Mediennutzung an Schulen in Bad Oeynhausen: Ja, aber nicht am eigenen Handy

Bad Oeynhausen. Seit letzter Woche gilt an allen niederländischen Grundschulen: Das Handy bleibt zu Hause. Hierzulande gibt es noch keine allgemeine Regelung, die die Nutzung mobiler Endgeräte flächendeckend beschränkt, die Debatte ist jedoch bei Weitem nicht neu. Auch an drei Bad Oeynhausener Grundschulen gilt ein Verbot schon seit längerer Zeit. Am Grundschulverbund Wichern-Lohe gilt beispielsweise ein Nutzungsverbot von privaten Mobilgeräten während des Schulbetriebs. Handys müssen ausgeschaltet im Ranzen bleiben. Am Grundschulverbund Weser und Wiehen und an der Grundschule Eidinghausen müssen sie ganz zu Hause bleiben. &bdquo;Die meisten Kinder haben auch noch gar keine Handys“, erklärt Sebastian Plöger, Schulleiter des Verbunds Wichern-Lohe. &bdquo;Das fängt so ab der vierten Klasse erst an.“ Dem schließt sich auch Tanja Kienapfel an, Schulleiterin des Verbunds Weser und Wiehen. Und: Das Verbot schließe an allen Schulen auch telefonierfähige Uhren mit ein. Die Situation in OWL: &bdquo;Es ist so entspannt“ - Schulleiter berichten von rigorosen Handyverboten Statt privater Handys schuleigene Tablets Dass Privathandys nicht mit in den Unterricht genommen werden, heißt jedoch nicht, dass die Schulen analog arbeiten. Alle drei Grundschulverbände nutzen schuleigene Tablets im Unterricht. Das Tablet wird so etwa mit verschiedenen Lernapps verwendet, aber beispielsweise auch zum Drehen von eigenen Erklärvideos. &bdquo;Da kann man sehr viel schulen“, erklärt Plöger. Und auf die Schulung und Förderung des richtigen Umgangs mit mobilen Geräten setzen ebenfalls alle drei Grundschulen - nur eben nicht mit dem Privathandy. &bdquo;Präventionsarbeit im Rahmen der Medienerziehung ist fester Bestandteil des Medienkonzepts unserer Schule“, teilt Kienapfel mit. Damit das umsetzbar ist, müsse man nun mal Arbeitsgeräte verwenden. Die seien aber Arbeitsgeräte und nur für den Unterricht bestimmt, nicht für die Pause. Erfolgreich sei bei der Medienerziehung auch die Zusammenarbeit mit den sogenannten &bdquo;Cyberscouts“ der weiterführenden Schulen. Ausgebildete Schüler kommen dann in die Grundschulen zu Besuch, um den jeweils vierten Klassen der Grundschulen die Gefahren im Internet nahezubringen. &bdquo;Das funktioniert gut“, erklärt Kienapfel. Auch Plöger ist von dem Konzept begeistert, da das Gespräch auf Augenhöhe, von Schüler zu Schüler, passiere. Das Projekt gibt es bereits seit einigen Jahren. Lesen Sie auch: Warum Handys an Schulen unbedingt verboten werden sollten Eltern stimmen Handyverbot zu Was die Eltern betrifft, so sei die Akzeptanz des Handyverbots an den drei Grundschulen hoch. Und sie alle drei sprechen das Thema Handy auch schon beim ersten Elternabend an. So wird an der Grundschule Wiechern-Lohe etwa ebenfalls besprochen, wie viel Medienzeit adäquat sei, sagt Plöger. Denn die Handy- oder Tabletzeit der Kinder sei oft viel zu hoch, da Eltern sie schlicht nicht einschätzen können. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt so etwa 45 Minuten, maximal 60 für einen Grundschüler an. In einigen Familien sei die Mediennutzung jedoch nicht in Minuten, sondern in Stunden bemessen, erzählt der Schulleiter. Das Resultat: Konzentrationsschwierigkeiten im Unterricht. Kienapfel warnt ebenfalls: Auch die Sprachfähigkeit könne unter zu hohem Medienkonsum leiden. Eine komplette Ablehnung der konsequenten Handyregelung der Niederlande zeigen die Leiter der Schulverbunde nicht. Während Plöger die Regelung sogar gut findet, ist Kienapfel der Meinung, dass an Schulen grundsätzlich selbst entschieden werden soll. Sie gibt jedoch auch zu: &bdquo;Leichter wäre es natürlich, wenn es von oben eine Vorgabe gäbe.“ Anke Lehmann von der Grundschule Eidinghausen sieht hingegen generell keinen Grund, warum ein Grundschulkind ein eigenes Handy benötigen sollte. &bdquo;Ich wüsste nicht wozu“, sagt sie. Lesen Sie auch: Warum Handys an Schulen nicht verboten werden sollten

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