Klassisch oder kreativ: Bäckermeister begeistern in Bad Oeynhausen mit Stollenkreationen

Bad Oeynhausen. Die Idee für den besonderen Stollen fand Manon Oltersdorf-Stuwe quasi vor ihrer Haustür: Das Torfmoor verleiht dem Stollen seinen Namen. &bdquo;Unseren Gehrmeker Torfmoor-Stollen haben wir vor zwei Jahren kreiert“, berichtet die Bäcker- und Konditormeisterin. Der Teig ist mit Kohle gefärbt, Frische und Aroma bekommt er unter anderem durch in Gin getränkte Cranberrys. Diese schwarze Versuchung und zahlreiche andere Stollen – mal klassisch mit und ohne Marzipan, mal mit Mohn oder mit Schokolade - sowie diverses Weihnachtsgebäck konnten Besucher, Kollegen und der Tester des Deutschen Brotinstituts am Dienstag, 11. November, im Bad Oeynhausener Werrepark bei der traditionellen Stollenprüfung der Bäcker-Innung Wittekindsland probieren. Acht Bäckerhandwerksbetriebe aus den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford haben Stollen, Printen, Spekulatius, Spritzgebäck und andere Leckereien für die Advents- und Weihnachtszeit mitgebracht, um sie probieren und bewerten zu lassen. Bereits um 10 Uhr breitet sich in der Ladenzeile des Werreparks dieser besondere buttrig-süße Duft der Stollen aus. Mehr zum Thema: Alle Infos zum Bad Oeynhausener Weihnachtsmarkt Prüfer ist mit Stollen &bdquo;made in OWL“ zufrieden Mit Innungsobermeister Arno Simon aus Löhne, Mathias Berg aus Kirchlengern, Anja Biesemeier von der Hüllhorster Bäckerei Lehrmann und Manon Oltersdorf-Stuwe aus Gehlenbeck sind vier Meister ihres Fachs vor Ort, um den vorbeischlendernden Kunden Stollen und Gebäck anzubieten und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Und damit auch Werbung für das Bäckerhandwerk zu machen. Während dessen probiert sich Prüfer Michael Insensee durch die süßen Köstlichkeiten, die er bewerten soll. Die vier Bäcker und Bäckerinnen, die vor Ort mitwirken, dürfen dem Tester acht Proben vorstellen. Die vier Betriebe, die ihr Gebäck vorbeigebracht haben - wie die beiden Bad Oeynhausener Bäckereien Seeger und Brante und die Bäckerei Vollmer aus Bünde-Ennigloh sowie Jörg Schuster aus Kirchlengern und die Bäckerei Kölling aus Rahden - können vier Gebäcksorten testen lassen. Nach zwei Stunden in der Ladenzeile hat Prüfer Michael Insensee gerade mal die Hälfte der Produkte gekostet und in Augenschein genommen. Mit dem Ergebnis ist er mehr als zufrieden. &bdquo;Alle Produkte sind bis jetzt sehr gut“, sagt Isensee. Der Bäckermeister aus Lehrte bei Hannover, der für das Deutsche Brotinstitut in Weinheim als Prüfer unterwegs ist, testet das ganze Jahr über Brot und Brötchen. &bdquo;Im November bin ich immer froh, dass es endlich mal was anderes zu prüfen gibt“, sagt Isensee und schaut einer Schokoladenprinte von Bäcker Arno Simon tief ins Innere. Die Stollen-Kreationen von 2024: Christstollen mit Grünkohl und im &bdquo;Dubai Style“ aus Minden-Lübbecke und Herford Stollen im Werrepark bekommen die Note &bdquo;Sehr gut“ Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Bäckerei Konditorei Oltersdorf (@gehlenbaecker) Von Kritik am Produkt will der Prüfer gar nicht sprechen, denn die Printe sei erstklassig, aber &bdquo;wenn ich ein Wunsch frei hätte, dann hätte ich da gerne noch ein paar Zuckerkristalle drin für den Crunch im Teig oder haben die sich schon aufgelöst?“, fragt Isensee. Die beiden Meister ihres Fachs sind offenbar auf einer Geschmackslinie, denn Arno Simon nickt. &bdquo;Die Kristalle sind drin, aber die waren in diesem Jahr sehr klein.“ Also für den Geschmack der Printe perfekt, für den Crunch aber zu klein. Einen persönlichen Favoriten hat Michael Insensee bereits ausgemacht: &bdquo;Das ist der Panettone von Simon, den hab ich mir schon für zu Hause bestellt.“ Eine Neuigkeit hat Arno Simon – nach dem Erfolg seines Grünkohlstollens im vergangenen Jahr – diesmal nicht präsentiert. &bdquo;Dieses Jahr geht es mir darum, die Qualität der Produkte weiterzuentwickeln“, so Simon. So geht es auch Mathias Berg aus Bünde. Er präsentiert dem Prüfer unter anderem seinen klassischen Butterstollen – mit in Rum eingelegten Sultaninen, Mandeln, Zitronat, Orangeat und ganz viel Butter. Der Tester testet und nickt anerkennend. Das &bdquo;Sehr gut“ ist an diesem Tag im Werrepark die Note der Wahl. Muss Prüfer Michael Isensee vielleicht seine Bewertungskriterien überdenken? &bdquo;Nein, die Bäcker und ihre Waren sind hier einfach top“, lobt der Experte. Und: &bdquo;Das geht auch anders. Gestern war ich bei einer Stollenprüfung, da wurden mir verbrannte Mandeln und ranzige Butter im Stollen untergejubelt. Das konnte man nicht essen“, berichtet Isensee und richtet seinen Blick wieder auf das erstklassige Gebäck aus dem Wittekindsland. Von der Bäcker-Innung geprüft: Goldene Auszeichnung für Bäckereien: Die besten Brote im Lübbecker Land Neue Kreation: Stollen mit Limoncello-Geschmack Die Bäckermeister kommen mit ihren Produkten nicht nur zur Stollenprüfung, um sich bewerten zu lassen, sondern auch, um sich mit ihren Kollegen auszutauschen. So hat Manon Oltersdorf-Stuwe ihre jüngste Kreation, einen Limoncello-Stollen, mitgebracht. &bdquo;Den will ich gar nicht prüfen lassen, sondern möchte einen Tipp vom Prüfer“, sagt die Bäcker- und Konditormeisterin. Denn nach ihrem Geschmack ist der Limoncello noch nicht präsent genug. Von Michael Isensee bekam sie den Tipp, den Stollen nach dem Backen noch zusätzlich mit Limoncello zu bestreichen. Darüber tauscht sie sich auch mit Arno Simon aus. Der probiert und sagt: &bdquo;Ich würde den so lassen, so ist der Geschmack sehr schön harmonisch, der Limoncello dezent.“ Wie viel Limoncello der Stollen nun tatsächlich bekommt, wird Manon Oltersdorf-Stuwe in den nächsten Tagen entscheiden, denn der neue Stollen soll den Kunden schon bald munden. Im vergangenen Jahr haben sich Simon und Oltersorf-Stuwe bei der Stollenprüfung einen kleinen internen Wettbewerb geliefert. Simon hatte seinen Grünkohl-Stollen präsentiert und Oltersdorf-Stuwe dem damaligen Trend folgend einen Stollen mit Dubai-Schokolade entwickelt. Gewonnen haben sie beide – denn beide Stollen fanden bei den Kunden reißenden Absatz. Einig sind sich Prüfer und Bäckermeister bei der Antwort auf die Frage, wann ein Stollen am besten schmeckt: Frisch oder nach einer gewissen Lagerzeit. &bdquo;Ich find’s nicht schlimm, wenn er frisch ist“, sagt Mathias Berg. Michael Isensee und Arno Simon pflichten ihm bei. &bdquo;Bei einem frischen Stollen schmeckt man die einzelnen Aromen besser heraus“, ist Arno Simon überzeugt. Der gemeinsame Tipp für die Kunden ist also klar: Schnell aufessen und den nächsten kaufen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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