Sültebusch: Ein Fitness-Parcours oder doch lieber der ZOB?

Bad Oeynhausen. Mit dem Umbau der Mindener Straße rückt auch der Sültebusch ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Der Grünstreifen zwischen Sielpark und Innenstadt führt bisher ein Schattendasein im Norden der Nordbahn, eingezwängt zwischen Kanalstraße und Gleisen. Die Verwaltung macht dem Ausschuss für Stadtentwicklung (ASE) vier Vorschläge für eine Rahmenplanung, wie aus dem innerstädtischen Mauerblümchen eine Vorstadtperle werden könnte. Dreh- und Angelpunkt der Pläne bleibt die seit Jahren diskutierte Verlegung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) in den Sültebusch - und mögliche Alternativen. Laut Beschlussvorschlag des Technischen Beigeordneten Thomas Lüer will sich die Verwaltung bis Mitte 2022 Zeit geben, um den alten ZOB noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen. Ausgangspunkt sind offenbar Zweifel großer Teile des Stadtrates, ob der Neubau des ZOBs wirklich nötig ist. Das ist bei der letzten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung vor der Sommerpause deutlich geworden. Gutachter hatten bereits 2019 erklärt, dass der Busbahnhof an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Alle vier Vorschläge schaffen deshalb neuen Platz für mehr Busse. Allerdings müssen dafür auch einige Bäume gefällt werden. Allen Vorschlägen zur Neugestaltung des Sültebusches gemeinsam ist die Neugestaltung des Sültebusch-Parkplatzes. Außerdem sollen die beiden bestehenden Durchgänge unter der Eisenbahn in den Siel attraktiver werden und mit Rampen rollstuhlfahrergerecht umgestaltet werden. Ziel ist die Trennung von Radfahrern und Fußgängern. Ob der Tambarare-Brunnen in Zukunft weiter den rollenden Verkehr in den Siel behindert, ist aus den Vorschlägen nicht ersichtlich. Schachbrettmuster für Parkplatz Ähnlich rechtwinklig wie das Parkhaus soll auch der Parkplatz im Sültebusch werden. Statt eines kurvenreichen Labyrinths soll ein Schachbrettmuster mit grünen Zwischenräumen entstehen. Zwischen den Stellflächen sind auf allen vier Varianten zahlreiche Bäume eingezeichnet. Und auf der Wiese gegenüber vom Parkhaus Sültebusch hat die Verwaltung den Standort einer "Pflegestation" vorgesehen. Hier wären aber auch andere Nutzungen denkbar, erläutern die Planer in ihrem Begleittext. Gesetzt ist in allen vier Varianten auch eine neue Freitreppe ganz im Osten des Sültebusches, die vom alten ZOB geradeaus in den Siel zum neuen Sielbad gebaut werden soll. Derzeit gibt es hier bloß eine steile, kurze Treppe, die auch nur bis zum Parkplatz Kanalstraße führt. Künftig sollen Fußgänger aber geradeaus über weit ausladende Stufen bis zum Sielbad flanieren können. Unterbrochen wird der neue Weg allerdings durch die Kanalstraße mit dem neuen Radschnellweg. Rad- und Rollstuhlfahrer, die vom ZOB durch die Unterführung zur Kanalstraße wollen, werden künftig im Zickzack-Kurs barrierefrei über eine Rampe geleitet. Die jetzige Rampe soll abgerissen werden. Alle vier Varianten sehen neue Kapazitäten für den ZOB vor. In der Maximalvariante entsteht ein neuer Busbahnhof mit allem Zipp und Zapp gegenüber vom Bahnhof komplett neu. Über einen Tunneldurchstich wird die Eisenbahn von Nord und Süd schnell erreichbar. Fahrgäste können so mit wenigen Schritten aus dem Zug in den Bus umsteigen. 2019 schätzte das beauftragte Planungsbüro die Kosten für Durchstich und ZOB-Verlegung noch auf rund fünf Millionen Euro. Umbau nicht vor 2024 Die Verwaltung favorisiert diese Maximalvariante. Allerdings braucht es für einen Durchstich unter dem vierten Gleis im Bahnhof auch die Genehmigung der Deutschen Bahn, die dafür Gleise sperren müsste. Die Gelegenheit dazu ist günstig, weil die Bahn in den nächsten Jahren wegen der Brückenbauarbeiten an der Steinstraße und an der Herforder Straße selbst Gleise sperrt. Das könnte der Stadt Kosten sparen, setzt die Planungen aber unter Zeitdruck. Als möglichen Termin für den Durchstich fasst die Verwaltung offenbar die zweite Bahnbaustelle in den Jahren 2024 und 2025 ins Auge. Bei der Minimalvariante bliebe der ZOB, wo er ist. In diesem Fall schlagen die Planer für den Grünstreifen im Sültebusch einen weiteren Fitness-Parcours vor. Geplant ist offenbar kein Trimm-dich-Pfad , sondern eine Finnbahn für Jogger zwischen Kanalstraße und Nordbahn, die von zahlreichen Bäumen umsäumt wird, die allesamt dort stehen bleiben dürften, wo sie seit dem Abriss der hölzernen Kreuzkirche im Sültebusch und dem Ende der Besatzungszeit gewachsen sind. Fernbusse wie Flixbus dürften allerdings in der Minimalvariante nicht mehr am alten ZOB halten. An der Kanalstraße müsste ein neuer Fernbusbahnhof gebaut werden, der so ähnlich aussieht wie der jetzige Parkplatz an der Kanalstraße. Allerdings läge der neue Fernbusbahnhof auf der anderen Seite der neuen Freitreppe in den Siel.

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