Bürgerinitiative zur Bahntrasse

Deutsche Bahn-Vertreter überrascht mit Besuch bei der Diskussion um die ICE-Trasse in Vlotho

Die Bürgerinitiative trifft sich in lockerer Reihe zum Austausch in der Region. In Vlotho stellte sich auch ein Vertreter des Bahn-Projekts der Diskussion.

Der "Deutschlandtakt" ist der Fahrplan des Bundesverkehrsministeriums für den Bau einer neuen Eisenbahntrasse quer durch OWL. Unser Foto zeigt einen Fahrplan der 176 Jahren alten Köln-Mindener-Eisenbahn. | © Ulf Hanke

26.01.2024 | 26.01.2024, 15:14

Bad Oeynhausen/Vlotho. Die Deutsche Bahn will noch in diesem Winter ihre Vorschläge zum Neubau einer Eisenbahntrasse quer durch Ostwestfalen-Lippe vorstellen. Die Bürgerinitiative Widuland legt deshalb aber nicht die Hände in den Schoß und wartet auf die Vorschläge. Die Initiative trifft sich regelmäßig in der Region zum aktuellen, öffentlichen Informationsaustausch. Bei einem jüngsten Treffen im Gemeindehaus Uffeln in Vlotho ist überraschend auch ein Vertreter des Bahnprojekts dazu gestoßen.

Mehr als 30 Interessierte kamen in Uffeln zusammen, heißt es in einer Pressemitteilung von Widuland, um sich über die neuesten Entwicklungen im Bahnprojekt „Hannover-Bielefeld“ auszutauschen. Jens Köster, Vorsitzender von Widuland, gab zunächst einen Rückblick auf das vergangene Jahr. Ungeplant stieß dann auch Volker Vorwerk von dem Projektteam der Deutschen Bahn dazu, wodurch die Gruppe die Möglichkeit hatte, direkt mit Vertretern von Widuland und der Bahn in Dialog zu treten.

In der laut Mitteilung „teils hitzigen Debatte“ äußerte ein Teilnehmer den Wunsch an das Bahn-Projektteam: "Bitte machen Sie Ihre Hausaufgaben und bauen Sie im Rahmen der Generalsanierung 2030 die zwei dringend notwendigen Gleise zwischen Minden und Hannover. Wenn Sie eine Verkehrswende wollen, müssen Sie die Bestandsstrecke ausbauen, damit die Fahrgastzahlen sich verdoppeln lassen."

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Bahn will diesen Winter noch Trassen vorstellen

Bahn-Vertreter Vorwerk erklärte, dass dies nicht so einfach sei, da auch dies ein Planfeststellungsverfahren erfordere. Zur Veröffentlichung der Vorzugstrassen vertröstete er weiterhin auf den "Winter 2024".

Grundgerüst der laufenden Bahn-Planungen ist ein deutschlandweit geltender Fahrplan der Zukunft, der Deutschlandtakt. Aus diesem Rechenmodell ergeben sich bestimmte Vorgaben für Fahrzeiten zwischen wichtigen Knotenpunkten. Wo diese nicht eingehalten werden können, müssen Gleise gebaut werden, auf denen die Vorgaben eingehalten werden können.

Ergebnis des bisherigen Rechenmodells Deutschlandtakt sind Planungsvorgaben von 31 Minuten Fahrtzeit für die Strecke Hannover-Bielefeld und außerdem eine Zuggeschwindigkeit von 300 Stundenkilometern. Auch darüber diskutierten die Widuland-Teilnehmer intensiv. Auf Unverständnis stieß dabei die Bahn-Aussage man wäre „nur der Auftragnehmer“. Dies war die Antwort auf die Frage, ob der Deutschlandtakt neu berechnet werden könne.

Die Fragestellerin war mit der Antwort unzufrieden. „Auch als Auftragnehmer“, so Inga Stehle, „hätte man nicht die Pflicht, den Wünschen des Auftraggebers blind zu entsprechen. Man kann bessere Empfehlungen aussprechen.“

Planungsvorgaben gerade erst bestätigt

Der Bahn-Vertreter hielt dagegen. Das Projekt mit den bekannten Planungsvorgaben und somit auch der Deutschlandtakt wären gerade durch das Genehmigungsbeschleunigungsgesetz Ende Dezember 2023 novelliert worden, so Vorwerk.

Aus dem Kreis der öffentlichen Besucher bekam Widuland offenbar ein positives Feedback zur „kompetenten, konstruktiven und anhaltend engagierten Arbeit“. Eine Teilnehmerin sagte: "Wir sind alle sehr stolz auf unsere Bürgerinitiative hier. Wir stehen alle hinter ihnen, und so schnell geben wir nicht auf."

Stefanie Rothenstein, stellvertretende Widuland-Vorsitzende, erklärt dazu: "Die Veranstaltung trifft den Nerv der Leute. Sie wollen sich informieren!"

Die Veranstaltungsreihe "Widuland informiert" wird voraussichtlich im Februar in Schwarzenmoor in Herford fortgesetzt. Der genaue Termin wird in Kürze bekanntgegeben.