Erster Lückenschluss auf der Bad Oeynhausener Flutmuldenbrücke

Bad Oeynhausen. Mit jedem Träger wird die Lücke kleiner. In dieser Woche werden auf der Baustelle an der Eidinghausener Straße die in einem Betonwerk in Fulda vorgefertigten Spannbetonelemente für die Flutmuldenbrücke montiert. Auf ihnen wird später die Fahrbahn und somit auch die Last des Verkehrs ruhen. Jeweils zwei der gut 15 Meter langen, 1,50 Meter breiten und 20 Tonnen schweren Stahlbetonträger liegen auf einem Tieflader. Während sich am Dienstag noch eine ganze Riege der schweren Lastwagen auf der Südseite der Eidinghausener Straße staute, hatte sich das Geschehen am Mittwoch schon eingespielt. "Ich hatte da mehr Bedenken" "Nur beim Rangieren der Tieflader in die Baustraße und beim Ausfahren wird der Verkehr behindert", erläutert Arnd Graeper, der das Projekt beim Landesbetrieb Straßen NRW leitet. Das bremst den Verkehr, der die noch erhaltene Westseite der Brücke ohnehin nur aus Richtung Norden in Richtung Mindener Straße passieren darf, jeweils nur für ein paar Minuten. "Das klappt besser als erwartet. Ich hatte da mehr Bedenken", sagt auch André Rehse, der bei der Baufirma Scheidt für das Projekt verantwortlich ist. Die Tieflader bringen die stattlichen Betonträger über die Baustraße vor der Volksbank hinunter in die Flutmulde. Dort hebt sie ein Autokran hinauf zur Brücke. Jeweils fünf Träger nebeneinander und fünf Reihen hintereinander bilden die Basis für die Fahrbahn auf der Osthälfte der Flutmuldenbrücke. Bevor an diesem Donnerstag die letzten fünf Träger eingebaut werden können, muss der Autokran umziehen und ein paar Meter gen Norden neu aufgebaut werden. Er kann zwar 250 Tonnen heben, theoretisch. Aber wenn der Kranarm dazu zu schräg gestellt werden muss, sind auch die 20 Tonnen-Teile schon zuviel des Guten. Das Hebelgesetz lässt grüßen. Die Betonträger bilden die Basis für eine Betondecke, die vor Ort darauf gegossen wird und deshalb von den Fachleuten Ortbeton genannt wird. Der Ortbeton verbindet die Träger und sorgt für eine geschlossene Fahrbahnfläche. Auch die Abschlüsse der Widerlager auf den beiden Brückenenden und den Pfeilern dazwischen werden mit Ortbeton gegossen. Dann kommt noch eine Schutzfolie und eine Deckschicht auf die Fahrbahn, und damit ist dann die Ostseite der neuen Brücke fertig. "Wir gehen davon aus, dass der Verkehr Mitte bis Ende Mai über die Ostseite der Brücke rollen kann", sagt Graeper. Allerdings mit den bekannten Einschränkungen: nur von Nord nach Süd, Ausnahmen nur für Busse und Einsatzfahrzeuge. Um aber wenigstens diesen Verkehr auf der zentralen Nord-Süd-Achse durch Bad Oeynhausen aufrechterhalten zu können, hatte die Stadt darauf bestanden, dass die Brücke in zwei Hälfte abgerissen und neu gebaut wird. "Alle Schwierigkeiten, die man so bekommen kann, hatten wir ja schon" Ist die erste Hälfte fertig, folgt im Westen noch einmal dieselbe Prozedur wie auf der Ostseite. Abriss der Fahrbahn und der Pfeiler, Suche des Kampfmittelräumdienstes nach möglichen explosiven "Erbstücken" aus dem Zweiten Weltkrieg, Gründung und Gießen der Pfeiler, Aufbau der Fahrbahn. Dabei hoffen alle Beteiligten, dass die zweite Hälfte schneller vonstattengeht als die erste. "Wir haben ja alle Schwierigkeiten, die man so bekommen kann, schon auf der Ostseite gehabt", sagt Sven Johanning, Pressesprecher von Straßen NRW. So waren die Bombensucher mehrfach auf der Ostseite im Einsatz. Sie bohrten Hunderte von Löchern in den Untergrund und fanden 60 "Verdachtspunkte". Bomben fanden sie letztlich nicht. Der nächste Brückenbau wird schon vorbereitet Vor allem aber waren es Lieferengpässe in der Folge des Ukraine-Krieges, die zu Verzögerungen führten. So gab es im vergangenen Jahr zeitweise keine stählernen Spundwände. "Das hat uns drei Monate gekostet. Mindestens", sagt Graeper. Die Montage der Träger, die jetzt läuft, sollte schon im vergangenen Jahr erledigt sein. Die zweite Hälfte soll nun schneller gehen, hoffen die Baufachleute. Im zweiten Quartal 2024 soll die Flutmuldenbrücke fertig sein, so Graepers Hoffnung. "Wir haben großes Interesse daran, die Brücke fertig zu kriegen", versichert der Projektleiter. Denn die nächsten Brückenbauten warten schon. Eines davon ganz in der Nähe: Auch die Werrebrücke an der Dehmer Straße müsse erneuert werden. "Das ist aber erst in der Vorbereitung. Einen konkreten Zeitplan gibt es noch nicht", sagt Graeper.

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