Edekas lahmende und lähmende Projekte in Bad Oeynhausen und Löhne

Bad Oeynhausen. Wer versucht, Bad Oeynhausen und Löhne zu vergleichen, begibt sich auf schwieriges Terrain. Auch dieser Vergleich hinkt, aber es gibt eben auch Gemeinsamkeiten: In beiden Städten des unteren Werretals hat die Edeka Minden-Hannover zentrale Flächen erworben, auf denen sich seit geraumer Zeit wenig bewegt. Bad Oeynhausen wartet auf den Baubeginn des Edeka-Marktes auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses Fuhrken. Und Löhne fragt sich, was mit dem Areal des ehemaligen Kaiser-Centers an der Albert-Schweitzer Straße passieren soll. Blockiert die Edeka etwa in beiden Kommunen die Stadtentwicklung? Seit Juli 2024 hat die NW-Redaktion Bad Oeynhausen versucht, einen persönlichen Gesprächstermin mit dem Vorstandssprecher der Edeka Minden-Hannover, dem Bad Oeynhausener Mark Rosenkranz, zu bekommen. Nachdem die Pressestelle der Edeka zunächst mehrfach auf Terminprobleme verwiesen hatte, hieß es Ende Januar: &bdquo;Aktuell können wir keine Neuigkeiten nennen. Daher bieten wir Ihnen gerne ein Gespräch an, wenn es ’Bewegung’ gibt.“ Die NW verwies darauf, dass es in dem Gespräch ja gerade darum gehen solle, zu ergründen, warum es in den Projekten keine Bewegung gibt. Die Redaktion schickte der Edeka-Pressestelle in Minden einen kleinen Fragenkatalog, der nun beantwortet wurde. Tenor: &bdquo;Wir möchten betonen, dass wir weiter an unserem Ziel festhalten, auf dem Fuhrken-Gelände ein modernes Edeka-Center zu errichten. Selbst wenn sich unser ursprünglich angedachter Zeitplan in der Planungsphase deutlich verschoben hat, halten wir an dem Standort fest und haben bereits in die Planungen sowie diverse Gutachten, neben dem Kauf der notwendigen Grundstücke, eine siebenstellige Summe investiert“, heißt es in dem Schreiben der Edeka-Pressestelle. Trotz noch nicht erfolgten Rückbaus oder Umbaus der Mindener Straße, der aber notwendig für die Erschließung des Geländes sei, sei der Bebauungsplan erfolgreich geändert und eingereicht worden. &bdquo;Die Genehmigung erwarten wir in den kommenden Monaten“, so die Edeka-Sprecherin. &bdquo;Von diesen Gerüchten habe ich auch gehört“ Dennoch: &bdquo;Es ist schon ein ziemlich weiter Weg gewesen seit 2016“, findet Bad Oeynhausens Bürgermeister Lars Bökenkröger. Im September 2016 erhielt die Edeka Minden-Hannover den Zuschlag der Stadt in dem Bieterverfahren zum Kauf des knapp 10.000 Quadratmeter großen Grundstücks an der Heinrichstraße. Schon zuvor hatte sich die Edeka das Fuhrken-Grundstück an der Mindener und Herforder Straße gesichert. Edeka setzte sich gegen zwei andere Mitbieter durch: Auch die &bdquo;Werre-Einkaufspark Dr. Karl Bartel KG“, Eigentümerin der Werre-Park-Immobilie, sowie ein weiterer Lebensmittelhandelskonzern hatten Interesse an dem Grundstück angemeldet. Edeka bekam den Zuschlag wegen des überzeugenden Konzeptes und der Zusicherung, quasi unmittelbar mit dem Bau beginnen zu wollen. Im Nachgang zu dem Kauf erklärte Heino Schmidt für die Edeka, dass man den neuen Markt möglichst bereits Anfang 2019 eröffnen wolle. Doch nicht nur dieser Termin verstrich, noch immer ist nichts von einem Baubeginn geschweige denn von einem Eröffnungstermin zu sehen oder zu hören. Das schürt das Feuer in der Gerüchteküche. Die Edeka, so hört man es munkeln, habe ja womöglich gar kein Interesse mehr am Bau eines Lebensmittelmarktes, sondern begnüge sich damit, das Grundstück zu blockieren, damit sich hier kein Konkurrent ansiedeln kann. &bdquo;Von diesen Gerüchten habe ich auch gehört“, sagt Lars Bökenkröger. Bad Oeynhausens Bürgermeister betont aber auch: &bdquo;An solchen Spekulationen möchte ich mich nicht beteiligen.“ Im Gegenteil: Er sehe durchaus Bemühungen der Edeka, die Unterlagen zum Bauantrag zu vervollständigen und genehmigungsfähig zu machen. Denn das ist der aktuelle Stand der Dinge: Im zwischen der Stadt und der Edeka-Tochter Planbau abgeschlossenen Durchführungsvertrag wurde festgelegt, dass Edeka nach Inkrafttreten des Bebauungsplans innerhalb von 24 Monaten einen Bauantrag einreichen und nach Erteilung der bestandskräftigen Baugenehmigung und Einigung über die verkehrliche Erschließung das Objekt innerhalb von 24 Monaten errichten müsse. Der Bebauungsplan ist seit dem 29. Januar 2021 rechtskräftig, seitdem greifen die Fristvereinbarungen. Ende 2022 beantragte Edeka eine Verlängerung der Frist für den Bauantrag um drei Jahre – bis zum 28. Januar 2026. Das lehnte der Stadtrat aber ab und gewährte nur ein Jahr Aufschub - bis Ende Januar 2024. Den Bauantrag legte Edeka dann am 20. Dezember 2023 vor. &bdquo;Wir sind kurz davor, die Baugenehmigung zu verschicken“ Allerdings offenbar nicht in einer genehmigungsfähigen Form. Nach Informationen der NW fehlten mehrere für eine Baugenehmigung erforderliche Elemente. Das aber, so deutet der Bürgermeister an, soll nun geklärt sein. Und der Technische Beigeordnete Thomas Lüer verkündete vergangene Woche in der Ratssitzung: &bdquo;Wir sind kurz davor, die Baugenehmigung zu verschicken.“ Was damit aber noch nicht geklärt ist, ist die Frage, wie der Parkplatz des neuen Marktes für Autofahrer zu erreichen sein soll. Edeka hat stets betont, dass eine vernünftige Anbindung an die Mindener Straße unerlässlich für den Neubau sei. Darauf wies auch Simon Zehler von der Edeka Minden-Hannover zuletzt im Ausschuss für Stadtentwicklung im Februar 2023 hin. Zehler brachte dort auch die Möglichkeit eines &bdquo;Provisorischen Knotenpunkts“ an Mindener Straße und Heinrichstraße ins Gespräch. Gespräche zu einem möglichen Provisorium habe es gegeben. Ein solches wäre aber nur unter bestimmten Bedingungen möglich, zu denen unter anderem auch ein verbindlicher, rechtssicherer Zeitplan für den Endausbau durch Straßen NRW gehöre, erklärte die Edeka-Sprecherin. &bdquo;Diesen Zeitplan benötigen wir auch für den Bau des Edeka-Centers auf dem Fuhrken-Gelände. Wenn dieser steht und wenn wir wissen, wann der Knotenpunkt zwischen Steinstraße, Heinrichstraße und Herforder Straße umgebaut ist, können wir uns mit unserem Neubau entsprechend anpassen und versuchen, die Straßenbauarbeiten und unseren Neubau zeitlich aufeinander abzustimmen“, erklärt die Unternehmenssprecherin weiter. &bdquo;Im Idealfall wäre dann beides gleichzeitig fertig.“ &bdquo;Ich gehe davon aus, dass sich Edeka an die Fristen hält“ Für diese Haltung hat Lars Bökenkröger einerseits Verständnis. &bdquo;Auch deshalb ist es ja so wichtig, dass wir endlich einen belastbaren Zeitplan für den Bau des Radschnellweges bekommen“, erklärt der Bürgermeister. Das sei auch Teil der Motivation für seinen Brandbrief im Dezember an NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer gewesen. Aktuell sei vom Ministerium und Straßen NRW ein Baustart für den Radschnellweg 2026 in Aussicht gestellt, so Bökenkröger. Andererseits aber beginnen mit der Rechtskraft der Baugenehmigung auch die vereinbarten Fristen. In dem Vertrag zwischen Edeka und Stadt steht: &bdquo;Der Vorhabenträger wird spätestens zwölf Monate nach Rechtskraft der Baugenehmigung mit dem Bauvorhaben beginnen und es innerhalb von 24 Monaten vollständig fertigstellen.“ Bökenkröger: &bdquo;Ich gehe davon aus, dass sich Edeka an diese Fristen hält.“ Ein bisschen dynamischer scheint das Projekt Edeka in Löhne zu verlaufen. Im Mai 2021 hat die Edeka Minden-Hannover das Kaiser-Center gekauft. Inzwischen wurde der Gebäudekomplex des ehemaligen Sport- und Freizeitcenters abgerissen. Das etwa 35.000 Quadratmeter große Grundstück liegt seither brach. Auch das Fachmarktzentrum daneben auf einem 30.000 Quadratmeter großen Grundstück gehört der Edeka. Inzwischen wurde das Marktkauf-Gebäude in der Nachbarschaft grundsaniert, der neue Markt wurde im Oktober nach zwei Jahren Bauzeit eröffnet. Diese Gebäude hat die Edeka angemietet. Warum hat Edeka nicht auf dem Gelände des Kaiser-Centers ein neues Gebäude für den Marktkauf errichtet? Und welche Pläne gibt es für die künftige Nutzung des Kaiser-Center-Areals und das Einkaufscenters nebenan? Oder will Edeka das Gelände nur halten, damit sich hier kein Konkurrent ansiedeln kann? &bdquo;Hier laufen im Hintergrund die Planungen, konkrete Infos können wir Ihnen zum aktuellen Zeitpunkt nicht geben“, lautet dazu die knappe Antwort aus Minden. &bdquo;Wir investieren nur in Standorte, an die wir glauben“ Löhnes Bürgermeister Bernd Poggemöller aber ist zuversichtlich, dass sich auf diesem insgesamt 65.000 Quadratmeter großen, zentrumsnahen Grundstück doch in absehbarer Zeit etwas entwickelt. &bdquo;Ich bin der Edeka zuerst einmal sehr dankbar, dass sie die Immobilie übernommen und den Schandfleck Kaiser-Center abgerissen hat“, sagt er. &bdquo;Das war ja schon ein Rattennest.“ Nachdem die Marktkauf-Sanierung nun abgeschlossen sei, deute für ihn vieles darauf hin, dass die Planung bei Edeka für das Kaiser-Center-Gelände nun auch wieder Fahrt aufnehme. &bdquo;Es gibt dazu regelmäßig Gespräche“, berichtet Poggemöller. In welche Richtung sich die Planungen bewegen, dazu mag der Bürgermeister nichts sagen. &bdquo;Hier großflächigen Einzelhandel anzusiedeln wäre möglich, aber nicht sinnvoll“, sagt Poggemöller. Er habe aber nicht den Eindruck, dass Edeka hier etwas blockieren wolle. &bdquo;Das Grundstück ist ein Filetstück, das bleibt nicht ungenutzt“ , ist Poggemöller überzeugt. &bdquo;Ich bin guter Hoffnung, dass das Projekt dort in den nächsten Monaten Form annimmt.“ Ähnliches versichert auch die Edeka-Sprecherin: &bdquo;Grundsätzlich prüfen wir jeden Standort zunächst individuell auf seine wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Denn wir investieren nur in Standorte, an die wir auch glauben. Das gilt für Löhne wie auch für Bad Oeynhausen.“

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