Edeka und Medical City Plaza: So steht es um die Bad Oeynhausener Großprojekte

Bad Oeynhausen. Der Häuserzug entlang der Südseite der Mindener Straße ist wahrlich kein Aushängeschild. Leerstände, marode Gebäude, bröckelnde Fassaden. Auf der anderen Seite dominiert ein leerer Hockeyplatz – das, was Gäste und Einheimische entlang der ehemaligen Stadtautobahn zu sehen bekommen, lädt nicht zum Verweilen in einer Kurstadt ein. Dabei hoffte die Verwaltung schon 2017, dass es bis 2032 dort deutlich anders aussehen könnte. Derzeit ist keine große Verbesserung in Sicht. Sechs der 15 Jahre sind bereits ins Land gezogen. Und nun beantragen sowohl Edeka als auch das Medical City Plaza eine Fristverlängerung für ihre geplanten Bauvorhaben. Damit befasst sich auch der Ausschuss für Stadtentwicklung (ASE). Es ist drei Jahre her, dass Politik und Stadtverwaltung den vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Gelände rund um das ehemalige Autohaus Fuhrken auf den Weg brachten. Damit einher ging neben dem Durchführungsvertrag - geschlossen zwischen Zehnte Planbau Grundstücksverwaltungsgesellschaft (eine 100-prozentige Tochter der Edeka Minden) und der Stadt - eine Zwei-Jahres-Frist, einen Bauantrag für einen Lebensmittelvollversorger mit einer Gesamtverkaufsfläche von 3.750 Quadratmetern einzureichen. Diese Frist lief Ende Januar aus und Edeka beantragte bereits im November eine Verlängerung. Der Antrag wird nun dem ASE vorgelegt. Edeka baut nicht vor 2026 "Wir können Ihnen bestätigen, dass wir den Durchführungsvertrag mit der Stadt Bad Oeynhausen um drei Jahre verlängern möchten", teilt ein Edeka-Sprecher, der namentlich nicht genannt werden möchte, auf Nachfrage der NW mit. Soll heißen, Edeka bittet um Verlängerung bis zum 28. Januar 2026, um einen vollständigen und genehmigungsfähigen Bauantrag einzureichen. Was nicht heißt, dass dann das E-Center fertig ist. Bis dahin solle lediglich, so hoffen die Verantwortlichen, abzusehen sein, wann und in welcher Form der Umbau der Mindener Straße geschehe. Denn der Grund für die Verzögerung liege nicht etwa im Hause Edeka, sondern quasi auf der Straße, teilt Edeka mit. "Für die Eröffnung unseres geplanten Edeka-Centers am Standort des ehemaligen Autohaus Fuhrken ist es essenziell, dass der Knotenpunkt Mindener Straße/Heinrichstraße vollständig umgebaut ist - mit entsprechender Erschließung von beiden Seiten der Mindener Straße", so der Sprecher. Das aber lasse auf sich warten. "Leider sind uns hier aktuell die Hände gebunden, da der Landesbetrieb Straßen NRW für den Umbau dieses Knotenpunktes zuständig ist. Sobald die Erschließung gesichert und ein konkreter Umsetzungstermin bekannt ist, können wir mehr Informationen zur weiteren Zeitschiene nennen." Ungeklärte Verkehrsanbindung Eigentlich wollte das Unternehmen längst mit dem Bau, der rund zehn Millionen Euro kosten soll, angefangen und den Supermarkt eröffnet haben. Dafür hatte Edeka das Gelände des ehemaligen Autohauses bereits 2013 gekauft. Für das angrenzende 10.000 Quadratmeter große städtische Grundstück an der Heinrichstraße hatte die Stadt 2016 ein Investorenauswahlverfahren durchgeführt. Drei Interessenten hatten ihre Pläne für das Areal vorgestellt, Edeka letztlich den Zuschlag erhalten. Was offenbar laut Aussage des Mindener Unternehmens aber immer noch nicht endgültig geklärt ist, ist die Verkehrsanbindung des E-Centers an die Mindener Straße. Klar ist, dass die unmittelbaren Zufahrten über die Heinrichstraße führen werden. Wie aber die Verbindung von der Heinrichstraße zur Mindener Straße gestaltet wird, war nicht Gegenstand des Bebauungsplanes, sondern werde bei den Planungen zum Umbau der Mindener Straße zu klären sein, hatte die Stadtverwaltung bei der Aufstellung des Bebauungsplanes erklärt. Und genau da liegt für Edeka das Problem. Stadt habe mehrere Lösungen vorgeschlagen "Wir haben viele intensive Gespräche mit Edeka geführt und Möglichkeiten für zusätzliche Zufahrten aufgezeigt", sagt Bürgermeister Lars Bökenkröger der NW. So könne zum Beispiel auf der Mindener Straße in Höhe der Heinrichstraße die Mittelinsel geöffnet werden. "Ähnlich wie wenige Meter weiter östlich für die Feuerwehr." Über eine Bedarfsampel ließe sich der Verkehr regeln. "Ich habe durchaus Verständnis, dass auch in der Umbauphase der Mindener Straße der Supermarkt erreicht werden muss - aber wir würden vieles ermöglichen", betont Bökenkröger. Deshalb hoffe man von Seiten der Stadt auf eine gute und schnelle Lösung mit der Edeka. Erst einmal aber passiert von Seiten der Edeka nichts. Das leerstehende Gebäude des ehemaligen Autohauses, dessen Torbogen unter Denkmalschutz steht, verfällt zusehends, bröckelt und macht das Eingangstor zur Innenstadt nicht zu einem Aushängeschild. Und das, obwohl der Vorstandschef der Edeka Minden-Hannover, Mark Rosenkranz, selbst aus Bad Oeynhausen kommt. Eine Situation, die dem Mindener Unternehmen durchaus klar sei, wie dessen Sprecher auf Nachfrage der NW zugibt. "Die aktuelle Situation ist uns schmerzlich bewusst und auch wir sind über die damit verbundenen negativen Folgen für die Stadt, die Einwohner und Anlieger unglücklich." Damit das Gebäude ein wenig ansehnlicher werde und die Situation sich verbessere, werde das Unternehmen 2023 Erhaltungsmaßnahmen am Objekt vornehmen. Später dann soll der denkmalgeschützte Torbogen im E-Center nicht nur Dekoration sein, sondern als Eingang von der Mindener Straße her auch eine Funktion erhalten. Medical City Plaza soll 2027 fertig sein Eine Fristverlängerung beantragt neben Edeka auch der Bauherr eines weiteren Leuchtturmprojektes, wie es die Verwaltung einst nannte. Die Investorengruppe wünscht für das Medical City Plazas auf dem Hockeyplatz an der Ecke Mindener Straße/Eidinghausener Straße eine Fristverlängerung für den Baubeginn bis zum 6. März 2024 sowie eine Verlängerung der zulässigen Dauer der Bautätigkeit von 24 auf 36 Monate. Neuer Fertigstellungstermin wäre damit der 6. März 2027. Die Baugenehmigung für das Gesundheitskompetenzzentrum erteilte die Stadt am 21. Februar 2022 - Baubeginn sollte spätestens zwölf Monate danach sein und der Bau innerhalb von zwei Jahren fertig sein. Die City Plaza OWL Investment-Gesellschaft, eine Investorengruppe um die Familie Fennel, will &bdquo;einen Betrag im unteren zweistelligen Millionenbereich“ in das Projekt auf dem Hockeyplatz investieren. Das Gesundheitszentrum soll auf 15.700 Quadratmetern Nutzfläche Platz für Facharztpraxen, medizinische Dienstleister, eine Apotheke, Appartements für betreutes Wohnen und Wohngruppen, eine Tagespflege sowie 80 Einzelzimmer zur stationären Pflege bieten. Warum es zu Verzögerungen kommt, dazu macht die Investorengesellschaft keine Angaben. Deren Sprecher Achim Fratzke war leider trotz Zusage telefonisch nicht für die NW erreichbar. Die Verlängerung der Bauzeit wird dagegen in den Ausschussunterlagen "für den Fall von unvorhersehbaren Bauverzögerungen" beantragt. Damit ein ausreichend großer Zeitkorridor für eine fristgerechte Fertigstellung des Gesundheitszentrums vorhanden sei, so die weitere Begründung. Der ASE tagt am Donnerstag, 9. Februar, ab 18 Uhr im Bürgerhaus Rehme. Die Sitzung ist öffentlich.

Meistgelesen