Staubsauger, Kinderwagen und Motorräder in Bad Oeynhausener Teich gefunden

Bad Oeynhausen. Ohne Nachschlag geht es wohl nicht. 90.000 Euro fehlen im Haushaltsplan, um die noch ausstehenden Arbeiten zur Umgestaltung des Ziegenbachs und des Teiches am Flachssiek in der Südstadt zu Ende zu bringen. 500.000 Euro stehen im Etat bereit, der Ausschuss für Stadtentwicklung hat jetzt einstimmig die weiteren Mittel bewilligt, die aus anderen Haushaltsposten umgeschichtet werden sollen. Damit kann die Stadtverwaltung nun die weiteren Aufträge ausschreiben. Grundgedanke des Projekts ist, Bach und Teich zu entkoppeln. Der Ziegenbach soll künftig nur noch in besonderen Hochwassersituationen in den Teich fließen, in normalen Wetterlagen drumherum fließen. Angefangen haben die Arbeiten zur naturnahen Umgestaltung der Teichanlage schon Anfang Juli. Dabei ging es zunächst mal darum, den Schlamm aus dem Teich zu entfernen, den der Ziegenbach über Jahrzehnte dort hineingeschwemmt hatte. &bdquo;Wir müssen den Schlamm ausbluten lassen“ &bdquo;Da passiert aber aktuell praktisch nichts“, wandte Rainer Mülller-Held (BBO) ein. Carsten Vogt, Gewässerexperte der Stadt und Projektleiter, konnte den zögerlichen Fortgang beim Entschlammen erklären. Zuerst habe der Bach umgelegt, in zwei &bdquo;Bypässen“ um die Teichmitte herumgeführt werden müssen. &bdquo;Wir müssen den Schlamm ausbluten lassen“, sagte Vogt. Oder anders gesagt: Der Schlamm musste abtrocknen. &bdquo;Erst wenn er stichfest ist, können wir ihn abtransportieren“, sagte Vogt. Und es geht um erhebliche Mengen. Der Teich hat eine Fläche von rund 2.000 Quadratmetern. &bdquo;Er bestand praktisch zu 90 Prozent aus Schlamm“, berichtete Vogt. Etwa 1,70 Meter dick sei die Schlammschicht gewesen. Und darin hätten sich erstaunliche Dinge befunden. &bdquo;Wir haben Kinderwagen, Staubsauger, ganze Motorräder aus dem Schlamm geborgen“, berichtet der Wasserbauingenieur. Etwa ein Drittel der Schlammmassen seien so mit Schadstoffen belastet, dass sie auf der Pohlschen Heide deponiert werden müssten. &bdquo;Wir können froh sein, dass es nicht mehr ist“, sagte Vogt. Der Großteil des Schlamms aber könne beim Umbau des Ziegenbachs eingesetzt werden. Für die Entschlammung geht Vogt von etwa 70.000 Euro Kosten aus. Die Deponiekosten für den Schlammberg sind aber nicht der Grund für die Kostensteigerung auf nun 590.000 Euro. Vogt führt als Grund zum einen die allgemein gestiegenen Baukosten an. Zum anderen aber sei der neue Durchlass für den Ziegenbach und den Regenwasserkanal unter der Hubertusstraße aufgrund der &bdquo;sehr beengten Platzverhältnisse“ sehr anspruchsvoll. Zudem werde der Bachumbau durch das Gewässerentwicklungsprojekt &bdquo;Weser-Werre-Else“ (WWE) durchgeführt. Das WWE-Projekt, das schon bei vielen Renaturierungsmaßnahmen in Bad Oeynhausen im Einsatz war, verbindet Naturschutzmaßnahmen mit einer Beschäftigungsinitiative, über die Langzeitarbeitslose wieder in Beschäftigung gebracht werden sollen. &bdquo;Dadurch fallen auch hier keine Personalkosten an“, betonte Vogt. &bdquo;Ein Kleinod, ein Refugium auch für seltene Tier- und Pflanzenarten“ Er warb im Ausschuss noch einmal eindringlich für das Projekt, das &bdquo;modern und interdisziplinär“ sei. &bdquo;Es verbindet Naturschutz mit Hochwasserschutz“, sagte Vogt. Hier am Flachssiek entstehe so &bdquo;ein Kleinod, ein Refugium auch für seltene Tier- und Pflanzenarten“. Am Anfang sei man von 440.000 Euro Kosten ausgegangen, räumte Vogt ein. &bdquo;Aber ich kann es nicht ändern, dass es teurer wird.“ Sein Appell dürfte auch noch letzte Zweifler überzeugt haben. Der Ausschuss beschloss einstimmig, die fehlenden 90.000 Euro im Haushalt bereitzustellen. Damit kann die Stadt nun die weiteren Arbeiten an Bach und Regenwasserkanal ausschreiben. Spätestens Anfang November sollen die Arbeiten daran beginnen und bis Ende Februar fertig sein. &bdquo;Möglichst aber schon zum Jahresende“, sagte Vogt, räumte aber unmittelbar ein: &bdquo;Wenn denn das Wetter im Dezember nicht wieder so wird wie 2023.“ Zur Erinnerung: Vergangenes Jahr hatten extreme Regenfälle um Weihnachten für starke Überschwemmungen an Weser und Werre gesorgt.

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