„Medical City Plaza“: Neues Gesundheitszentrum in Bad Oeynhausen geplant

Bad Oeynhausen. Ein Großprojekt der Kurstadt ist tot, das andere lebt noch - auch wenn seit Wochen auf der Baustelle nicht viel passiert. Das Gesundheitszentrum &bdquo;Medical City Plaza“ auf dem ehemaligen Hockeyplatz an der Eidinghausener Straße, Ecke Mindener Straße soll offenbar von einer Aktiengesellschaft gebaut werden. Der Geschäftsführer der Investorenfirma hat den Wechsel der Unternehmensform vergangenes Jahr öffentlich angekündigt. Nach Recherchen der NW hat der Geschäftsführer im Januar 2025 tatsächlich eine neue Firma gegründet. Sie trägt den Namen des gescheiterten Konkurrenz-Großprojekts auf dem City-Center-Gelände. Die neue Aktiengesellschaft heißt &bdquo;Medicampus AG“. Der Briefkasten am Bauzaun des Baugrundstücks ist demnach keine Satire, sondern die echte Firmenanschrift der neuen Aktiengesellschaft an der Eidinghausener Straße 1. Das geht aus Eintragungen der neuen Firma in öffentichen Registern hervor. Bislang wurde das Projekt &bdquo;Medical City Plaza“ (MCP) von der &bdquo;Medical City Plaza OWL Investment GmbH & Co. KG“ (MCP-Investment) verantwortet, die an der Eidinghausener Straße 7, also nur einen Katzensprung davon entfernt, Büro und Briefkasten hatte. Den MCP-Briefkasten dort gibt es noch, Spinnweben zeugen allerings von spärlichem Gebrauch. Das MCP-Büro im Gebäude ist aber offenbar nicht mehr da. Hinter den Kulissen ist damit wohl deutlich mehr in Bewegung als auf dem Bauplatz. Die MCP-Investment ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Sie gehört zu gleichen Teilen den Unternehmerfamilien Fennel und Ueckermann. Sie haben zuletzt 2022 ihre Einlagen in das Unternehmen auf 60.000 Euro erhöht. Vertreter beider Familien zeigten sich auch bei den symbolischen Spatenstichen fürs Parkhaus und fürs Großbauprojekt am 4. Juli 2024. Geschäftsführer der MCP-Investment ist Achim Fratzke. Die Aktien werden bisher nicht an der Börse gehandelt Und Fratzke ist seit dem 23. Januar 2025 zugleich auch Vorstand der neugegründeten Aktiengesellschaft namens &bdquo;Medicampus AG“. Das geht aus dem Gründungsprotokoll der AG hervor, das bei einem Notar in Herford erstellt wurde. Fratzke ist auch der alleinige Gründer dieser Aktiengesellschaft, die zuvor bei einem anderen Notar in der gleichen Kanzlei gegründet wurde. Der Aufsichtsrat der neue AG besteht aber bloß aus drei Personen, die allesamt den gleichen Familiennamen wie der Vorstand und Firmengründer tragen. Das Gründungskapital der Aktiengesellschaft beträgt 50.000 Euro, die in Stückaktien zu jeweils 1.000 Euro ausgegeben werden. Zum Zeitpunkt der Gründung war Achim Fratzke alleiniger Aktionär. Gegenstand der neuen Firma ist der &bdquo;Erwerb, das Halten und Verwalten von Grundstücken und Immobilien“ sowie deren &bdquo;Errichtung“. Lesen Sie auch: Symbolischer Baubeginn am Medical City Plaza in Bad Oeynhausen An der Börse gehandelt werden die Aktien offenbar nicht. Es ist auch unklar, ob das jemals geschehen soll. Womöglich sind die neuen Medicampus-Aktien bereits weiterverkauft worden. An wen - das entzieht sich den Blicken der Öffentlichkeit. Aus Sicht von Aktionären ist das womöglich einer der Vorteile dieser Unternehmensform. Es lässt sich derzeit nicht überprüfen, ob die Gesellschafter der Investoren-GmbH auch Aktionäre der neuen Investoren-AG geworden sind - und ob eventuell noch weitere Kapitalgeber - womöglich eine oder mehrere Banken - dazu gestoßen sind. Vertragspartner der Investoren ist allerdings die öffentliche Hand. Die Stadt Bad Oeynhausen hat mit der alten Investorenfirma einen Durchführungsvertrag geschlossen, der im Februar 2021 vom Ausschuss für Stadtentwicklung beschlossen wurde. Im Rathaus ist der &bdquo;Wechsel des Vorhabenträgers“, wie das im Verwaltungsdeutsch heißt, nach Auskunft von Stadtpressesprecher Volker Müller-Ulrich bislang aber &bdquo;noch nicht angezeigt“ worden. Verzögerungen auch nach goldenem Spatenstich Das überrascht, denn der Geschäftsführer der Investorenfirma hat vor Kommunalpolitikern aller Fraktionen im Ausschuss für Stadtentwicklung bereits im Februar 2024 und damit ein Jahr zuvor diesen Wechsel angekündigt und auch auf zweifelnde Nachfragen erläutert. Fratzke bezeichnete das unternehmerische Vorgehen als notwendig. Zugleich bat er aber auch um Fristverlängerung für das Großbauprojekt, die der Ausschuss gewährte. Einstimmig beschlossen die Ausschussmitglieder im Februar eine &bdquo;letztmalige Fristverlängerung des Baubeginns auf den 6. Juli 2024 sowie dem Wechsel des Vorhabenträgers auf eine noch zu gründende Kapitalgesellschaft“. Fratzke verband seine Erklärungen in der Ausschusssitzung im Februar 2024 noch mit dem Hinweis, dass &bdquo;die Gesamtfinanzierung“ des Großprojektes &bdquo;trotz der dafür nach wie vor anspruchsvollen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sichergestellt“ sei. Man wolle &bdquo;so kurzfristig wie möglich“ mit dem Bau beginnen. Allerdings war das nicht die erste Verzögerung. Auch im Februar 2023 hat der Ausschuss bereits auf Bitten des MCP-Geschäftsführers die Frist zum Baubeginn auf den 6. März 2024 verschoben. Ursache waren nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine erheblich gestiegen Baukosten. Ursprünglich geplant war der Baubeginn bereits zwei Jahre zuvor. Der symbolische Spatenstich erfolgte zwei Tage vor Ablauf der Frist am Donnerstag, 4. Juli 2024: Im Beisein von Bürgermeister Lars Bökenkröger schaufelten die Investorenfamilien mit goldfarbenen Spaten Sand von einem Haufen auf dem ehemaligen Hockeyplatz. Überraschend mit von der Partie der Geschäftsführer der Baufirma Ten Brinke, Ajan Kamphuis. Er kündigte an, dass die Arbeiten ab Herbst &bdquo;mit Tempo“ starten und bis Ende 2026 fertig sein sollten. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Bauunternehmen Ten Brinke will zum Baufortschritt nichts sagen Besonders eilig hatten es die MCP-Investment danach aber nicht. Sechs Monate nach dem Spatenstich, im Dezember 2024, erklärte der Technische Beigeordnete Thomas Lüer in der Ratssitzung auf Nachfragen von Ralf Jaworek (SPD), dass die Tiefbauarbeiten nach seinen Informationen &bdquo;Anfang oder Mitte Februar“ beginnen sollten. Gemeint war das Jahr 2025. Tatsächlich räumten Baumaschinen inzwischen das Baufeld frei. Seitdem sind auf dem Gelände mehrere Haufen aus Erde, Baumaterialien und Müll entstanden. Die Arbeiten am Fundament des Gesundheitszentrums haben aber bis heute noch nicht begonnen. Zwei Radlader stehen seit Wochen untätig auf dem Gelände herum. Die Baustelle wirkt wie verwaist. Gehören die Baufahrzeuge überhaupt zum Fuhrpark der Firma Ten Brinke? Deren Fahrzeuge tragen in der Regel deutlich sichtbar den Firmennamen, genauso wie der Bauzaun. Dieser Zaun wiederum geriet in die Schlagzeilen, weil bei seiner Aufstellung ein Metallpfosten ein wichtiges Kabel der Ampel an der wohl verkehrsreichsten Kreuzung der Kurstadt durchtrennte. In der Folge kam es zu einem Verkehrsunfall mit Blechschaden auf der Kreuzung. Mehrere Polizisten mussten zeitweise per Hand den Verkehr regeln. Die Baufirma Ten Brinke führt das &bdquo;Medical City Plaza“ bislang auch nicht auf der Liste aktueller Bauprojekte von Berlin bis Wolfratshausen. Auf Nachfrage erklärte ein Firmensprecher dazu, man sei &bdquo;in diesem Projekt nicht der Bauherr, sondern nur mit der Erbringung der Bauleistung beauftragt“. Ten Brinke sei deshalb &bdquo;nicht in der Position“ sich zu &bdquo;übergeordneten oder den Vorhabenträger betreffenden Fragen äußern zu können“. Der Geschäftsführer der MCP-Investorenfirma und Vorstand der Aktiengesellschaft &bdquo;Medicampus AG“ Achim Fratzke war trotz mehrerer Nachfragen nicht zu erreichen.

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