Wissenschaftler sucht alte Fotos und Geschichten über die Mindener Straße in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Schon in den 1960er Jahren herrschte Chaos auf der Mindener Straße. Wenn nach Feierabend hunderte Arbeiter der Weserhütte gleichzeitig vom Werksgelände auf die Mindener Straße wollten. Der Verkehr nahm stetig zu. In den 1970er wurde die Mindener Straße vierspurig ausgebaut, damit wurde sie quasi zur &bdquo;Stadtautobahn“. Die Kurstadt wurde zu &bdquo;Bad Stauhausen“ und bundesweit bekannt aus den ewigen Staumeldungen im Radio. Ruhiger wurde es um sie im Dezember 2018 mit der Eröffnung der Nordumgehung. In den ersten Monaten nach der Eröffnung des neuen Lückenschlusses zwischen A2 und A30 war es fast still auf der &bdquo;Mindener“. Doch die Ruhe währte nur kurz, immer mehr - auch viele auswärtige - Verkehrsteilnehmer nutzen wieder die alte Verbindung. Aktuell lasten auf dem Stück aus Richtung Westen kommend bis zur Kreuzung Eidinghauser Straße immer noch täglich 18.000 Fahrzeuge und ab der Kreuzung bis zum Werrepark sind es noch 12.000 Fahrzeuge. Auf der A30 in Höhe der Ausfahrt Bad Oeynhausen-Nord hat Straßen NRW im vergangenen Jahr knapp 39.000 Fahrzeuge gezählt. Geschichte der Stadt ist eng mit der Straße verbunden Nun soll die Mindener Straße wieder ein neues Gesicht bekommen. Die Arbeiten für den Rückbau auf zwei Spuren und den Bau des Radschnellwegs sollen in der ersten Hälfte des Jahres 2025 beginnen. Wissenschaftlich und auch fotografisch begleiten möchte der Psychologe und promovierte Soziologe, Martin Vogel, den Umbau der Mindener Straße. Ein Blick in die Zukunft sei aber kaum möglich, ohne den Blick zurück in die Geschichte zu richten. Deshalb sucht Vogel, der in Hannover forscht und seit 20 Jahren in Bad Oeynhausen lebt, alte Fotos, Dias, Negative, Karten sowie Geschichten und Anekdoten über die Mindener. &bdquo;Bestenfalls kommt am Ende ein Bildband heraus“, sagt Martin Vogel, der selbst leidenschaftlich gern fotografiert. &bdquo;Kein Bereich im Stadtgebiet Bad Oeynhausens ist vermutlich so durch die historischenEntwicklungen der Stadt geprägt worden, wie die Mindener Straße. Und kein Bereich hat wiederum selbst die Stadt und ihre Entwicklung so beeinflusst wie dieser Straßenzug“, weiß Vogel. Die Geschichte der Stadt sei eng mit Straßenabschnitt und seinen unterschiedlichen Bebauungen verbunden – von den Salinen an der ehemaligen Mindener Chaussee, über die &bdquo;Barackensiedlung“ in Höhe der Kreuzung Eidinghausener Straße während der Besatzungszeit durch die Briten bis hin zum Umbau zur &bdquo;Stadtautobahn“ in den 1960er Jahren. Wirken sich Meinungsbilder auf die Gestaltung der Straße aus? Aus wissenschaftlicher Sicht interessiert ihn nun, welche Auswirkungen der Rückbau auf die Stadtentwicklung und ihrer Zivilgesellschaft haben wird. Im ersten Schritt geht es in seinem Projekt um das Sammeln von historischem Bildmaterial. Dieses grafische Material soll dann in zeitgeschichtliche Bezüge eingeordnet werden, dabei geht es um die Darstellung relevanter stadtgeschichtlicher Ereignisse, aber auch darum, den jeweiligen zeitgeschichtlichen Blick auf die Mindener Straße zu rekonstruieren. Verbunden mit folgenden Fragestellungen: Wann und wie wurde die Straße öffentlich thematisiert? Wie haben sich diese Meinungsbilder auf die Gestaltung ausgewirkt? &bdquo;Ziel des Projekts ist es, die Zusammenhänge städtebaulich einschneidender Veränderungen, wie die zahlreichen Umgestaltungen eines zentralen Straßenzugs mit den zivilgesellschaftlichen Veränderungen einer Kleinstadt zu untersuchen. Zwei Leitfragen sind hier zum gegenwärtigen Zeitpunkt zentral: Wie wirkt die Stadtgesellschaft auf die Umgestaltung der Mindener Straße, wie wirkt aber auch die Mindener Straße auf die Entwicklung der Stadtgesellschaft?“, fasst Martin Vogel zusammen. Am Ende des Projekts soll ein &bdquo;etwas anderer“ Bildband zur Stadtgeschichte Bad Oeynhausens stehen und zweitens eine wissenschaftliche Veröffentlichung zum Verständnis der Wechselwirkungen von städtebaulich- und verkehrstechnisch gestalteten Räumen und sozialen Entwicklungen in einer Kleinstadt. Dafür ist Martin Vogel auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Er sucht alte Fotos, Negative, Dias und die dazu passenden Geschichten. Kontakt per E-Mail unter mindener-straße@posteo.de

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