Rahdener Gericht verurteilt Mann aus Stemwede mit pädophiler Neigung

Rahden. Mit dem Gesetz war ein heute 64-jähriger Stemweder bislang nicht in Konflikt geraten. Das änderte sich dann allerdings. Zwei Mal stand die Polizei vor dem Haus des Mannes - Anfang November 2023 und Anfang April 2024. Bei Durchsuchungen wurden laut Anklage der Staatsanwaltschaft Bielefeld auf den Handys kinder- und jugendpornografische Fotos und Videos gefunden. Deren Besitz ist strafbar. Nun musste sich der Stemweder vor dem Rahdener Amtsgericht verantworten. Es gab deutliche Worte von der Staatsanwältin und von Richter Bastian Janotta. Im November 2023 wurden neben 26 kinderpornografischen Bilddateien auch mehrere 100 jugendpornografische Videos gefunden. Im April 2024 wurden dann sechs kinder- und 60 jugendpornografische Bilddateien sowie sechs Videos entdeckt. Auf den Dateien sollen laut Anklage auch pornografische Darstellungen von Kleinkindern zu sehen gewesen sein. Der Vorwurf werde nicht bestritten und solle eingeräumt werden, machte Rechtsanwalt Schult als Verteidiger des Stemweders deutlich. &bdquo;Sie kennen doch diese Messenger“, merkte der Stemweder gegenüber Richter Janotta und der Staatsanwältin an. &bdquo;Dann ist man halt drin.“ Es habe Anfragen gegeben wegen Unterhaltungen &bdquo;und dann kriegt man irgendwann solche Bilder“. Bildmaterial bei Messengern, so sagte es der Stemweder, werde automatisch gespeichert. Er wisse nicht, wie man das lösche. Ins Rollen gekommen sei dann alles über eine Anfrage mit Bild bei dem Messenger-Dienst. Er habe das Bild zurückgeschickt mit dem Hinweis, das sein zu lassen. Dann sei er bei dem Messenger gesperrt worden und die Polizei sei gekommen. Vor der Durchsuchung im April 2024 will der Stemweder dann mit einem anderen Messenger gearbeitet haben. &bdquo;Dann war es das gleiche Spiel.“ &bdquo;Das ist eine glatte Sechs“ Er habe das laufen lassen, meinte der Stemweder. Die Menge der gefundenen Dateien spreche gegen diese Darstellung, merkte Richter Janotta an. Und ein halbes Jahr später habe es wieder Dateien auf dem Handy gegeben. &bdquo;Das ist eine glatte Sechs“. &bdquo;Sie sagen, dass Sie mehr oder weniger zufällig an die Dateien gekommen sind“, merkte die Staatsanwältin an. Sie schien daran Zweifel zu haben und fragte den Stemweder, ob dieser pädophile Neigungen habe. &bdquo;Nein“, bestritt er vehement. Das sei so sicher wie das Amen in der Kirche. Man habe im Badezimmer des Mannes aber auch entsprechende Poster gefunden, hielt die Staatsanwältin ihm vor. Es gehe offenbar in eine Richtung, dass der Stemweder erregt sei, wenn er kinder- und jugendpornografische Bilder sehe. &bdquo;Das ist Pädophilie. Haben Sie etwas dagegen gemacht?“ Das verneinte der Stemweder. Er denke, dass er Manns genug sei, sich davon fernzuhalten. Ein halbes Jahr nach dem ersten Vorfall tauche wieder etwas auf, hielt die Anklage-Vertreterin dagegen. Sein Mandant sei nicht vorbelastet und seit mehr als einem Jahr sei nichts mehr gewesen, sagte dazu Anwalt Schult. Poster im Badezimmer entdeckt Mehr als 400 Videos seien keine geringe Menge, sagte die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer. Das mache kein Kind auf der Welt freiwillig und das habe für die Kinder ganz gravierende Folgen. Die Konsumenten dieser Bilder - auch der Stemweder - verursachten dieses Leid. Zudem verwies die Anklage-Vertreterin auf die Poster im Badezimmer. Der Stemweder sei pädophil. Der Angeklagte sei reumütig, er solle sich Hilfe holen. Sie beantragte 20 Monate Freiheitsstrafe, die &bdquo;trotz erheblicher Bedenken“ zur Bewährung ausgesetzt werden sollten. Es sei seitdem nichts mehr passiert und es gebe keine Hinweise auf weitere Ermittlungsverfahren, sagte Anwalt Schult. Es seien zwar zahlreiche Dateien gefunden worden, doch gebe es ein Geständnis und es sei die Einsicht vorhanden, dass etwas schiefgelaufen sei. Der Anwalt hielt eine zur Bewährung auszusetzende Freiheitsstrafe von bis zu zwölf Monaten für tat- und schuldangemessen. Richter Janotta verhängte 16 Monate, die auf vier Jahre zur Bewährung ausgesetzt werden sollten. Zudem soll der Mann 2.700 Euro an einen Verein zahlen, der Opfer von sexuellem Missbrauch betreut. Auch ein Bewährungshelfer soll dem Mann zur Seite gestellt werden. Die Videos seien ein besonders schwerer Fall des sexuellen Missbrauchs und das zeichne Kinder psychisch für ihr ganzes Leben, sagte Janotta. Verursacher seien die Konsumenten. Der Stemweder sei pädophil, es gehe um die Erregung. Er habe selbst keine Videos gemacht. Dass der Stemweder wegen dieses Vorwurfs entsetzt gewesen sei, weil er das mit Missbrauch gleichgesetzt habe, deute auf eine Hemmschwelle hin. Kritisch hatte Janotta dabei die Behörden im Blick: Der Sachverhalt sei hochgradig kriminell, aber Präventions- und Nachsorgeprogramme seien gekürzt oder gestrichen worden. Nach kurzer Beratung nahmen der Stemweder und sein Anwalt das Urteil an. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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