Whatsapp-Sticker gespeichert: Bad Oeynhausener (25) wegen Kinderpornografie verurteilt

Bad Oeynhausen. Poesiealben mit Sinnsprüchen und Albumstickern beherrschen den virtuellen Raum. Die kleinen Bildchen gibt's als Emoticons, Emojis und Sticker für den Messengerdienst Whatsapp in rauen Mengen, passend zu jeder Stimmungs- oder Lebenslage und mit allen möglichen Motiven. Die virtuelle Kommunikation wimmelt nur so vor Katzenköpfen und kotzenden grünen Männchen. Es gibt aber auch Sticker mit strafbarem Inhalt. Und genau deshalb musste sich am Montag ein 25-jähriger Mann aus Bad Oeynhausen vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld wirft dem Angeklagten den Besitz von drei kinderpornografischen Bildern vor. Es geht um drei Whatsapp-Sticker, die der 25-Jährige in einer Whatsapp-Gruppe bekommen und auf seinem Handy gespeichert hat. Darauf ist der schwere sexuelle Missbrauch von Kleinkindern, darunter eines dreijährigen Mädchens, zu sehen. Nach einem Hinweis aus den USA hat die Polizei Minden-Lübbecke am Montag, 14. Dezember 2020, die Wohnung des Mannes in seinem Elternhaus durchsucht und sämtliche Speichermedien beschlagnahmt. Seine Mutter fiel offenbar aus allen Wolken. Auf einem von zwei Mobiltelefonen fanden die Beamten später die strafbaren Bilddateien. Von Whatsapp gesperrt und deshalb gelöscht Der Angeklagte widerspricht dieser Darstellung nicht. Die kinderpornografischen Whatsapp-Sticker habe er womöglich im Jahr 2019, "noch vor Corona", in einer Chatgruppe ungewollt bekommen. Dort habe er sich über den Dienst "Groupler" angemeldet. In der Gruppe sei es eigentlich um das Thema Motorrad gegangen. "Das war ein Schock", sagt er. Er habe die Sticker dann seiner Freundin gezeigt und sofort gelöscht. Kurz danach sei sein Whatsapp-Zugang jedoch gesperrt worden, weshalb er Whatsapp komplett von seinem Telefon löschte, sich eine neue Sim-Karte besorgte und ein neues Konto eröffnete. Sein Verteidiger sieht in diesem Verhalten keinen Anlass für Bestrafung. Sein Mandant habe "nicht wissentlich" drei kinderpornografische Bilder gespeichert, aber sofort gelöscht. Dass die Sticker womöglich in einem anderen Dateiordner auf dem Handy trotzdem noch gespeichert waren, könne nicht zum Nachteil ausgelegt werden. Die Freundin des Angeklagten bestätigt, dass der 25-Jährige die Fotos gelöscht habe. Sie habe auf die Handys ihres Freundes Zugriff gehabt. "Ich war damals sehr eifersüchtig", erklärt sie dem Richter, und deshalb habe sie oft kontrolliert, aber nichts gefunden. Ein Mitarbeiter der Polizei dagegen hat die Fotos entdeckt. Die Bilder befanden sich seiner Aussage nach auch nicht im Ordner für gelöschte Bilder. Die Sticker-Dateien sind am 30. September 2020 und am 5. Januar 2021 erstellt worden. Dabei ist jedoch unklar, ob das das Empfangs- und Speicherdatum auf dem Handy ist oder die Sticker tatsächlich an diesen Tagen erstellt wurden. Eine Chatgruppe namens "XXX" Der Verteidiger fordert Freispruch für den Angeklagten, weil seinem Mandanten kein Vorsatz nachzuweisen sei. Der Staatsanwalt dagegen sieht den Tatbestand erfüllt und fordert nach dem damals gültigen Strafrecht eine Haftstrafe von sechs Monaten auf Bewährung. Der Richter folgt dem Ankläger und verurteilt den Angeklagten zu sechs Monaten Haft, die drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt werden. Der Angeklagte habe sich in einer Chatgruppe namens "XXX" angemeldet. "Einen Bezug zum Thema Motorrad kann ich nicht erkennen", sagt der Richter. Der Angeklagte sei nicht selbstständig zur Polizei gegangen. Es mag sein, dass der Angeklagte die Fotos löschte, sie aber dennoch in einem anderen Ordner auf dem Telefon verblieben. "Wer derartiges Material hat, muss mit Strafe rechnen", so der Richter. Das Telefon wird eingezogen, der Angeklagte muss außerdem 2.000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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