Bünder besitzt mehr als eintausend kinderpornografische Inhalte

Bünde. Fast regungslos, mit Blick zur Richterin, saß ein 62-jähriger Mann jetzt auf der Anklagebank im Amtsgericht Bünde. Er antwortete in ruhigem Ton auf die Fragen der Vorsitzenden und der Staatsanwältin und vermied es dabei, den Kopf zu drehen. Es tue im leid und er schäme sich, sagte er auf Nachfrage. Er musste sich wegen des Besitzes von mehr als eintausend Bildern mit kinder- und jugendpornografischen Inhalten verantworten. Das Leben des Angeklagten Heiko Z. (Name geändert) scheint aus den Fugen geraten zu sein. Nachdem Online-Ermittler der Kriminalpolizei Spuren von ihm im Internet fanden, die auf den Besuch illegaler russischer oder russischsprachiger Seiten mit pornografischen Inhalten hindeuteten, geriet er in den Fokus der Beamten. Im Januar 2023 durchsuchten sie sein Zuhause und fanden ein Smartphone und ein Laptop mit mehr als eintausend Bildern mit Aufnahmen von Kindern und Jugendlichen, die sie sowohl allein nackt, aber auch bei sexuellen Handlungen mit anderen Kindern und Jugendlichen – und auch mit Erwachsenen – zeigen. Lesen Sie dazu auch: Verdacht auf Kinderpornografie: SEK durchsucht Wohnung in Borchen Ein Jahr lang kinderpornografische Inhalte konsumiert Die Richterin verlas aus dem Polizeiprotokoll, das sich auf einer Speicherkarte &bdquo;705 Bilder mit kinderpornografischen Inhalten, 49 Bilder mit kinderpornografischer Interaktion, 40 Bilder mit jugendpornografischen Inhalten und 398 Bilder mit Aufnahmen von nackten Kindern“ befanden. Dass die Aufnahmen KI-generiert waren, konnten die Ermittler laut der Richterin ausschließen, die feststellte, dass die Aufnahmen und das, was darauf zu sehen ist, echt sei. Der Angeklagte Heiko Z. hatte dem im Grunde nichts hinzuzufügen. Er hätte nicht aussagen müssen, um sich selbst nicht zu belasten. Er sagte auf Nachfrage der Vorsitzenden im Gerichtssaal: &bdquo;Ich hab’s gemacht. Es tut mir leid. Es ist halt so passiert und ich kann es nicht mehr ändern.“ Z. gab auf Nachfrage der Staatsanwältin zu, dass er auf diesen illegalen Seiten etwa ein Jahr unterwegs gewesen sei – &bdquo;immer mal wieder“. Allerdings habe er nicht bewusst Bilder gespeichert. Mehr als 99 Prozent der Bilder befanden sich im Cache-Ordner (Zwischenspeicher) des Internetbrowsers. .responsive23-BpRDWyEdMmpXKDAE-bar-stacked-vertical-kinderpornografie-fallzahlen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-BpRDWyEdMmpXKDAE-bar-stacked-vertical-kinderpornografie-fallzahlen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-BpRDWyEdMmpXKDAE-bar-stacked-vertical-kinderpornografie-fallzahlen { padding-top: 142.86%; } } Staatsanwältin fordert therapeutische Maßnahmen Richterin und Staatsanwältin bemerkten zwar positiv, dass sich Heiko Z. geständig zeigte, hielten ihm aber auch vor, dass er sich nach der Durchsuchung noch keiner therapeutischen Behandlung unterzogen habe. Auf die Frage der Staatsanwältin: &bdquo;Haben Sie sich mit ihrer Neigung mal therapeutisch auseinandergesetzt?“, antwortete Z.: &bdquo;Muss ich ja mal.“ Auf weitere Nachfrage, warum er sich noch keiner Therapie unterzogen habe, antwortete Z.: &bdquo;Der Drang war dann nicht mehr da.“ Die Richterin wies den Angeklagten eindringlich darauf hin, dass eine &bdquo;Neigung nun mal eine Neigung ist. Und die ist vorhanden. Die kann man nicht einfach ablegen. Die kann man vielleicht für eine Zeit unterdrücken. Was machen Sie denn, wenn das wiederkommt?“ Heiko Z. antwortete: &bdquo;Dann muss ich mir Hilfe holen.“ &bdquo;Aber machen Sie das dann auch so?“, entgegnete die Vorsitzende mit einem zweifelnden Ausdruck. Ohne ein Urteil vorwegnehmen zu wollen, nahm auch die Staatsanwältin den Angeklagten ins Gebet und forderte ihn auf, eine mögliche Bewährungszeit, für die seine Freiheitsstrafe ausgesetzt werden könnte, für therapeutische Maßnahmen gegen seine Neigung zu nutzen. Lesen Sie dazu auch: Riesiges Kinderpornografie-Netzwerk enttarnt - Verdächtige aus OWL darunter Angeklagter soll an Weißen Ring zahlen Des Weiteren machte wiederum die Richterin sehr deutlich, dass man in solchen Fällen niemals denken solle, man habe sich ja &bdquo;nur die Bilder angesehen, aber mit den Kindern selbst nichts gemacht“. &bdquo;Jemand hat was mit diesen Kindern und Jugendlichen gemacht, weil jemand anders diese Aufnahmen vor dem Bildschirm konsumiert. Dahinter steckt ein krimineller Apparat, der durch Konsumenten dieser Aufnahmen unterstützt wird.“ Das Gericht folgte der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die hielt Z. zwar sein frühes Geständnis zugute und auch, dass er bislang straffrei war. Jedoch lasse er es an Therapiebereitschaft fehlen. Heiko Z. wurde zu zehn Monaten Freiheitsstrafe bei drei Jahren auf Bewährung verurteilt. Ferner hat er 1.200 Euro an den Weißen Ring (Hilfe für Kriminalitätsopfer) zu zahlen. Sein Smartphone und sein Laptop werden einbehalten. Heiko Z. selbst nahm das Urteil der Richterin an. Die Staatsanwältin gab dazu noch keine Stellungnahme ab. Das Urteil ist somit noch nicht rechtskräftig.

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