Wechsel der Landrätin nach Detmold: Ist das Klinik-Projekt gefährdet?

Bad Oeynhausen/Kreis Minden-Lübbecke. Wenn Anna Katharina Bölling (CDU) am 1. September zur Präsidentin der Bezirksregierung Detmold ernannt wird, verliert der Kreis Minden-Lübbecke seine Landrätin und damit die führende Politikerin, die das Klinik-Neubau-Projekt der Mühlenkreiskliniken geleitet hat. Für Bad Oeynhausens Bürgermeister Lars Bökenkröger, wie Bölling Christdemokrat, ist das aber kein Grund, sich nun Sorgen um das Projekt zu machen, das zwei Krankenhausneubauten in Bad Oeynhausen und im Altkreis Lübbecke vorsieht. &bdquo;Ich sehe in dem Weggang von Anna Bölling kein Problem. Solange die Krankenhaus-Neubauten von einer breiten Mehrheit im Kreistag getragen werden, besteht keine Gefahr, dass das Projekt ins Stocken gerät“, ist Bökenkröger überzeugt. Mit dem überarbeiteten Förderantrag, der am Freitag auf den Weg gebracht wurde, sei ein weiterer wichtiger Schritt zur Realisierung der Neubaupläne getan, so Bad Oeynhausens Bürgermeister. Er habe sich für die Landrätin gefreut, dass sie von der Landesregierung zur Regierungspräsidentin in Detmold berufen wurde. &bdquo;Das ist ja auch eine Auszeichnung für sie“, sagt Bökenkröger. Nach seiner Einschätzung habe Bölling die Herausforderungen in ihrer Amtszeit, allen voran de Corona-Pandemie und die Neubaupläne der Mühlenkreiskliniken, gut bewältigt. Nun sei es auch von Vorteil, wenn in Detmold eine Regierungspräsidentin sitze, die den Kreis Minden-Lübbecke und die Stadt Bad Oeynhausen gut kenne. &bdquo;Schließlich haben wir in Bad Oeynhausen viele direkte Berührungspunkte mit der Bezirksregierung.“ Sei es durch die Heilquellen oder Fördermittel für diverse Projekte, für die die Bezirksregierung in Vertretung des Landes erste Ansprechpartnerin der Stadt sei. Kreisdirektorin Cornelia Schöder übernimmt Bölling hatte am Donnerstag vergangener Woche unerwartet während ihres Urlaubs an der Ostsee einen Anruf vom Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) erhalten, berichtet sie. Er habe ihr die neue Aufgabe angeboten: &bdquo;Ich habe mich intensiv mit meinem Mann ausgetauscht und am Donnerstagabend zugesagt.“ Die Christdemokratin ersetzt damit zum 1. September Marianne Thomann-Stahl (FDP) in Detmold und muss vom Ministerpräsidenten noch offiziell ernannt werden. Die Landrätin bewertet das Angebot des Ministerpräsidenten als Zeichen für ihre gute Arbeit im Mühlenkreis und als Anerkennung. Bis Ende August will Bölling ihrer Nachfolgerin alles übergeben. Dann rückt die Kreisdirektorin Cornelia Schöder als Vertreterin nach aktuellem Stand wieder in den Vordergrund. Sie scheidet Ende März 2023 altersbedingt aus ihrem Amt. Spätestens dann muss der Kreis zwei Spitzenpositionen neu besetzen. Bölling wurde am 27. September 2020 zur Landrätin gewählt und setzte sich gegen Ingo Ellerkamp (SPD) durch. Sie war die erste Frau im Kreis, die diesen Posten erlangte. Bölling begann ihr Amt im November 2020 mitten in der Corona-Pandemie. "Zu früh, jetzt eine Personaldiskussion zu eröffnen“ Anna Katharina Bölling ist Nachfolgerin von Ralf Niermann (SPD), der von 2007 bis 2020 im Amt war. Vorher war sie unter anderem drei Jahre Sozialdezernentin beim Landkreis Uelzen/Niedersachsen. Sechs Jahre arbeitete sie als Referentin für Gesundheit, Soziales, Frauen, Familie und Kinder, Integration und Europa bei der CDU-Bürgerschaftsfraktion Bremen. Geboren in Bad Oeynhausen, wohnt Bölling nun mit ihrer Familie in Minden. Sie hat einen Mann, zwei Kinder und einen Hund. Die 42-Jährige hat am Mindener Ratsgymnasium 1999 ihr Abitur gemacht. Anschließend hat sie Politik und Geschichte in Bonn studiert. Während des Studiums ist sie in die CDU eingetreten. Sie ist bereits die zweite Mindener Regierungspräsidentin nach Marianne Thomann-Stahl. Wer als Landrätin oder Landrat künftig die politische und Verwaltungs-Führung im Kreis Minden-Lübbecke übernimmt, wird in Neuwahlen entschieden. Spannend dürfte die Frage sein, welche Kandidaten die Parteien ins Rennen schicken werden. Ob Bökenkröger selbst als Landrats-Kandidat zur Verfügung stünde, will Bökenkröger derzeit nicht kommentieren. &bdquo;Ich halte es für zu früh, jetzt eine Personaldiskussion zu eröffnen“, sagt Bad Oeynhausens Bürgermeister.

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