"Es war ein gutes Jahr": Bad Oeynhausens Bürgermeister zieht Bilanz

Bad Oeynhausen. In der Buchführung des Bürgermeisters steht das Jahr 2021 gut da. Etliches verbucht Lars Bökenkröger auf der Habenseite, nur wenig steht nach seiner Rechnung im Soll. "Es war ein gutes Jahr", sagt Bökenkröger. Seit November 2020 ist er erster Bürger der Stadt. "Wir haben seither vieles auf den Weg gebracht", erklärt er im Gespräch mit der NW.Die Sanierung des Werreradweges, das Fahrradparkhaus, der Umbau des Sportplatzes am Schulzentrum Nord, die Vermarktung von Wohnbauflächen für Familien durch die Stadt, das Online-Bürgerservice-Portal der Verwaltung, die "wiederbelebte" Ordnungspartnerschaft mit der Polizei, der barrierefreie Umbau der Bushaltestellen: Die Beispiele für die positiven Dinge, die sich 2021 in Bad Oeynhausen entwickelt haben, sprudeln nur so hervor. Mit einem Paukenschlag hatte Bökenkröger das Jahr eröffnet, als er im Januar den geplanten Umzug der Staatsbad GmbH samt Touristen-Info in den Bahnhof stoppte. "Inzwischen haben wir zwei neue Mieter für den Bahnhof gefunden", so der Bürgermeister. Und die Tourist-Information, die nun im Haus des Gastes bleibt, soll mit finanzieller Hilfe des Landes als Regionale-Projekt zum digitalen Show-Room für die Kurstadt werden. "Das macht die Sache doch rund", freut sich Bökenkröger. Die beiden größten Projekte der Stadt in diesem Jahr hat der Bürgermeister nicht mit aufgezählt: die Neubauten des Sielbades und der Grundschule Eidinghausen. Wohl auch, weil sie "Erbstücke" vom Vorgänger Achim Wilmsmeier sind. "Beides sind Leuchtturmprojekte, wichtig für Bad Oeynhausen und auf sehr gutem Weg", sagt Bökenkröger. Bad und Schule sollen im nächsten Jahr fertig werden. "Viele weitere Investitionen in Schulen und Kitas werden uns die nächsten Jahre noch begleiten", kündigt Bökenkröger an."Erste Pläne erwarten wir Ende 2022" Von herausragender Bedeutung für die Entwicklung der Stadt aber sind für Bökenkröger zwei andere Großprojekte: der Umbau der Mindener Straße und die Planungen für einen Krankenhaus-Neubau. Der Eindruck, dass es in Sachen Mindener Straße nicht so recht vorangehe, sei falsch, sagt der Bürgermeister. "Da haben wir wieder Schwung reinbekommen", sagt der Bürgerneister und verweist nicht nur auf die Planungsvereinbarung mit dem Land, zu deren Unterzeichnung Hendrik Wüst - da noch als NRW-Verkehrsminister - eigens Ende Juli nach Bad Oeynhausen kam. "Da tut sich viel hinter den Kulissen", versichert er. Im kommenden Frühjahr solle der Planauftrag für den Umbau der ehemaligen Stadtautobahn vergeben werden, bei der auch das Bad Oeynhausener Kernstück des Radschnellweges mit eingeplant werden soll. "Erste Pläne erwarten wir dann Ende 2022", sagt Bökenkröger. Der vermutet: "Bis dann aber die Bagger rollen, wird es wohl 2024 werden." Denn: "Was noch herausfordernd wird, dürfte die Abstimmung mit Straßen NRW sein." "Ich nehme die Bedenken der Edeka sehr ernst" Dass die Umgestaltung der Ost-West-Achse mitten durch die Stadt komplex ist, betont Bökenkröger. Zumal es gilt, diese Baumaßnahme auf die anderen Großbaustellen abzustimmen: den Neubau der Bahnbrücken an der Steinstraße (läuft) und an der Herforder Straße (die 2023 beginnen soll), den Neubau der Flutmuldenbrücke (der im Frühjahr starten soll) und den Abriss des City-Centers und Neubau des Medi Campus neben dem Bahnhof (geplanter Start ebenfalls im Frühjahr). Pläne, die offenbar auch bei der Edeka die Frage aufwirft, wie und wann sie den Bau ihres E-Centers auf dem Fuhrken-Gelände dazwischen kriegen. Darüber, so Bökenkröger, habe er mit dem Vorstandsvorsitzenden der Edeka Minden-Hannover, dem Bad Oeynhausener Mark Rosenkranz, persönlich gesprochen. "Ich nehme die Bedenken der Edeka sehr ernst, dass der Markt natürlich auch gut erreichbar sein muss", berichtet Bökenkröger. "Ich habe aber die Hoffnung, dass Edeka mit dem Bau beginnt, bevor alle Verkehrsprojekte abgewickelt sind." Die Stadt werde dafür alles ihr Mögliche unternehmen, so sein Versprechen. "Denkbar wäre, dass die Stadt für ein Parkhaus sorgt" Ein "Projekt für Generationen" ist für Bökenkröger der Krankenhaus-Neubau. Da heißt es derzeit: Warten auf Nachricht vom Land, ob und mit welcher Summe die beiden Neubauten im Lübbecker Land und in Bad Oeynhausen geförderet werden. "Wir sind da noch nicht durchs Ziel", sagt Bökenkröger. Euphorisch sei er noch nicht, wohl aber hoffnungsvoll. Wenn die Finanzierung gesichert ist, kommt die Standortfrage. Klar ist bislang nur, dass ein Neubau für das Krankenhaus und die Auguste-Viktoria-Klinik in unmittelbarer Nachbarschaft zum Herz- und Diabeteszentrum entstehen soll. "Dort sind verschiedene Varianten denkbar und machbar", versichert Bökenkröger, ohne ins Detail zu gehen. "Am Standort wird der Neubau nicht scheitern", ist der Bürgermeister überzeugt. Im Gespräch ist immer wieder auch die Frage, ob und wie sich möglicherweise die Standortkommunen an den Kosten beteiligen müssten. Hier wagt Bökenkröger ein Gedankenspiel: "Denkbar wäre zum Beispiel, dass die Stadt - womöglich zusammen mit dem HDZ - für ein Parkhaus sorgen könnte." Überschaubar ist die Liste der Dinge, die Bökenkröger in seiner Bürgermeister-Bilanz auf der Soll-Seite verbucht. Ja, der Umbau der Liegehalle, der Solegarten oder die Instandsetzung des Jordansprudels könnten nach seinem Geschmack schon weiter vorangeschritten sein. Und dann sind da noch die Stadtfinanzen, die zum Sorgenkind zu werden drohen. "Da hat Corona deutliche Spuren in unserem Haushalt hinterlassen", sagt Bökenkröger. Weshalb sich die Stadt umso gründlicher überlegen müsse, was sie sich in Zukunft leisten könne und wolle. "Da steht eine Verlegung des Zentralen Omnibusbahnhofs an die Kanalstraße für mich nicht oben auf der Prioritätenliste", sagt er. "Ich sehe nicht, dass wir das in den nächsten fünf Jahren angehen. Vorbehaltlich einer entsprechenden Beschlussfassung der politischen Gremien", so Bökenkröger. 2021 sei für ihn persönlich, aber auch für die Stadt ein Jahr des Umbruchs und des Aufbruchs gewesen, bilanziert der Bürgermeister. "Und das wird auch die nächsten Jahre prägen." Er sieht Jahre mit Lärm, Staub und Baustellen auf die Stadt zukommen. "Aber dadurch entstehen auch Dinge, von denen die Bürgerinnen und Bürger ganz direkt profitieren werden", so seine Prognose.

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