Cyberscouts: Schüler aus Bad Oeynhausen klären über Gefahren im Netz auf

Bad Oeynhausen. Mariella hat durchaus Respekt vor dem Internet. Die Viertklässlerin weiß, dass es im weltweiten Netz nicht immer gut zugeht und vielerorts Gefahren lauern. Aber auch, dass man selbst &bdquo;keine bösen Sachen machen soll“, weil es sonst Haftstrafen gibt. &bdquo;Wir haben vieles gelernt“, lobt die Wulferdingsener Grundschülerin die Cyberscouts. Die reisen derzeit durch alle Grundschulen, um den Viertklässlern die modernen Medien näherzubringen. Der Vorteil: Sie kommen von den weiterführenden Schulen und drücken selbst noch die Schulbank. &bdquo;Die Schüler sind viel näher dran und besser in den Themen, als Erwachsene“, erklärt Schulsozialarbeiter Andreas Huch das Projekt. Wenn eine digitale Medienkompetenz nicht frühzeitig erlernt wird, können viele Kinder den Umgang mit dem Smartphone nicht kontrollieren. Das ist ein Ergebnis einer Medien-Studie, die mithilfe des Gesundheitsministeriums und der Drogenbeauftragten der Bundesregierung schon 2017 veröffentlicht wurde - aber immer noch aktuell ist. Handys und Internet sind feste Bestandteile des Alltags und die Kinder am Smartphone sind immer jünger und unwissender. Die Cyberscouts der weiterführenden Schulen wollen dabei helfen, sicher im Netz unterwegs zu sein. An allen vier Schulen - Immanuel-Kant-Gymnasium, Europaschule-Gesamtschule, Realschule Süd und Realschule Nord - haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich ab der neunten Klasse als Cyberscouts ausbilden zu lassen. Zusammen mit der Kreispolizei Minden werden sie zu Medienberatern ausgebildet und absolvieren zusätzlich ein Präsentations- und Kommunikationstraining. Nahezu alle nutzen Whats-App Das haben auch Lena Hermelink, Lena-Marie Martens und Karl Kordes absolviert. Die Oberstufenschülerinnen und -schüler des IKG sind an diesem Morgen in der vierten Klasse der Grundschule Wulferdingsen, um Aufklärungsarbeit zu leisten. Für Lena Hermelink ist es in ihrem dritten Jahr als Cyberscout der achte Einsatz. Ihr Fazit: &bdquo;Das geht mit den Handys immer früher los. Vor zwei Jahren hatte etwa die Hälfte der Viertklässler eins, heute fällt der auf, der keins hat“, bilanziert sie. Die Grundschüler wissen oftmals gar nichts über die Gefahren, die im Netz und vor allem in den Apps lauern. Auf die Frage, wer denn schon ein Handy habe, schnellen alle Finger hoch. Nahezu ein identisches Bild, als gefragt wird, wer von den Viertklässlern schon Whats-App nutzt. Erschreckend. Hat doch der Messenger-Dienst nicht ohne Grund eine Altersgrenze. Auch interessant: Desinformation in Social Media: So erkennt man sie leichter Es geht bei Lena, Lena-Marie und Karl heute um den Umgang mit den sozialen Medien wie Snapchat oder Instagram, um die Gefahren im Netz, um Cybermobbing, um Apps und Spiele oder auch um sichere Passwörter. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, was ein sicheres Passwort ist, durften sich die Schülerinnen selber Passwörter ausdenken und testen, wielange es dauert, bis es gehackt ist. &bdquo;Das geht über die Internetseite Checkdeinpasswort.de“, hat Lilly gelernt. Genau wie Noah, Anna und Kathleen weiß sie nach dem Tag mit den Großen auch mehr über das Recht am eigenen Bild, über Datenschutz oder Gefahren von Tik-Tok-Videos. Erklärungen auf Augenhöhe Wenn die Grundschüler von aktuellen Spieletrends erzählen oder berichten, welche Apps sie regelmäßig nutzen, dann sind Lena, Karl und Lena-Marie absolut im Bild. Anders als die Lehrer, die Eltern oder die Schulsozialarbeiter. &bdquo;Die Cyberscouts können mitreden und haben schon allein dadurch ein ganz anderes Ansehen“, weiß Schulsozialarbeiter Andreas Huch. Anders als in der Schule ist es dann auch noch: &bdquo;Wir machen keinen Frontalunterricht, sondern lassen die Schüler selbst erarbeiten und mitdenken, wo die Gefahren lauern“, erklärt Lena Hermelink. Lesen Sie auch: Wie viel Social Media ist zu viel? Die drei Cyberscouts selbst pflegen durch ihre Ausbildung zudem einen anderen Umgang mit der Digitalisierung. &bdquo;Wir sind mehr im Thema“, nennt das Karl Kordes. &bdquo;Weil wir uns mehr damit beschäftigen, achten wir auch mehr auf die Nutzung.“ Das liege, so ergänzt Lena-Marie, auch daran, dass sie viele negative Beispiele sehen würden. Die Cyber-Scouts sind jedoch nicht nur einmal jährlich in den vierten Klassen der Grundschulen unterwegs. Sie sind auch an den weiterführenden Schulen, die sie selbst besuchen, Ansprechpartner für die Schüler. Zudem beteiligen sie sich an den Elternabenden zum Thema Handy- und Internetnutzung, führen eigene Unterrichtseinheiten durch oder bieten offene Sprechstunden an. &bdquo;Das Projekt ist ein toller Ansatz“, urteilen auch die Schulsozialarbeiter Annika Volland-Fuchs und Andreas Huch: &bdquo;Weil ein Erwachsener die Kinder nie so erreichen würde, wie die Jugendlichen.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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