Großbauprojekt Gesundheitszentrum in Bad Oeynhausen: Geschäftsführer stellt sich Fragen

Bad Oeynhausen. Die Verzögerungen beim Neubau des Gesundheitszentrums &bdquo;Medical City Plaza“ (MCP) haben in der Kommunalpolitik zahlreiche Fragen aufgeworfen. Kurz vorm Baubeginn soll zudem eine noch zu gründende Firma den Neubau stemmen - und nicht länger der bisherige Vertragspartner der Stadt Bad Oeynhausen. Der Geschäftsführer der Investorenfirma allerdings soll der gleiche bleiben - und der stellte sich am Donnerstagabend den Fragen der Politik. Stadtplanerin Birgit von Lochow erläuterte im Ausschuss für Stadtentwicklung den Wunsch der MCP-Investoren nach einer Verlängerung der Baugenehmigung bis Juli dieses Jahres vor. Bis dahin solle der Bau begonnen werden. Die Fertigstellung, so von Lochow, sei bis zum 6. März 2027 geplant. Thomas Heilig kommentierte die zweite Bitte um Verlängerung fürs MCP mit den Worten: &bdquo;Den Investoren passt offenbar die Rendite nicht.“ Mit Blick auf die Stadtverwaltung sagte Heilig, sie habe das Jugendzentrum &bdquo;Haus der Jugend“ zu früh abgerissen und dann sei &bdquo;nichts passiert“. SPD-Fraktionschef Olaf Winkelmann richtete mehrere Fragen an den Geschäftsführer der Investitionsfirma: Warum wird eine neue Frist benötigt? Warum gibt es einen Vorhabenträgerwechsel? Und wird das Projekt tatsächlich umgesetzt? &bdquo;Das Grundstück kann zurückerworben werden“ MCP-Geschäftsführer Achim Fratze widersprach zunächst Thomas Heilig: &bdquo;Dass nichts passiert ist, stimmt nicht.“ In die Zwischenrufe aus Teilen des Ausschusses hinein erläuterte Fratzke, das MCP habe ein Parkhaus gebaut und dem Fußballclub Bad Oeynhausen kostenlos zur Verfügung gestellt. &bdquo;Das war der erste Step“, sagte Fratzke. Die Bitte um Verlängerung der Baugenehmigung, so Fratzke, habe er bereits im November 2023 verfasst, als abzusehen war, dass bis März nicht mehr begonnen werden konnte. Den Investoren- und den daraus folgenden Bauherrenwechsel erklärte er so: Das MCP werde in eine neue Kapitalgesellschaft überführt, so sei &bdquo;sichergestellt, dass wir das finanziert bekommen und fristgerecht beginnen können“. Die Stadt habe laut Durchführungsvertrag ein Vorkaufsrecht. Fratzke: &bdquo;Das Grundstück kann zurückerworben werden.“ Nachfragen zu Wechseln bei den bislang bekannten Geldgebern des Projektes stellte im Ausschuss jedoch niemand. Gesellschafter der bisherigen Investorenfirma fürs MCP sind Marco Fennel sowie Angelika und Carl Jan Ueckermann über ihre Firmenbeteiligungen. Vertreter beider Familien waren beim öffentlichen ersten Spatenstich zum Bau des Parkhauses zugegen. Rainer Müller-Held (BBO) kritisierte nach den ersten Ausführungen von Fratzke: &bdquo;Wir werden hier nicht ernst genommen und an der Nase herum geführt.“ Müller-Held wollte wissen, ob das Grundstück zurück an die Stadt fällt, wenn das Projekt nicht verwirklicht werde und behauptete: &bdquo;Sie haben das für einen Spottpreis bekommen.“ Bad Oeynhausen hat das Geld fürs Haus der Jugend erhalten Das jedoch wies Fratzke zurück und nannte ein bislang unveröffentlichtes Detail: &bdquo;In dem Preis fürs Grundstück - wie ihnen bekannt - waren die 250.000 Euro für das Haus der Jugend enthalten.“ Damit ist klar: Die Stadt Bad Oeynhausen hat das Geld für den Neubau des Jugendzentrums in einem Koppelgeschäft erhalten. Laut Rahmenterminplan der Stadtverwaltung steht in den nächsten Wochen die Vergabe der Bau- und Planungsleistungen an. Baubeginn für das neue Haus der Jugend soll ab Juni 2024 sein. Kritik an den erneuten Bauverzögerungen kam auch von Ingrid Schley (Grüne). Sie wollte den Terminplan zum Bau des MCPs wissen und fragte: &bdquo;Welche Garantien kriegen wir, dass Sie nach der Grundsteinlegung weiterbauen?“ Fratzke erwiderte darauf: &bdquo;Wenn ich glaubte, dass wir das nicht schaffen, hätte ich nicht vier Monate, sondern 40 Monate Verlängerung beantragt.“ Und weiter: &bdquo;Wir tragen das volle finanzielle Risiko.“ Dirk Büssing (CDU) betonte, die CDU-Fraktion habe das Projekt stets &bdquo;positiv begleitet“. &bdquo;Wir hoffen auf Realisierung.“ Seine Kritik richtete Büssing indes an die Ausschuss-Kollegen der anderen Fraktionen: &bdquo;Den negativen Touch hier kann ich nicht nachvollziehen.“ MCP-Geschäftsführer Fratzke hatte dann das letzte Wort vor der Abstimmung über die Verlängerung des Bauantrags. &bdquo;Wenn ich könnte, würde ich sofort mit einer Pressemitteilung herauskommen, um die Kritik zu stillen.“ Was in dieser Pressemitteilung stehen sollte, sagte Fratzke allerdings nicht. Der Ausschuss entschied mit drei Gegenstimmen und bei zwei Enthaltungen die Verlängerung der Baugenehmigung und nahm den Bauherrenwechsel zur Kenntnis.

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