In Bad Oeynhausen mit der Seilbahn ins Krankenhaus: Ist das bald Realität?

Bad Oeynhausen. Mit der Seilbahn ins neue Krankenhaus? Das könnte für Patienten, Mitarbeitende und Besucher des künftigen Krankenhauskomplexes am Kokturkanal Wirklichkeit werden, wenn es nach den Vorstellungen von Thomas Dippert geht. Denn statt eines neuen Parkhauses an der Auguste-Viktoria-Klinik und dem Krankenhausanbau schlägt Dippert eine Pendelbahnverbindung zwischen Parkhaus im Sültebusch und dem Krankenhauskomplex vor. &bdquo;Gleichzeitig könnte man den Bahnhof über eine Brücke, die zum mittleren Bahnsteig führt, an die Seilbahn anbinden“, führt Dippert aus. Die Seilbahn würde komplett autonom funktionieren – also auch ohne &bdquo;Liftpersonal“ an den Stationen. Thomas Dippert agiert hier ausdrücklich im Namen des VCD-Kreisverbandes Herford-Minden-Lübbecke (VCD steht für Verkehrsclub Deutschland) und nicht von Bündnis90/Die Grünen, für die er sowohl im Bad Oeynhausener Stadtrat wie auch im Kreistag sitzt. Seit mehr als einem Jahr tüftelt Dippert an der Seilbahn-Idee, um die 300 Meter Luftlinie zwischen dem Parkhaus Sültebusch und dem Krankenhauskomplex zu überwinden. Sein Ansatz dabei: &bdquo;Eine Seilbahn ist ein klimaneutrales Fortbewegungsmittel. Baut man das Parkhaus nicht, gibt es keine weitere Flächenversiegelung, wichtige Ressourcen müssen gar nicht erst für Baumaterialien verwendet werden und das an sich gut funktionierende, aber überwiegend leer stehende Parkhaus am Sültebusch könnte besser ausgelastet werden“, zählt Dippert auf. Unterstützung kommt vom &bdquo;Seilbahnprofi“ Um das Projekt Seilbahn voranzutreiben hat sich Dippert Verstärkung geholt, und zwar vom &bdquo;Seilbahnprofi“, dem Ingenieurbüro Schweiger aus dem bayrischen Sonthofen. Dessen Chef Florian Schweiger skizzierte in einem Pressegespräch die Möglichkeiten einer solchen Pendelbahn. Schweiger entwickelt nicht nur Projekte wie die neue Graseckbahn im Berchtesgardener Land, sondern auch im Flachland. Als bereits gut laufende Beispiele nennt er die Seilbahnen auf den Bundesgartenschaugeländen in Berlin und Mannheim oder zwei aktuelle Projekte in Herne und Bonn. Für den Einsatz in Bad Oeynhausen empfiehlt Florian Schweiger eine Pendelbahn mit zwei Kabinen. &bdquo;Diese Kabinen laufen nicht um, sondern bleiben solange stehen, bis alle Passagiere ein- und ausgestiegen sind“, sagt Schweiger. In den Kabinen könnten jeweils acht oder 15 Menschen sitzend Platz finden. Für die Seilbahn wäre der Bau von zwei Stützpfeilern notwendig, außerdem müssten am Eingang zum Sültebuschparkhaus und am Krankenhaus Seilbahnstationen gebaut werden. &bdquo;Ob an beiden Stationen Fahrstühle notwendig sind, um die Barrierefreiheit zu gewährleisten, müsste man sehen. Denn die Station am Krankenhaus könnte eventuell auch ebenerdig angefahren werden“, erläutert Schweiger. Nicht barrierefrei wäre dann aber die Verbindung zum Bahnsteig, denn dahin würde eine Brücke mit Treppen führen. Lesen Sie auch: Parken, Umzug, Raumhöhen: Herausforderungen beim Bad Oeynhausener Krankenhaus-Neubau Für die Planung eines solchen Projektes müssen drei große Bausteine, die Genehmigungsfähigkeit, die Finanzierung und die technische Machbarkeit, geklärt werden. Bei Letzterem müsse beispielsweise die Frage geklärt werden, ob die Seilbahn im Flugkorridor von Hubschraubern liegt, die das Krankenhaus anfliegen. Ein wichtiger, zu beachtender Aspekt sei auch die Tatsache, dass die Route der Seilbahn über einige Privatgrundstücke führt. Pendelbahn wäre mehr als doppelt so teuer In einer ersten sehr groben Kostenschätzung gibt Schweiger 2,8 bis 3 Millionen Euro für die reine Seilbahntechnik an, hinzukommen kommen noch die Kosten für die beiden Stationen inklusive der Aufzüge. Zur Erinnerung: Für das Parkhaus mit bis zu 300 Stellplätzen veranschlagen die Mühlenkreiskliniken etwa 1,5 Millionen Euro. All diese Fragen und auch die, ob die Seilbahn dann Teil des ÖPNV ist und insofern in das Deutschlandticket eingebunden ist, müsste eine Machbarkeitsstudie klären, für die Schweiger ein komplettes Jahr veranschlagt. &bdquo;Auf jeden Fall müssen Anwohner und Bürgerinnen und Bürger frühzeitig eingebunden werden“, so der Ingenieur aus Bayern. Lesen Sie auch: Herausforderungen beim Bad Oeynhausener Krankenhaus-Neubau Offene Türen scheint Thomas Dippert mit seiner Idee bisher weder im technischen Rathaus noch in seiner Partei eingelaufen zu haben: &bdquo;Aber die Idee ist längst nicht so absurd, wie sie manchen erscheint“, sagt Dippert. Denn: &bdquo;In seiner Sitzung im Oktober hat der Ausschuss für Stadtentwicklung eine neue Zufahrt von der Kanalstraße zum Krankenhaus abgelehnt. Der komplette Verkehr soll nun weiter über die Straße &bdquo;Am Kokturkanal“ führen.“ Straße laut Verkehrsgutachten ausreichend dimensioniert Denn der Landesbetrieb Straßen NRW, in dessen Zuständigkeit die Kanalstraße fällt, habe erklärt, dass er eine solche direkte Zufahrt nicht mittragen werde. Grundlage der Entscheidung gegen einen direkten Anschluss von der Kanalstraße ist ein Verkehrsgutachten. Die Gutachter haben im Juni 2024 gezählt, wie viele Autos derzeit auf der Straße unterwegs sind, die zur &bdquo;Auguste“ führt. Ergebnis: An der einen Zählstelle wurden 1.130 Fahrzeuge in 24 Stunden erfasst, an der anderen 930. Der Anteil des Schwerverkehrs liegt bei etwa 1,6 bis 1,8 Prozent. Das Planungsbüro hat dann versucht, zu errechnen, wie viel Verkehr mit dem Krankenhausanbau durch Patienten, Mitarbeiter, Besucher, Krankentransporte und den Lieferverkehr entsteht. Bockermann kommt auf 760 zusätzliche Kfz am Tag, davon sind 40 Lastwagen. Die Straße &bdquo;Am Kokturkanal“ sei dafür ausreichend dimensioniert, lautet das Fazit der Verkehrsgutachter. &bdquo;Das sehen die Anwohner dort anders“, sagt Dippert und geht auch deshalb nun mit seinem Plan an die Öffentlichkeit.

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