Stillstand an Bad Oeynhausener Industriebrache - jetzt könnte endlich etwas passieren

Bad Oeynhausen. Fast alles ist möglich: Wohnungsbau, Gewerbe, kleinflächiger Einzelhandel. Nur eines soll es auf der Industriebrache am Südost-Ende der Steinstraße nicht geben: großflächigen Einzelhandel. So sieht es der Bebauungsplan vor, den der Ausschuss für Stadtentwicklung (ASE) in seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag beschlossen hat. Damit wäre das Gelände, für das die Stadt 2018 eine Veränderungssperre erlassen hat, zumindest baurechtlich reif für Neues. Und die Eigentümer haben der Stadt signalisiert, dass auch sie an einer Entwicklung auf dem Areal Interesse hätten. 22.400 Quadratmeter groß ist der Geltungsbereich des Bebauungsplanes, der von Steinstraße, Weserstraße und Rolandstraße begrenzt wird. Vermehrt seien bei der Stadt in der Vergangenheit Anfragen zur Nutzung der Fläche für großflächigen Einzelhandel eingegangen, berichtet die Verwaltung. Die aber wollte die Stadt an dieser Stelle verhindern. Zum einen, um die nicht weit entfernte Innenstadt zu schützen, zum anderen aber auch, weil es an der Weserstraße im weiteren Verlauf gen Osten bereits zahlreiche Großflächler gibt. Da aber die Aufstellung eines Bebauungsplanes, mit dem man solche Nutzungen steuern kann, laut Verwaltung unter anderem &bdquo;aufgrund der eigentumsrechtlichen Verhältnisse nicht vollzugsfähig“ gewesen sei, wählte die Stadt den Weg der Veränderungssperre, die 2018 verhängt und 2020 verlängert wurde. Da eine solche Sperre aber jegliche Entwicklung blockiert, war klar, dass sie möglichst bald durch einen Bebauungsplan abgelöst werden sollte. Zum Hintergrund: Veränderungssperre für Bad Oeynhausener Industriebrache Wohnbebauung auf gesamten Grundstück &bdquo;unzweckmäßig“ Und der liegt nun vor. Den Beschluss zur Aufstellung fasste der Rat der Stadt im September 2024. Anlass dafür sei, so hieß es vor einem halben Jahr in der Begründung, &bdquo;der anhaltende Wohnraumbedarf und die Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken in Verbindung mit fehlenden Reserven an Baugrundstücken“. Als die Stadt den Planentwurf - wie vorgeschrieben - öffentlich auslegte und Stellungnahmen Beteiligter dazu einholte, erreichte die Verwaltung auch ein Schreiben des Rechtsanwaltes der Eigentümerin. Eigentümerin ist die Drostewerke OHG in Liquidation. Droste war einst eine der größten Möbelfabriken der Region und hatte etwa bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs seinen Sitz an der Weserstraße. Dann soll nach Angaben von Helmut Thiesmeyer, der bis zum Jahr 2000 seinen Elektro-Betrieb auf dem Gelände hatte, ein Bekleidungslager des Heeres in dem Gebäudekomplex gewesen. Später, nach dem Krieg, habe dort dann das Unternehmen Ormig einen Standort gehabt, das Vervielfältigungsgeräte produzierte. Die Drostewerk OHG verfügt nach Angaben des Anwalts über etwa 45 Prozent der vom Bebauungsplan betroffenen Fläche. Die Gesellschafter und damit Eigentümer der Immobilien seien allesamt Abkömmlinge des Firmengründers Heinrich Droste und zwischen 40 und 94 Jahre alt. Der Anwalt teilt mit, dass seine Mandanten die Aufstellung eines Bebauungsplanes begrüßten. Allerdings seien sie der Auffassung, &bdquo;dass es vermutlich unzweckmäßig ist, für den gesamten Bereich Wohnbebauung vorzusehen“. Es bestünden große Bedenken, dass für den südlichen Teil überhaupt ein Investor gefunden werden kann, der nicht nur den Kauf des Grundstücks finanzieren müsste, sondern auch den Abriss der aufstehenden Gebäude und vor allem die Herstellungskosten des Neubaus“, so lassen die Eigentümer verlauten. Dieser Neubau sei nur denkbar als größere, mehrstöckige Wohnanlage, die zugleich einen Riegel zur Weserstraße - und damit auch zur Südbahn - darstellen könnte. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Eigentümer hatten jahrzehntelang kein Interesse an Verkauf .responsive23-hdF2RFmQa223XfS1-map-bebauung-suedliche-steinstrasse { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-hdF2RFmQa223XfS1-map-bebauung-suedliche-steinstrasse { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-hdF2RFmQa223XfS1-map-bebauung-suedliche-steinstrasse { padding-top: 142.86%; } } In der Stellungnahme zur Stellungnahme macht die Stadtverwaltung deutlich, dass genau diese, von den Droste-Eigentümern angeregte Mischnutzung auch in dem Plangebiet vorgesehen sei. Lediglich großflächiger Einzelhandel mit mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche schließt der Bebauungsplan ausdrücklich aus, betont die Stadt. In dem Schreiben des Rechtsanwaltes heißt es weiter: &bdquo;Die Eigentümerin und die an ihr beteiligten Gesellschafterinnen hatten in den vergangenen Jahrzehnten kein Interesse an einem Verkauf oder einer Vermarktung des Grundstücks, sondern hielten an seiner Vermietung fest. Dies hat sich mit dem Ableben von zwei Gesellschafterinnen geändert, da Mitglieder der nächsten Generation als Gesellschafterinnen eingetreten sind.“ &bdquo;Diese haben uns beauftragt, Vorbereitungsmaßnahmen für eine mögliche Vermarktung des Grundstücks zu treffen“, so der Anwalt. Ein Sachverständiger habe den Auftrag erhalten, Gebäude, Grund und Boden zu untersuchen. &bdquo;Parallel hierzu wurden Gespräche aufgenommen, die ihren Abschluss in der Vermarktung der Flurstücke haben sollen“, heißt es weiter in dem Schreiben. &bdquo;Aus unserer Sicht besteht nun nach einem über Jahrzehnte dauernden Stillstand (...) die Möglichkeit, in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen zu einer Entwicklung des Grundstücks Steinstraße 70 beizutragen. Es besteht im Gesellschafterkreis zurzeit Einvernehmen darin, diese Entwicklung zu fördern.“ Einvernehmen bestand auch in der Politik. Die Mitglieder des ASE beschlossen den Bebauungsplan einstimmig.

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