Bad Oeynhausener Gesundheitszentrum: Medical City Plazas verzögert sich weiter

Bad Oeynhausen. Der Weg zum Bau eines Gesundheitszentrums auf dem ehemaligen Hockeyplatz ist offenbar steiniger als gedacht. Der Stadtrat hat zwar schon im Mai 2021 während der Coronakrise grünes Licht gegeben und den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan des &bdquo;Medical City Plaza“ gefasst. Vor fast genau einem Jahr, am 4. Juli 2024, war auch schon der symbolische Spatenstich. Inzwischen ist Ruhe eingekehrt auf dem Grundstück, die Bagger sind wieder weg. Achim Fratzke, Geschäftsführer der Investorenfirma, bekräftigt gegenüber der NW aber weiter die Absicht zum Bau. Bislang sind auf dem Grundstück bloß einige Erdarbeiten geleistet worden. Das Grundstück ist eingezäunt und aufgeräumt worden. Boden, Schotter und Müll wurden in mehreren Haufen sortiert. Am Bauzaun hängt seit Februar ein Briefkasten mit dem Namen der neuen Investorenfirma Medicampus Aktiengesellschaft. Medicampus hieß auch das mittlerweile beerdigte Konkurrenzprojekt auf dem Grundstück des City Centers in der Innenstadt. Zum Thema: Kurioser Briefkasten an Baugrundstück in Bad Oeynhausen Eigentümer des ehemaligen Hockeyplatzes, so Achim Fratzke in einer Antwort auf einen Fragenkatalog der NW, seien &bdquo;nach wie vor“ die Gesellschafter der Medical City Plaza OWL Investment GmbH & Co. KG., nämlich die Familien Fennel und Ueckermann. Fratzke war bis März 2025 Geschäftsführer dieser Investorenfirma, die Vertragspartner der Stadt und Bauherrin ist. Für den Bau des Gesundheitszentrums soll allerdings künftig die neue Medicampus AG verantwortlich sein. Fratzke ist zugleich Vorstand dieser Aktiengesellschaft. Die neue Aktiengesellschaft will das Grundstück kaufen Warum dieser Wechsel nötig wird, ist unklar. Vollzogen ist er offenbar immer noch nicht. Dabei hat Fratzke bereits im November 2023 den Antrag gestellt und die Kommunalpolitiker stimmten im Februar 2024 zu. Womöglich wollen die Familien Fennel und Ueckermann das Großprojekt, das auf Baukosten von mindestens 40 Millionen Euro geschätzt wird, auf breitere Schultern verteilen. Fratzke erklärte das in seiner Stellungnahme zu einem Fragenkatalog der Redaktion so: &bdquo;Das Investitionskonzept sieht vor, dass die AG das Baufeld von den vorgenannten Eigentümern erwirbt und dann mit der Errichtung des Gesundheitszentrums beginnt.“ Sobald das gewährleistet sei, werde &bdquo;vorab die vereinbarte Anzeige zum Wechsel des Vorhabenträgers gegenüber der Stadt Bad Oeynhausen“ erfolgen. Lesen Sie auch: Neues Gesundheitszentrum in Bad Oeynhausen geplant Die neue Investorenfirma ist nicht börsennotiert, die Aktien werden nicht öffentlich gehandelt. Wer sie besitzt, darüber gibt Fratzke keine Auskunft. Bei der Gründung der AG war Fratzke noch alleiniger Aktionär. Aus den öffentlich einsehbaren Registerunterlagen ist zu erkennen, dass mehrere Aufsichtsratsmitglieder den gleichen Familiennamen wie der Vorstand tragen. Die Struktur der AG sei gewählt worden, &bdquo;um Zeit zu sparen“, so Fratzke: &bdquo;Hier wird es zukünftig Anpassungen geben.“ Doch wann geht’s richtig los mit dem Großprojekt? Die Baugenehmigung fürs Medical City Plaza stammt vom März 2022. Sie galt zwei Jahre. Die Stadt Bad Oeynhausen hat sie allerdings zweimal verlängert. Die Verwaltung hat aber auch einen Durchführungsvertrag mit den Investoren geschlossen. Nach Angaben von Stadtpressesprecher Volker Müller-Ulrich gibt es deshalb zwei relevante, aber unterschiedliche Daten zum Baubeginn: &bdquo;Im Sinne des Durchführungsvertrages gilt der Tag des ersten Spatenstichs als Baubeginn. Nach dem Baurecht gilt die Baubeginnsanzeige vom 3. März 2025 als Beginn der Bauarbeiten.“ Dazu: Symbolischer Baubeginn am Medical City Plaza in Bad Oeynhausen Stadtrat hat schon zwei Nachfristen gewährt Stellt die Stadtverwaltung ein Jahr Baustillstand fest, könnte nach Informationen der NW diese Genehmigung verwirkt sein. Dazu müsste die Stadt allerdings auch den Stillstand förmlich feststellen. Danach sieht es nicht aus. Die Kommunalpolitiker haben im Ausschuss für Stadtentwicklung bereits Anfang 2023 die vertraglich festgehaltene Bauzeit von 24 auf 36 Monate verlängert. Und Anfang 2024 hat der Ausschuss die Frist zum Baubeginn bis zum 6. Juli 2024 verlängert. Zwei Tage vor Fristende, am 4. Juli 2024, war dann symbolischer Bauanfang. Fratzke, die Familien Fennel und Ueckermann sowie Bürgermeister Lars Bökenkröger und Arjan Kamphuis, Geschäftsführer der Baufirma Ten Brinke, stachen mit goldenen Spaten in einen großen Sandhaufen. Ab diesem Datum hat der Bauherr 36 Monate Zeit, den Bau zu verwirklichen. &bdquo;Fristende für die Fertigstellung ist der 6. Juli 2027“, so Stadtpressesprecher Müller-Ulrich. Ein Jahr der Nach-Nachfrist ist bereits verflogen. Die Medicampus AG hat nun noch 24 Monate Zeit. In seiner Stellungnahme erklärte der ehemalige MCP-Geschäftsführer und Medicampus-Vorstand Achim Fratzke dazu: &bdquo;Außer Frage steht nicht, ob die Maßnahme umgesetzt wird, sondern nur, wann die Umsetzung final beginnt.“ Auf die Frage, an welchem Datum der Hochbau beginne, antwortete Fratzke: &bdquo;Der Hochbau beginnt, nachdem der Vorhabenträgerwechsel vollzogen ist.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Medicampus und Medical City Plaza Dass seit dem symbolischen Spatenstich lediglich Erdarbeiten geleistet wurden, ficht den Geschäftsführer und AG-Vorstand nicht an. &bdquo;Die zwischenzeitlich eingetretenen Verzögerungen im Bauablauf sind der aktuellen Firmenkonstellation geschuldet“, so Fratzke in seiner Stellungnahme. Die Gründung der AG sei &bdquo;im Rahmen des vorgesehenen Investitionskonzeptes zur Errichtung des Gesundheitszentrums“ erfolgt. Nachfragen der NW, ob die Fristen der Stadt Bad Oeynhausen keine Rolle spielten, ob und mit welchen Anteilen die Gesellschafter als Aktionäre in die neue Investorenfirma einsteigen und ob es weitere Investoren gibt, beantwortete Fratzke mit Hinweis auf &bdquo;betriebsinterne Gründe“ nicht. Warum die neue Firma ausgerechnet so heißt wie das ehemalige Konkurrenzprojekt &bdquo;Medicampus“, das am Standort des City-Centers geplant war, erläuterte Fratzke so: &bdquo;Die Namenswahl dient ausschließlich der Verwirklichung des Gesellschaftszwecks, namentlich dem Betrieb eines Zentrums im Bereich Gesundheit und Pflege.“ Der neue Firmenname steht auf einem neuen Briefkasten am Bauzaun des Baugrundstücks. Zur Funktion dieses Briefkastens ließ sich Fratzke nicht weiter ein. Post von der Stadtverwaltung wird Fratzke über diesen Briefkasten wohl eher nicht bekommen. Die Verwaltung kommuniziere mit ihrem Vertragspartner, so Stadtpressesprecher Müller-Ulrich, &bdquo;situationsbedingt telefonisch oder zum Beispiel per E-Mail“.

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