So kam es dazu

Weihnachtsbaum mal anders: Feier hoch über den Zügen in Bad Oeynhausen

Als die Brücke weg war, klaffte ein Loch mitten in Rehme. Nach der Wiedervereinigung entstand die Idee eines Treffpunktes.

Zahlreiche Rehmer treffen sich einmal wöchentlich am Brückenbaum. | © Nicole Sielermann

Nicole Sielermann
24.12.2024 | 24.12.2024, 16:00

Bad Oeynhausen. So richtig gemütlich ist es an diesem Abend nicht. Der Wind pfeift, die Kälte kriecht durch die dickste Jacke, trotzdem aber sind die Rehmer motiviert. Ausgerüstet mit warmem Tee, Glühwein, Batterien und frischem Christbaumschmuck eilen sie zur Bahnbrücke Oberbecksener Straße. Dort steht er schon mit seinem Lichterglanz: der Rehmer Brückenbaum. Treffpunkt für alle dies- und jenseits der Brücke. Ein Ursprung, der im einstigen Abriss des Bauwerkes liegt.

„2017 war plötzlich die Rehmer Eisenbahnbrücke weg“, erinnert sich Daniela Grabowski. Rehmer von beiden Seiten der Brücke mussten weite Wege in Kauf nehmen, um sich zu treffen. Für gut zwei Jahre baute die Stadt eine neue Brücke über die Bahnschienen. „Wie waren wir alle glücklich, als wir Mitte 2019 Wiedervereinigung feiern konnten“, erinnert sich Daniela Grabowski lachend. „Ein paar Verrückte haben genau das gemacht und sich einmal im Monat abends auf der Brücke getroffen.“ Dafür wurde ein Getränk mitgenommen, es wurde geklönt und dann kehrte jeder in seine eigenen vier Wände zurück.

„Bei der Weihnachtsfeier des Schützenvereins kamen wir dann auf die Idee eines Brückenbaumes“, erzählt Grabowski. Es sollte ein Ort werden, wo man sich in der Weihnachtszeit treffen kann und „der die Rehmer mit seinem Licht erfreut“. 2019 stand der erste Baum. Was dann für 2020 als Wiederholung vorgesehen war, drohte zu durch Corona zu scheitern. „Wir haben den Baum als Hoffnungslicht mit viel Abstand trotzdem installiert.“ Und seitdem gehört das Bäumchen, das jährlich von Volker Ingendoh gespendet wird, zur Rehmer Brücke dazu.

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Gemeinsam Liebe in die Welt bringen

Nun steht der sechste Baum, festgebunden am Geländer, in Rehme. „Er stört niemanden“, ist Grabowski überzeugt. Zum einen, sei er so ins Geländer integriert, dass der Bürgersteig problemlos passierbar sei, zum anderen, soweit seitlich, dass er nicht auf die Gleise stützt und zum Dritten so festgebunden, dass er sich keinen Millimeter bewege. Verziert mit diversen batteriebetriebenen Lichterketten, Christbaumkugeln und allerlei anderen Verzierungen wirft er sein Lichtlein auf die Vorübergehenden und -fahrenden.

Einmal pro Woche ist dann Treff unterm Baum. Dann werden die Batterien geprüft und notfalls ausgetauscht, es wird, wie dieses Mal, frischer Schmuck aufgehangen, und es wird das extra von Eveline Taut gedichtete Lied „O Brückenbaum“ gesungen. Natürlich bei Heißgetränken. „Der Baum soll Menschen zusammenbringen, soll ein Treffpunkt für die Rehmer sein und er soll Licht und Freude - und auch mit den roten Stoffherzen - auch Liebe in die Welt bringen“, sagt Daniela Grabowski. Die sich wie alle anderen freut, dass der Rehmer Treff absolut international und konfessionsübergreifend ist. „Jung und alt, Alt- und Neu-Rehmer, alle Nationen, alle Glaubensrichtungen stehen hier zusammen unter dem Baum“, betont sie. „Wir freuen uns über jeden, der zu uns stößt, mitklönt und singt.“ Die Treffen seien in der Rehmer-Facebook-Gruppe zu finden.

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