfläche kommt. Wenn es kalt ist im Kurpark, dürfte so ein deutlicher Solenebel entstehen. Die Oberkante des Zauns soll sich wellenförmig schwingen. Lesen Sie auch: Auftragsvergabe für den Solegarten in Bad Oeynhausen Der Betriebsausschuss habe sich ja schon &bdquo;mehr als ausführlich“ mit den Plänen des Solegartens beschäftigt, sagte Kurt Nagel (CDU). Dennoch habe er noch eine Nachfrage: &bdquo;Wie hoch soll denn dieser Zaun werden?“, wollte Nagel wissen. &bdquo;3,30 Meter“, verriet Lars Winkelmann. Was Kurt Nagel ein überraschtes &bdquo;Aha“ und die Frage entlockte: &bdquo;Muss der so hoch sein?“ Winkelmann versprach, dass er noch einmal mit dem Architekten darüber sprechen wolle, ob sich der Zaun in der Höhe nicht noch ein wenig reduzieren lasse. Keine Einwände vom Betriebsausschuss Ulrich Kreft schien der Zaun nicht weiter zu beeindrucken. Seine FDP-Fraktion habe eigentlich vorgehabt, den Solegarten komplett abzulehnen, sagte Kreft. Aber nach der Vorstellung der Details durch Lars Winkelmann sehe er das anders. &bdquo;Das ist etwas, was man vorzeigen kann“, sagte Kreft. Auch die anderen Mitglieder des Betriebsausschusses hatten keine Einwände, sie gaben dem Konzept und der notwendigen Nachfinanzierung einstimmig ihren Segen. Als nächstes wird sich am Dienstag, den 1. April (ab 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses) der Ausschuss für Stadtentwicklung mit dem Solegarten befassen. Die endgültige Entscheidung liegt dann beim Stadtrat, der am Mittwoch, den 9. April, ab 17 Uhr im Bürgerhaus Rehme tagt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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