Mehr erste Klassen nach Protest der Grundschulen in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Die Grundschulleitungen haben interveniert. Ihnen waren die angedachten 19 ersten Klassen ab Sommer 2024 zu wenig. Zum einen hätte sich die Zahl der Schüler pro Klasse erhöht, zum anderen hätten die I-Dötze mittels Schülerspezialverkehr quer durch die Stadt gefahren werden müssen. Nun aber hat der Schulausschuss beschlossen, dass die Kurstadt für das Schuljahr 2024/25 20 Eingangsklassen bilden darf. Ausreichend ist das aber immer noch nicht. Schon im September ahnte die Stadtverwaltung, dass an vielen Schulen der Platz nicht ausreicht. Weshalb die Grundschule Altstadt auf 50 Erstklässler beschränkt werden und Kinder aus dem Süden Platz im Norden finden sollten. Mit dieser Vorgabe wollte die Stadt neue Wege gehen. Noch bevor überhaupt die Anmeldungen an den Grundschulen eingehen, soll bereits im Vorfeld durch die Politik festgelegt werden, wie viele Klassen gebildet werden und wie sie auf die einzelnen Schulen verteilt werden. Der Nachteil: Viele Kinder aus der Südstadt und der Innenstadt werden damit nicht mehr wohnortnah zur Grundschule gehen können. Sie sollen zum Beispiel in Rehme-Oberbecksen, Eidinghausen oder auch Werste aufgenommen werden. Außerdem soll zusätzlich die Größe der Eingangsklassen im Einzelfall begrenzt werden, um für eine ausgewogene Klassenbildung innerhalb der Stadt zu sorgen und um besonderen Lernbedingungen oder baulichen Gegebenheiten Rechnung zu tragen, hieß es seitens der Verwaltung. Das winkte der Schulausschuss durch. Protest der Schulleitungen Sehr zum Missfallen der Schulleitungen an den Grundschulen. Sie wandten sich mit einem gemeinsamen Schreiben an die Stadt und besprachen zudem mit Schulverwaltung und Schulaufsicht die angedachte Zahl. Der Wunsch: 20 Klassen und damit eine weitere vierte erste Klasse in Wichern. Laut Verwaltung ergibt die Anzahl der Schülerinnen und Schüler eines zur Einschulung anstehenden Jahrgangs geteilt durch 23 die sogenannte kommunale Klassenrichtzahl. Für Bad Oeynhausen wären das im kommenden Jahr etwas mehr als 20 und somit 21 Klassen. Die Verwaltung wollte darunter bleiben - mit der Folge, dass mehr Kinder in einer Klasse sitzen würden. Anmeldezahlen zeigen - es geht nicht &bdquo;Die Anmeldezahlen für das Schuljahr 2024/25 zeigen deutlich, dass im Kerngebiet der Südstadt - Altstadt und Wichern - viele Kinder leben“, schreiben die Schulleitungen. Die vorab beschlossenen Zügigkeiten würden zwar knapp ausreichen, würden aber einen Schüler-Spezialverkehr von unterschiedlichen Orten der Südstadt an unterschiedliche Standorte im Norden erfordern. Zudem würden bei einer Begrenzung der Klasseneingangszahlen mehr Kinder in einer Klasse sitzen. &bdquo;Deutlich größere Eingangsklassen sind bei wachsenden Schülerzahlen und zunehmenden Problemen der Schulanfänger keine wünschenswerte Lösung“, sind sich die Schulleitungen einig. Davon ließen sich die Mitglieder des Schulausschusses überzeugen und votierten einstimmig für 20 statt 19 erste Klassen. Im Sommer werden 45 Kinder an der Grundschule Altstadt, 80 in Rehme-Oberbecksen, 126 in Wichern und Lohe , 66 in Dehme und Volmerdingsen sowie 62 in Werste und Wulferdingsen und 86 in Eidinghausen eingeschult. Die Grundschule Wichern bekommt eine vierte erste Klasse. Den Süden in Gänze betrachten Nicht nur die Grundschule Wichern wächst, auch am Teilstandort Lohe wollen immer mehr Kinder zur Schule gehen. &bdquo;Die Situation bleibt angespannt“, bilanzierte Schulleiter Sebastian Plöger in einer Stellungnahme für den Schulausschuss. Die Zahl der Kinder passe definitiv nicht zu dem Wunsch, die Zahl der Eingangsklassen zu verringern. &bdquo;Es ist daher sinnvoll, die Schulen im Süden der Stadt gemeinschaftlich zu betrachten“, rät er Politik und Verwaltung. Schon die Prognose für das laufende Schuljahr werde in Wichern um zehn Kinder überschritten: &bdquo;Das sind zehn Prozent.“ Ein Blick auf die zu erwartenden Kinder im Süden mache Maßnahmen erforderlich. &bdquo;Selbst wenn alle Kinder gleichmäßig in 25er-Klassen auf alle drei Schulen im Süden verteilt würden, fehlt mindestens eine Eingangsklasse“, rechnete Plöger vor. Es sei aus fachlicher Sicht wenig sinnvoll, auf steigende Schülerzahlen mit größeren Klassen zu reagieren. Schon 2024 wären stadtweit 21 Eingangsklassen möglich gewesen – der Schulausschuss aber einigte sich nun auf 20 Klassen. Was wiederum die Schülerzahl in den Klassen erhöht. &bdquo;Die angestrebte Dreizügigkeit in Wichern ist unrealistisch“, betonte Plöger. Nicht berücksichtig seien dabei zudem Zuzüge, die Entwicklung neuer Baugebiete (Lohe, Oberbecksen, Entwicklung Quartier Albert-Rusch-Straße) und die Auswirkungen neuer Kindergärten im Bereich Süd. In Wichern muss gebaut werden Die Schulentwicklungsplanung prognostiziere eine durchgängige Vierzügigkeit am Standort Wichern und stabile Schülerzahlen von 480. Eine Entwicklung, die seit sechs Jahren zu beobachten sei. Plöger: &bdquo;Eine Festschreibung auf drei Züge in Wichern bedeutet, dass langfristig 20 bis 30 Kinder aus dem Kernstadtgebiet Süd zu Schulen im Nordbereich gefahren werden müssen – das geht bei Schulanfängern nur mit Schülerspezialverkehr.“ Aber auch eine dauerhafte Vierzügigkeit in Wichern sei ohne Baumaßnahmen nicht möglich. Und auch auf der Lohe ist keine Zweizügigkeit machbar – auch dort gibt es zu wenig Klassenräume. &bdquo;Wir würden deshalb eine zügige Prüfung unseres 2022 eingereichten Bauvorschlages für drei Betreuungsräume am Standort Wichern begrüßen“, gab Plöger in seinem Schreiben den Zuständigen mit auf den Weg.

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