Zukunft des Busbahnhofs: Bekommt er einen neuen Standort?

Bad Oeynhausen. Beim Thema Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB) fährt die Stadt zweigleisig. Der Ausschuss für Stadtentwicklung (ASE) wird sich in seiner nächsten Sitzung zunächst mit der Machbarkeitsstudie zum Umbau des ZOB am jetzigen Standort befassen. Im folgenden Tagesordnungspunkt soll der Entwurf eines Bebauungsplans besprochen werden, der eine Verlegung des ZOB auf die Nordseite der Bahnlinie an die Kanalstraße zum Ziel hat. Die Verwaltung schlägt vor, beide Planungen weiter voranzutreiben. Bürgermeister Lars Bökenkröger allerdings hat schon seit Sommer 2021 mehrfach erklärt, dass er kein Freund einer Verlegung sei. &bdquo;Es gibt dringendere Projekte“, sagte Bökenkröger erst im März der NW. Die Möglichkeiten eines neuen Standortes für den ZOB auszuloten, ist Kern des Bebauungsplans 123 "Mobilitätspunkt im Bereich südlich der Kanalstraße", dessen Vorentwurf das Planungsbüro Drees und Huesmann aus Bielefeld im Auftrag der Stadt erarbeitet hat und nun im ASE vorstellen soll. Perspektivisch könne auf der Grünfläche östlich des Sültebuschs Raum für die Verknüpfung verschiedener Mobilitätsarten geschaffen werden, heißt es in der Zielvorstellung des Planentwurfs. Ein Gedanke ist dabei, durch die Verlängerung des Fußgängertunnels im Bahnhof bis zur Kanalstraße Bus und Bahn unmittelbar miteinander zu verknüpfen. Nach Bökenkrögers Einschätzung ist das allerdings ein Plan, dessen Umsetzung vermutlich lange dauern würde und dessen Kosten unkalkulierbar seien. Der Bürgermeister machte sich deshalb stark dafür, die Entwicklungsmöglichkeiten des ZOB am alten Standort zu prüfen. Fernbusse sollen an der Kanalstraße halten Das hat das Planungsbüro SHP aus Hannover übernommen. Die Planer kommen zu dem grundsätzlichen Schluss: Ein Umbau des alten ZOB am Standort zwischen Bahnhofstraße und Kaiserstraße, auf dem "Dach" der Tiefgarage, wäre möglich. Zwei Varianten hat SHP dazu entworfen, die aber erst in der Ausschusssitzung vorgestellt werden sollen. In beiden Fällen empfehlen die Planer aber offenbar, die Fernbusse vom alten ZOB-Standort abzuziehen und für sie eine Haltefläche an der Kanalstraße bereitzustellen. Die Planer haben aber schon einmal die Kosten für den Umbau durchgerechnet. "Zum jetzigen Zeitpunkt kann aber nur ein grober Kostenrahmen benannt werden", heißt es dazu einschränkend in der Sitzungsvorlage. Für den Abriss der Bauten am alten ZOB rechnet das Büro mit 500.000 Euro. Für den Umbau selbst setzen sie 3,3 Millionen Euro an. Dazu kommen 86.000 Euro für die Planung und die Vorbereitung eines Förderantrags. Förderfähigkeit muss noch geprüft werden Denn prinzipiell könnten in den ZOB-Umbau Mittel vom Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) fließen. "Der Umfang der Förderfähigkeit ist noch zu klären", so die Verwaltung. Nach derzeitigem Stand würde ein Umbau des Busbahnhofs also knapp 3,9 Millionen Euro kosten. Das, so war sich Bökenkröger schon vor anderthalb Wochen im NW-Interview sicher, werde deutlich weniger sein als ein Umzug des ZOB kosten würde. Um konkretere Aussagen zu den Kosten und zur möglichen Förderung machen zu können, müsse eine Umbau-Variante planerisch weiterverfolgt werden, rät die Stadtverwaltung. Die deshalb vorschlägt, dafür im nächsten Haushaltsplan 86.000 Euro vorzusehen. Wann ein möglicher Umbau realisiert werden könnte, dazu könne man derzeit noch keine Angaben machen, so die Stadt. Das sei abhängig von den zur Verfügung stehenden Finanzmitteln und der Personalsituation im Technischen Rathaus. Für die Fortführung des Bebauungsplanverfahrens "Mobilitätspunkt südlich der Kanalstraße" muss erst mal kein Geld im Haushalt eingeplant werden. Im nächsten Schritt, so schlägt die Stadt vor, soll die Öffentlichkeit an dem Verfahren beteiligt werden. Mit der Zukunft des ZOB wird sich der ASE am Donnerstag, 9. Juni, ab 18 Uhr im Bürgerhaus Rehme befassen. Dabei könnte eine Vorentscheidung fallen, ob die Stadt weiter zwei Planungen parallel betreibt oder sich vom Gedanken einer Verlagerung verabschiedet. Die Sitzung ist öffentlich.

Meistgelesen