Investor speckt die Pläne für den Königshof ab

Bad Oeynhausen. Doch, es war schon mehr als ein Wunsch. "Ja, es war eine Forderung der Stadt", räumt Manuel Ersay ein. Bei einem Vor-Ort-Termin vor anderthalb Wochen mit Bauamt und Bürgermeister hatte die Verwaltung den Eigentümer des Königshofs vor die Wahl gestellt: einpacken oder absperren. Ersay entschied sich fürs Einpacken. Und so hängt nun eine Plane vor der Westfassade des ehemaligen Luxushotels, um zu verhindern, dass herabstürzende Putzbrocken Passanten und Besucher des Weihnachtsmarktes gefährden. Bewusst habe er sich aber gegen ein schnödes Fangnetz entschieden, sondern eine Plane mit dem Entwurf der neuen Königshof-Fassade bedrucken lassen. 50.000 Euro hätten ihn Plane samt Montage gekostet, sagt Ersay. "So kann man sehen, wie es werden soll." Statt 240 nur noch 100 Zimmer Und schön soll es werden, versichert Ersay. Die Plane skizziert den Plan: Die Balkone sollen bleiben, aber mit Glas-Brüstungen transparenter werden. Die Stahlstangen, die die Fassade vertikal unterteilen, sollen durch Stuck ersetzt werden. Das oberste Geschoss soll abgerissen und durch ein zurückspringendes Staffelgeschoss ersetzt werden. Auf der Nordseite soll eine großzügige Dachterrasse entstehen - so Ersays Pläne. Deutlich reduzieren wolle er die Zimmerzahl des Hotels. Der alte Königshof hatte noch 240 Zimmer, der neue soll nur noch 100 haben. Und ganz erheblich will Ersay auch das Parkhaus abspecken - bislang Hauptgrund für die Kommunalpolitiker, seine Planungen abzulehnen. Im Ursprung wollte Ersay ein neues Parkhaus auf der Südseite des Hotels mit 325 Parkplätzen bauen - so hoch wie der Königshofbau. Dann reduzierte Ersay auf 220 Plätze. Doch auch dem wollten die Politiker nicht zustimmen. Ende Oktober schließlich stellte der Ausschuss für Stadtentwicklung ihm in Aussicht, ein Parkhaus mit maximal vier Geschossen, 120 Stellplätzen und ausschließlicher Nutzung für die Hotelgäste genehmigen zu wollen. Das Ganze versehen mit einem Verfallsdatum: Bis zum 30. Juni 2022 müsse Ersay einen entsprechen veränderten Bauantrag stellen, so der Ausschuss-Beschluss. "Wir waren mit internationalen Hotelketten im Gespräch" Der Gütersloher Immobilienunternehmer hatte das ehemalige Luxushotel im März 2018 gekauft. In den vergangenen Monaten machte der Königshof mehrfach durch seine bröckelnde Fassade von sich reden. Aus Mauerritzen und Dachrinnen, aus Fassadenverkleidungen und von Balkonen wuchern Kraut und junge Bäume. Am Montag versicherte Ersay, bis Mitte Februar eine entsprechend den Vorgaben angepasste Bauvoranfrage vorzulegen. "Wir überlegen gerade, wie wir das Parkhaus gestalten können", sagt der Eigentümer. Aus Lärmschutzgründen darf es kein offenes Parkhaus sein. Transparent soll es trotzdem sein. Zum Kurpark hin schwebe ihm eine Glasfassade vor, so der Eigentümer. Einen Hotel-Betreiber habe er noch nicht verpflichtet. "Wir waren mit großen, internationalen Hotelketten im Gespräch", sagt Ersay. Doch durch die Probleme mit der Genehmigung der Voranfrage habe er diese Gespräche abbrechen müssen. Nun wolle er einen Schritt nach dem anderen machen. "Erst wenn wir die Genehmigung haben, steigen wir in diese Gespräche wieder ein." Nicht ausschließen will Ersay aber auch, das Hotel selbst zu betreiben. "Das ist immer eine Option", sagt er. Sollte er im nächsten Jahr die Baugenehmigung bekommen, dann könne 2023 Entkernung und Sanierung beginnen und 2025 abgeschlossen sein. Für eine Kostenschätzung sei es noch zu früh. "Ich gehe aber davon aus, dass wir im zweistelligen Millionenbereich landen", sagt Ersay. Er strebe ein Vier-Sterne-Hotel an. "Wir wollen wieder das erste Haus am Platze werden", sagt Ersay.

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