In 42 Fällen: Bünder wegen Besitzes von Kinderpornografie vor Gericht

Bünde. Ein 54-jähriger Mann aus Bünde musste sich jetzt wegen des Besitzes von Bildern mit kinderpornografischen Inhalten vor dem Bünder Amtsgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft warf dem Mann vor, im Zeitraum von April 2021 bis November 2023 Fotos aus dem Internet heruntergeladen zu haben, auf denen Kinder unbekleidet zu sehen waren, teilweise mit dem Fokus auf die Genitalbereiche. Ebenso sollen Dateien auf seinem PC gefunden worden sein, die den schweren sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen. Bei einer Wohnungsdurchsuchung vor zwei Jahren habe die Polizei die – teils gelöschten – Dateien auf dem PC des Angeklagten sichergestellt. Angeklagter wies Vorwürfe zunächst von sich Bei der Verhandlung am Montag stritt der bereits wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen vorbestrafte Mann die Taten zunächst ab. Der PC, auf dem die Dateien gefunden wurden, habe in seinem Wohnzimmer gestanden. Auch sein Sohn, der in der oberen Etage des Hauses wohnte, sowie seine Ehefrau hätten darauf Zugriff gehabt, sagte der Angeklagte. Ebenso sei das W-LAN von ihm und seiner Frau nicht passwortgeschützt gewesen. Demnach hätten sich also auch Fremde über das Netzwerk Bilder von entsprechenden Internetseiten herunterladen können. Lesen Sie auch: Durchsuchungen wegen Kinderpornografie in mehreren Wohnungen im Kreis Herford Auf Nachfrage von Amtsrichter Henning Zurlutter stellte sich allerdings heraus, dass der 54-Jährige bereits bei einer Polizei-Vernehmung im Juni 2023 ausgesagt habe, dass seine Ehefrau und sein Sohn, das W-LAN mittlerweile verschlüsselt haben. Nach dieser Vernehmung seien laut Anklage allerdings noch Bilder über dasselbe Netzwerk heruntergeladen worden, stellte Zurlutter fest. Angeklagter bereits 2011 verurteilt worden &bdquo;Es gibt jetzt zwei Wege“, machte der Amtsrichter daraufhin deutlich. Eine Option sei, in einem weiteren Verhandlungstermin den Sohn des Angeklagten anzuhören, um nachvollziehen zu können, ob er während der Tatzeiträume in der Wohnung seiner Eltern war und dementsprechend als Verdächtiger infrage kommt. Die zweite Möglichkeit sei die Einlassung des Angeklagten. &bdquo;Ihre Vorgeschichte spricht gegen Sie“, betonte Zurlutter und spielte damit auf die Vorstrafe des Angeklagten an. Der 54-Jährige war bereits 2011 wegen des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden. &bdquo;Wenn wir eine geständige Einlassung bekämen, könnte man über eine Bewährung sprechen“, sagte der Amtsrichter. Der Satz zeigte Wirkung. Nach einer kurzen Absprache mit seinem Mandanten trug Pflichtverteidiger Holger Klug die Einlassung für den Angeklagten vor. &bdquo;Die Taten werden eingeräumt“, sagte Klug im Gerichtssaal. Der Bünder hat entsprechende kinderpornografische Bilder heruntergeladen. Er wisse allerdings nicht mehr, ob er tatsächlich alle Bilder, die von der Polizei sichergestellt wurden, selbst heruntergeladen habe. Staatsanwältin findet deutlich Worte Nach der geständigen Einlassung des Angeklagten, plädierte die Staatsanwältin für eine Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten, die zu einer Bewährung von vier Jahren ausgesetzt werden kann. &bdquo;Die Sache ist eindeutig“, betonte sie im Gerichtssaal. Die Taten seien jeweils in den frühen Morgenstunden, zwischen 4 und 5 Uhr, vollzogen worden, teilweise tagtäglich – auch das konnte bei der Sicherstellung des PCs festgestellt werden. &bdquo;Da hat man keinen Besuch“, so die Staatsanwältin. Und auch der Sohn komme aus ihrer Sicht nicht als Verdächtiger infrage. Das Geständnis des Angeklagten sei strafmildernd zu berücksichtigen. Dass er es allerdings so aussehen lassen habe, dass auch sein Sohn als Verdächtiger infrage komme, spreche gegen ihn. &bdquo;Das ist falsche Verdächtigung“, betonte die Staatsanwältin. Verteidiger Holger Klug schloss sich der Staatsanwältin an und plädierte ebenfalls für eine Bewährungsstrafe für seinen Mandanten. Urteil gefallen Richter Zurlutter war damit offenbar auch einverstanden. Er verurteilte den 54-Jährigen zu einer Bewährungsstrafe von vier Jahren. Zudem muss sich der Bünder therapeutische Hilfe bei einer entsprechenden Beratungsstelle suchen. &bdquo;Ich hoffe, dass das jetzt als letzte Warnung ankommt“, mahnte Zurlutter den Angeklagten, bevor er die Sitzung beendete. Die Prozesskosten trägt der Angeklagte selbst.Mehr zum Thema: Neuer Missbrauchskomplex aufgedeckt? Durchsuchung bei Verdächtigem in OWL

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